Wer Manschetten hat, darf sich zieren

Wer Manschetten hat, darf sich zieren

Der kleine Knopf im Ärmel liegt wieder im Trend

Die meisten Herren besitzen heute mindestens ein Paar Manschettenknöpfe für formelle Anlässe. Viele sind sogar passionierte Sammler. Ganz besonders Besessene können ihre Manschettenknöpfe täglich wechseln, ohne innerhalb eines Jahres dieselben Knöpfe zweimal zu tragen. Eine Reise durch die Geschichte des kleinen Ärmelschmucks …

1934 wurde von einem Modejournalisten erkannt, dass das starke Geschlecht eine kleine Schwäche für Schmuck hat: „Es gibt keinen Zweifel, Männer mögen Schmuck. Wenn sie die Chance hätten und die Mode es zuließe, würden sie Ohrringe oder Nasenringe tragen“ – eine Vision, die inzwischen längst zur Realität wurde.

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Doch bis heute sind nur wenige Schmuckstücke für den Mann gesellschaftlich akzeptabel. Manschettenknöpfe beispielsweise sind es. Ähnlich wie Uhren, Gürtelschnallen und Krawattennadeln sind sie in erster Linie funktional. Deshalb gelten sie als unverkennbar „männlich“. Natürlich hatte jede Zeit ihre besonderen Vorlieben, was Dekor und Material der Manschettenknöpfe anging. Und auch der gesellschaftliche und modische Stellenwert des eleganten Accessoires wandelten sich mit der Zeit.

Ursprünglich nur ein praktischer Nutzen

„Anfänglich wurden Ärmel mit Baumwoll- und Seidenbändseln zusammengehalten.

Und wie es mit der Eitelkeit der Menschen bestellt ist, fingen die Leute an, darüber nachzudenken, wie sie Knöpfe machen können,“ verrät Johan Conze, einer der beiden Geschäftsführer der einzigen in Deutschland noch existierenden Manufaktur für Manschettenknöpfe, wie die Idee des Manschettenknopfs geboren wurde. Und so stand der praktische Nutzen im Vordergrund, als im 18. Jahrhundert die ersten Manschettenknöpfe, wie wir sie heute kennen, auftauchten. Einzelne oder ganz schlichte Knopfpaare wurden damals getragen, um die Ärmel eines alltäglichen Herrenhemdes fest zu verschließen. Nur einige Adelige und höhergestellte Bürger bevorzugten zu dieser Zeit teure, verzierte Knöpfe, denn sie erkannten sehr schnell, dass sie sich durch den kleinen Knopf im Ärmel modisch und standesgemäß differenzieren konnten. Zu den beliebtesten Dekors zählten damals die Initialen des Besitzers oder einer geliebten Person. Da das 18. Jahrhundert aber auch das Zeitalter gemalter Miniaturen war, ist eines der populärsten Motive für Knöpfe aller Art auch zuweilen das Porträt eines geliebten Menschen und einer besonderen Person gewesen. Oft wurde dabei das Porträt des Ehemanns mit dem seiner Frau in einem Manschettenknopf-Paar verbunden.

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Im 19. Jahrhundert fanden die Knöpfe schon sehr weite Verbreitung. Laut Tiffany Blue Book von 1878 zählten Manschettenknöpfe zu jener Zeit zu den beliebtesten Geschenken für den Gentleman und waren in den verschiedensten Materialien und Designs erhältlich. Die teuersten Kreationen kosteten schon damals über 300 Dollar. Aber auch Kuriositäten ließen nicht lange auf sich warten. 1880 kaufte sich ein Goldschmied aus New Jersey eine Maschine, mit der im amerikanischen Bürgerkrieg Patronenhülsen hergestellt wurden. Er verwendete sie nach dem Krieg zur Herstellung von ungewöhnlichen Manschettenknöpfen oder Kragen-Verbindungen.

Fotos: Thomas Hieronymi
Text: Ursula Lobert

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