Hilfe, unser Kind kommt zur Schule!

Unser Kind kommt zur Schule, was erwartet uns, geht das gut?
Hilfe, unser Kind kommt zur Schule

Im Kindergarten, beim Einkaufen, bei Familienfeiern gibt es für Eltern schulpflichtig gewordener Kinder oft nur ein Thema: Unser Kind kommt zur Schule, was erwartet uns, geht das gut? Die Ängste der Eltern sitzen tief, eigene schlechte Schulerfahrungen werden wieder lebendig und häufig schaukeln sich die Gesprächspartner gegenseitig hoch. Mütter und Väter von Schulkindern werden um Erfahrungsberichte gebeten, die leider nicht selten sehr subjektiv und negativ ausfallen und die Vorbehalte nur verstärken. Lehrerinnen sind ungerecht, Unterricht ist langweilig, geht am Kind vorbei oder fällt sogar ständig aus, Gespräche mit den Pädagoginnen führen zu nichts.

Dabei sollten die verunsicherten Eltern eigentlich mal auf ihre Vorschulkinder hören, denn die sind schon viel weiter als sie! Kindergarten und Schule haben sich in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren, seit die heutige Elterngeneration als ABC-Schützen begann, doch erheblich verändert. Wichtigstes Element ist die inzwischen enge Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule, die in den Schulgesetzen aller Bundesländer festgeschrieben ist.

Im regelmäßigen Gedankenaustausch planen die Pädagogen beider Einrichtungen gemeinsame Projekte, tauschen sie Erkenntnisse über die Kinder aus - sofern die Eltern dem zugestimmt haben – und besuchen relevante Fortbildungen. Die Erzieherinnen in den Kindergärten legen zusammen mit den Kindern Mappen an, die deren Lernfortschritte zeigen und der Grundschule wichtige Erkenntnisse über deren Entwicklungsstand bieten. Doch nicht nur für die Grundschullehrerinnen sind die „Neuen“ keine unbekannten Wesen mehr. Bereits in ihrem letzten Kindergartenjahr besuchen die meisten Mädchen und Jungen mehrmals ihre Schule, nehmen am Unterricht der Eingangsstufe teil, lernen andere Schüler und die Gebäude kennen. Erstklässler nehmen die „Kleinen“ als Paten bei der Hand und zeigen ihnen bei Projekten wie „Schnecken“, „Experimente“ oder Sportangeboten, wie Schule heute abläuft. Wenn es Unsicherheiten - oder leider oft von Eltern geschürte Ängste - gab, so verschwinden sie meistens in diesem Übergangsjahr. „Schule ist doof!“, geben die Knirpse tatsächlich nur äußerst selten von sich.

Aber auch den Eltern wird viel geboten, um nicht von einem Tag auf den anderen mit Schule und dem sogenannten „Ernst des Lebens“ konfrontiert zu sein. Hinter den Ängsten steckt ja sehr häufig die Frage: „Wo steht mein Kind? Welchen Eindruck wird es in der Schule hinterlassen?“ Um die neuen ABC-Schützen rechtzeitig einschätzen und ihnen eventuell schon vor der Einschulung Unterstützung bieten zu können, gibt es die sogenannte „Sprachstandsfeststellung“. Bereits ein gutes Jahr vor dem ersten Schultag finden diese Begutachtungen der Kinder statt, damit bei sprachlichen Defiziten im letzten Kita-Jahr Förderung stattfinden kann. In einigen Bundesländern führen Grundschullehrinnen diese „Tests“ in Gesprächsform durch, in anderen müssen sich die Kleinen mit einem angeleiteten Computerprogramm auseinandersetzen. Sollte bei Ihrem Kind ein Förderbedarf festgestellt werden, sehen Sie das nicht als Makel oder Ihr Versagen an, sondern nehmen Sie die Förderung in Anspruch und suchen Sie das Gespräch mit den zuständigen Pädagogen.

Zu Elternabenden im letzten Kindergartenjahr werden in der Regel einige Grundschullehrerinnen eingeladen, die eine Eingangsklasse führen. Hier erfahren Eltern Grundsätzliches über ihre Schule, deren Kollegium, das Leitbild und das Schulprogramm sowie das schulische Regelwerk. Probleme, Ängste, aber auch Gerüchte über die Schule sollten in diesen Versammlungen offen angesprochen werden. Als Mütter und Väter, die zum ersten Mal ein Kind einschulen, sind Sie verständlicherweise unsicher. Aber selbst die Lehrerinnen gehen mit gewissen Ängsten oder Sorgen in ein neues Schuljahr. Sie bekommen nicht nur neue Kinder, sondern müssen sich auch auf eine veränderte Elternschaft einstellen, die sich völlig neu als Gruppe finden muss. Gerade Grundschullehrerinnen sind erheblichen Belastungen ausgesetzt, der Unruhe im Unterricht, den zwei bis fünf erheblich auffälligen Schülern in fast jeder Klasse, dem Anspruch, jedem Kind Lesen und Schreiben beizubringen. Dazu kommt eine nicht unerhebliche Elternarbeit mit einigen Telefonaten an beinahe jedem Nachmittag, Elternversammlungen, Hospitationen und Konferenzen.

Beiden Seiten und vor allem den Kindern ist am besten gedient, wenn sich bereits im Laufe der ersten Wochen ein Vertrauensverhältnis entwickelt, eine offene und sachliche Gesprächsatmosphäre. Im ersten oder zweiten Monat eines neuen Schuljahres werden die Elternversammlungen stattfinden, bei denen die Vertreterinnen der Elternschaft gewählt werden. Auch diese Elternmitarbeit ist gesetzlich geregelt und zugesichert. Nicht nur für die Klasse gibt es Vertreterinnen und Vertreter, sondern auch in den Konferenzen sind Eltern zugegen und haben ein Mitspracherecht, sollen beraten und teilweise auch mit abstimmen.

Wie Kinder ans Lesen, Schreiben und Rechnen herangeführt werden, ist sehr unterschiedlich. Auch hier gilt, dass sich Eltern über die gewählten Lehrgänge ausführlich informieren lassen sollten. Wer nicht weiß, nach welcher Methode, mit welchen Lernschritten gearbeitet wird, kann nur schwer abschätzen, wo das eigene Kind steht. Lehrerinnen weisen immer wieder darauf hin, dass Erwachsene ohne Einblick in die Lehrgänge schon bei Erstklässlern falsch einhelfen können. Ein Beispiel ist das sogenannte Lautieren. Die ABC-Schützen lernen eben im ersten Schritt nicht das Alphabet mit den Namen der Buchstaben, sondern die Laute. Hat ein Kind schon vor der Schule „eN“ und „Te“ gelernt, wird es das Wort Ente wahrscheinlich so schreiben: nt. Es hat einige Mühe, später auf die Laute umzuschalten.

Verantwortungsvolle Lehrerinnen werden sich sehr schnell bei Ihnen melden, wenn es etwa Verhaltensauffälligkeiten oder Lernprobleme bei Ihrem Kind gibt. Leider erleben Lehrkräfte dann immer wieder, dass Eltern blockieren. Sie sehen Kritik an ihrem Kind als Makel an, der ihnen angelastet wird. „Wir haben angeblich in der Erziehung unseres Kindes versagt, eine Frechheit!“, ist keine ganz seltene Reaktion. Damit verspielen Eltern häufig die Chance, ihrem Kind einen angstfreien Weg durch die erste Schulzeit zu ebnen. Sobald zu Hause etwa negativ über die Lehrerin geredet oder gar heftig geschimpft wird, entsteht für die Sechsjährigen ein ernster Konflikt. Sie „lieben“ ja ihre Lehrerin oder ihren Lehrer, sie werden von ihr oder ihm hoffentlich auch nicht als Versager behandelt, sondern mit Geduld und Zuwendung gefördert. Nutzen Sie als Mutter, als Vater jedes Gesprächsangebot der Schule. Besuchen Sie den Unterricht, um Ihr Kind und die anderen zu erleben. Sehen Sie selbst, wie die Klassenlehrerin mit ihren Schülern umgeht.

Kindheit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert. Die Einflüsse aus Medien wie Fernsehen, Computerspielen und Internet wirken schon in früher Kindheit bei der Erziehung mit. Hinzu kommen die ohnehin zunehmenden Fremdimpulse des täglichen Lebens wie Lärm, Straßenverkehr und Technisierung des Alltags. Mütter und Väter sind im Beruf massiv gefordert, können sich leider häufig auch nicht von ihrem eigenen, übermäßigen Medienkonsum lösen. Wenn dann zwanzig bis dreißig Kinder unserer Zeit zu einer Lerngruppe zusammen kommen, ist das auch für die Lehrkräfte kein „fauler Job“.

Kinder brauchen unser Verständnis, aber auch alle anderen, die mit ihnen leben und arbeiten, müssen Verständnis füreinander entwickeln. Wenn das klappt, kann Schule gelingen und für alle ein Gewinn sein.

Text: Dietmar Blome
Fotos: Bildagentur Zoonar: VV Voennyy, st-fotograf, Janita Webeler, Simone Voigt
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