Delfine - Gemeinsam sind sie stark

"Einer für Alle und Alle für Einen!" Das bekannte Motto der vier Musketiere könnte von den Delfinen stammen. Durch gegenseitige Hilfe erlangen sie viele Vorteile.

Viele Geschichten berichten von Freundschaften zwischen Delfinen und Menschen. Sogar Schiffbrüchige wollen von den sympathischen Meeressäugern schon vor dem Ertrinken gerettet worden sein. Sicher kommt da gelegentlich auch etwas Seemansgarn hinzu, doch undenkbar ist es nicht. Sich gegenseitig zu helfen, ist im Verhalten der Delfine fest verankert. Auch der Mensch kann von ihnen als Gruppenmitglied anerkannt werden. Immer wieder kehren Delfine an Stellen zurück, wo sie mit Menschen Freundschaft geschlossen haben. In Auckland (Neuseeland) steht sogar ein Denkmal für das Tümmlerweibchen Opo, dass dort zwanzig Jahre lang an den Strand kam, um mit den Badegästen zu spielen.

Delfine hassen es Alleine zu sein. Sie brauchen Gesellschaft um zu überleben. Größere Gruppen werden als Schulen bezeichnet. Tümmler leben in Schulen von bis zu 100 Tieren zusammen. Wenn die Delfine eng beieinander schwimmen, synchrone Sprünge ausführen oder im selben Rhythmus zum Atmen an die Oberfläche kommen, tun sie das auch, um ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken.

Wer schlau ist, sucht sich Freunde!

Das Zusammenleben in der Schule bietet viele Vorteile. Einer ist, dass die Delfine leichter Nahrung finden. Ein anderer, dass sich eine Gemeinschaft besser gegen Feinde schützen kann. Vor allem die Jungen genießen den Schutz der Delfinschule. So werden Haie oft gemeinsam angegriffen und gerammt. Deshalb gilt bei Bay-Watchern in Amerika die Regel "Wo Delfine auftauchen, gibt es keine Haie!". Es wurde sogar schon beobachtet, wie sich einzelne Delfine zum Schutz der Kleinen aufopferten, indem sie - eine Verletzung vortäuschend - Schwertwale von der Gruppe weglockten.

Ein weiterer Vorteil des Zusammenlebens ist die Arbeitsteilung. Sobald es Nachwuchs gibt, bildet sich bei den Delfinen eine Art "Kindergarten". Die Jungtiere spielen zusammen, während sie von einigen Alttieren begleitet und bewacht werden. Auf diese Weise sind die Kleinen rund um die Uhr geschützt. Die Alten können in Ruhe auf Nahrungssuche gehen und wissen ihre Jungen dabei in Sicherheit. Erst mit 9-13 Jahren ist die Zeit der Jugend vorbei. Die Delfine werden nun geschlechtsreif. Männliche Tiere sondern sich von der Gruppe ab und bilden "Junggesellenverbände". Oft kommt es dann zu Kämpfen um die Rangordnung. Doch der Spaß bleibt auch nicht auf der Strecke: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Delfine zu den wenigen Tiere gehören, die im hohen Alter noch spielen.

Auch das bringt Vorteile: Das gemeinsame Spiel hält körperlich und geistig Fit.

Delfine erkennen sich selbst im Spiegel

Die Spielfreude der Delfine wird auch für die Dressuren in den Delfinarien ausgenutzt. Ihre artistischen Kunststücke locken Zuschauer an und lassen die Kassen klingeln. Doch das Leben in den langweiligen, engen Betonbecken macht die Tiere krank. Delfine brauchen Freiheit. Es sind Wildtiere mit großen geistigen und körperlichen Fähigkeiten, die leiden, wenn man sie aus ihrer gewohnten Umgebung reißt. Obwohl die Intelligenz von Delfinen sehr umstritten ist, hat eine neue Studie bei den beiden Tümmlern Presley und Tab im Hochseeaquarium von New York gezeigt, dass sie sich selbst im Spiegel erkennen. Bisher dachte man, dass dies nur Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans können. Delfine sind bisher die einzigen Wasserlebewesen, bei denen diese Fähigkeit nachgewiesen wurde. Die Forscher diskutieren jetzt darüber, ob die Meeressäuger auch eine Form von Selbstbewusstsein besitzen. Vielleicht werden von solchen Studien eines Tages auch die Tiere profitieren. Denn noch immer enden Jahr für Jahr zehntausende Delfine in den Treibnetzen der Fangflotten.

Wie der Delfin ins Wasser kam...
Delfine gehören zur Gruppe der Zahnwale. Ihre Kiefer sind mit bis zu 260 kleinen Zähnen ausgestattet, was sie zu exzellenten Fischjägern macht. Insgesamt gibt es 33 verschiedene Delfinarten. Zu den größten gehört der bis zu acht Meter lange Schwertwal. Er erbeutet sogar Seelöwen und Robben. Besonders klein sind die Flussdelfine. Der chinesische Flussdelfin ist mit 150 Tieren das seltenste Säugetier der Erde. Wie alle Säugetiere atmen auch Delfine mit den Lungen. Die Luft wird über das Blasloch ein- und ausgeatmet. Das Delfine einst Landlebewesen waren, zeigt sich an ihrem Körperbau. So weist das Skelett Reste von Beckenknochen auf und die Brustflossen zeigen Strukturen von Hand- und Armknochen. Ihre Vorfahren am Land waren zottige Säugetiere, die man sich in etwa wie übergroße Wolfshunde mit Hufen vorstellen kann. Aber das ist jetzt 50 Millionen Jahre her. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen jagten die Urahnen der Delfine immer häufiger im Wasser. Dort gab es wenig Feinde und viel Nahrung.  Im Laufe von 20 Millionen Jahren entwickelten sich die zottigen "Landratten" schließlich zu Super-Schwimmern mit Sonarsinn und Schwanzflosse. Eine echte Erfolgsstory!



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