Bilder der begnadeten Stunde

Bilder der begnadeten Stunde

Einige Tipps für sehenswerte Landschaftsfotos!

Jeder kennt es aus eigener Erfahrung. Man macht im Urlaub Fotos, sei es am Strand, in den Bergen oder sonst irgendwo. Es wird darauf los geknipst und man freut sich schon auf die schönen Urlaubsfotos. Sieht man die Bilder dann auf dem Kameradisplay oder zuhause auf dem PC an, kommt die große Enttäuschung!

Oft hat man die Landschaft anders in Erinnerung, als wie sie auf den Fotos aussieht. Von der damaligen Stimmung ist darauf nichts zu erkennen. Dabei ist es eine alte Fotografenweisheit, dass man zumindest am ersten Urlaubstag die Kamera vorerst in der Tasche lassen sollte. Erst wenn man weiß, warum man die Landschaft schön findet, sollte man ans fotografieren gehen. Im Zeitalter der allgegenwärtigen Digitalfotografie ist diese Abstinenz jedoch gar nicht so einfach einzuhalten.

Die Stimmung macht das Bild

Neben der Bildgestaltung spielt die Wetter- und Lichtsituation eine wichtige Rolle. Die Stimmung ist entscheidend für die Wirkung einer Landschaftsaufnahme. Nicht Geographie und Geologie bestimmen hier die Qualität des Bildes. Beleuchtung und Kontrast sind oft wichtiger. Wobei es sich von selbst ergibt, dass im Gebirge schöne Fotos leichter zu erreichen sind, als im Flachland. Im Gebirge sind nicht nur die Formen prägnanter sondern auch die atmosphärischen Bedingungen abwechslungsreicher und oft auch dramatischer. In der Ebene sind die Wetterfaktoren und Wolkenstimmungen weniger akzentuiert.

Bestimmte Lichtsituationen machen oft die Landschaftsaufnahme erst sehenswert. Ein einzelner Strahl, der durch die Wolken bricht. Gegenlicht am frühen Morgen oder Spätnachmittag. Das sind Lichtsituationen, die geradezu zum fotografieren herausfordern. Dies sind begnadete Momente für den engagierten Fotografen, in denen besonders sehenswerte Ergebnisse entstehen. Für den Fotografen gibt es auch kein schlechtes Wetter. Regen, Nebel und Schnee sind ungemein reizvoll. Mit ihnen lässt sich eine bestimmte Stimmung ins Bild zaubern.

Gegenlicht wirkt ähnlich wie die bildgünstigen Faktoren Nebel und Dunst. Nämlich als großer Vereinfacher. Es hilft auf besonders einfache Art zu effektvollen Bildern. Gegenlicht vermag aus einem Gewimmel von Details einheitliche Flächen zu schaffen. Die Fotos erhalten so die bildhaft-formale Großzügigkeit, scheinbare Räumlichkeit und fast greifbare Tiefenillusion.

Nicht die Kamera sondern der Fotograf macht das Bild!

Man kann mit einfachen Kameras hervorragende Fotos machen, aber genauso gut mit einer teuren Fotoausrüstung schlechte Fotos, die es nicht wert sind, betrachtet zu werden.

Es kommt letztendlich nur auf die Sichtweise desjenigen an, der hinter der Kamera steht und was dieser aus dem macht, was er durch den Sucher sieht. Wichtiger als alle Regeln ist die Lust am Schauen, die in der Landschaftsfotografie zum Erfolg führt. Gute Fotos gelingen nur von der Landschaft, die uns fasziniert und beeindruckt.

Die Landschaft hat einen Ewigkeitswert. Mit Land, Wasser Flur und Baum wird sie im Bild zu einem respektablen Gebilde. Genauso wie in einem schönen Raum jedes Ding seinen bestimmten Platz hat, so ist auch eine gewisse Ordnung in einem Foto unerlässlich. Durch einen interessanten Vordergrund oder durch aufregende Perspektiven kann man Spannung selbst in sonst langweilige Landschaften bringen.

Da die richtige Belichtung bei den heutigen Kameras kein Problem mehr ist, muss eigentlich nur noch auf die Bildgestaltung geachtet werden. Denn die Wirklichkeit kann noch so schön sein – sie ist noch kein Bild. Wir müssen es erst mit den Regeln der Bildgestaltung und mit fotografischen Mitteln aus ihr herausreißen. Hier gibt es einige wenige Grundregeln. Wer diese anwendet, wird automatisch zu besseren Fotos kommen.

Die Mittel der Bildgestaltung sind so alt wie die Fotografie. Das wichtigste ist die Einheit in der Vielfalt. Das erste ergibt sich durch die Reihung, die Wiederholung, die Symmetrie, die Proportionen und den Kontrast. Durch die Aufgliederung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund gewinnt das Landschaftsfoto Tiefenstaffelung. Aber auch die Abweichung von dieser Regel kann als Ergebnis ein gutes und reizvolles Foto ergeben.

Weitwinkelobjektiv Ideal für Landschaften

Wer die Möglichkeit hat, verschiedene Brennweiten einzusetzen, der sollte dies tun. Mit einem Weitwinkel lässt sich z.B. die Landschaft als Ganzes abbilden, also ihre Charakteristik besonders klar herausarbeiten. Eine Ebene wirkt weit und endlos und auch der Schwung der Horizontlinie eines Mittelgebirges wird mit einem Weitwinkelobjektiv ganz erfasst. Im Hochgebirge sollte es übrigens selbstverständlich sein, dass man ein solches verwendet. Anders, als bei Verwendung eines Teleobjektives, sollte man hier auf den Vordergrund achten. Er wird besonders groß dargestellt. Er sollte auch typisch für die jeweilige Landschaft sein. Mit dem Teleobjektiv dagegen, kann man besonders interessante Details in der Landschaft festhalten.

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Text und Fotos: Walter J. Pilsak
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