Australiens Koalabären

Koalas sind wandelnde Hustenbonbons. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Eukalyptus und riechen auch so. Scherzbolde behaupten, ihre Trägheit entstünde durch eine narkotisierende Wirkung der Eukalyptusblätter, welche die Koalas in einen Rauschzustand versetze. Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt: Der langsame Lebensstil der Koalas ermöglicht erst die Beschränkung auf Eukalyptus.

Koalas standen nicht nur Pate für den Teddy, sie wirken auch wie Kuschelbären. Doch die weichwolligen Baumbewohner aus dem Eukalyptus-Dschungel haben mit echten Bären wenig gemeinsam. Sie gehören zur Familie der Beuteltiere und sind mit den Kängurus näher verwandt als mit dem Grizzly.

Die kleinen Beutelbären führen ein Leben im Zeitlupentempo. Rund ein Viertel ihrer Zeit verbringen sie mit der Nahrungssuche, nahezu den gesamten Rest verschlafen sie. In Bewegung sind sie weniger als eine Stunde täglich. Koalas haben sich perfekt an das Leben in den Bäumen angepasst. Sie bewegen sich langsam, aber ungemein sicher. Raue Fuß- und Handflächen, kräftige Klauen und geschickte Hände bieten in jeder Position einen sicheren Halt. Wenn es kalt ist, hängt der Koala als "Fellkugel" zwischen den Ästen, bei großer Hitze sitzt er mit ausgestreckten Gliedmaßen in einer Astgabel. Den Erdboden betritt er jedoch nur, um von einem Baum zum nächsten zu gelangen.

Das Wort Koala wurde von einem Aboriginal-Wort abgeleitet. Es bedeutet so viel wie "Das Tier, welches nicht trinkt". Und in der Tat wäre die Suche nach Wasserquellen für den Koala viel zu aufwendig.. Der langsame Lebenslauf ermöglicht es dafür, in seinem Verdauungssystem Nahrung extrem lange zu speichern. Dabei wird den Blättern ein Maximum an Energie und Wasser entzogen. Eine Prozedur, die für Menschen tödlich wäre. Denn die bekannten Hustenkiller haben einen hohen Gehalt an toxischen Substanzen, ätherischen Ölen und Phenolen. Koalas haben eine perfekte Nase für Eukalyptus. Dank ihres hervorragende Geruchssinnes meiden sie Blätter mit hohen Giftanteilen.

Die Liebe zum Eukalyptus und ihre Langsamkeit sind aber nicht die einzigen Markenzeichen der Koalas. Anfang des 20. Jahrhunderts erlangten sie als Pelzlieferanten eine traurige Berühmtheit. Ihr einzigartiges Fell besitzt die Eigenschaft Temperaturen auszugleichen. "Heiß" und "Kalt" können so gleichermaßen gut vertragen werden. Ein biologischer Vorteil - der den Koalas zum Verhängnis wurde. Allein 1924 wurden mehr als 2 Millionen Koalas getötet und ihre Felle exportiert. Da die langsamen Tiere nur wenig Feinde haben, kannten sie keine Fluchtstrategien. Sie konnten im wahrsten Sinne des Wortes einfach abgeknallt werden.

Erst im Jahre 1937 wurde das Dilemma behoben. Seitdem stehen die australischen Symboltiere unter Schutz. Doch bis heute hat sich ihr Bestand nicht erholt. Schätzungsweise 20.000 bis 80.000 Tiere sollen noch in freier Wildbahn leben. Ihr Fortbestand wird durch Buschbrände, verwilderte Hunde (Dingos) und eine rätselhafte Krankheit weiter gefährdet. Die Chlamydia-Infektion - vielfach als "Koala-Aids" bezeichnet - wird vermutlich durch Stress hervorgerufen. Durch die Änderungen in ihrem Lebensumfeld stehen die Tiere so unter Druck, dass sie an dem Bakterium ernsthaft erkranken.

1Normalerweise werden Koalas 10-12 Jahre alt. Durch die Krankheit sterben jedoch viele Tiere frühzeitig. Mit intensiven Forschungen versuchen Wissenschaftler und Tierschützer den kranken Tieren vor Ort zu helfen. Doch nur wenn es auch gelingt, Australiens Eukalyptuswälder zu bewahren und aufzuforsten, hat der Koala eine reale Überlebenschance.

Vom Däumling zum Teddy
Wie Koalas  ihre Jungen aufziehen
Das raubeinige Paarungsverhalten der Koalas passt nicht gerade zu ihrem Kuscheltierimage. Mit Beginn des Frühlings sind die bellende Rufe der männlichen Koalas meilenweit zu hören. Nach erfolgreicher - meist mit Kratzen und Beißen einhergehender Paarung - wird schon nach 5 Wochen das Junge geboren. Es ist kaum 2 cm groß und wiegt nur 0,5 Gramm! Trotzdem legt es den langen Weg in den Beutel der Mutter alleine zurück. Dort angekommen, saugt sich der Däumling für die nächsten 22 Wochen fest. Dann öffnet das Kleine zum ersten Mal die Augen und beginnt erstmals die Umgebung zu erkunden. Nach acht Monaten ist Klein-Koala schließlich zu groß für den Beutel geworden. Von jetzt an darf der Sprössling auf Mamas Rücken reiten. Diese zeigt ihm, welche Sorten Eukalyptus am bekömmlichsten sind und wie man sich sicher im Baum bewegt. In aller Ruhe, versteht sich. Nach rund zwölf Monaten ist die schöne Zeit mit Chauffeur endgültig vorbei. Von nun an muss sich der kleine Teddy selber durch die Bäume handeln. Ein Jahr lang kommt er aber noch auf Besuch bei Mama vorbei.

Koalas Live
Koalas gibt es in Deutschland nur im Duisburger Zoo zu sehen. Die Haltung und Pflege der Tiere wird durch die Unterstützung der LTU möglich, die zweimal wöchentlich 100 Kilo frisches Eukalyptuslaub kostenfrei einfliegt. Eine andere Möglichkeit mehr über die Tiere zu erfahren, ist der Besuch der Website WWW.Koalahilfe.de

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