Abenteuer Serengeti

Serengeti  - das ist Wildnis pur! Hier zu fotografieren ist so aufregend wie ein Elfmeter im Endspiel zu schiessen. Wo sonst begegnet man noch Löwen, Geparden, Hyänen und Leoparden oder 1,5 Millionen Huftieren auf einer spektakulären Wanderung! Die Serengeti ist mein Traumziel. Vor 25 Jahren war ich zum ersten Mal hier und bin seitdem oft wiedergekommen. Auch im letzten Jahr war ich wieder hier. Vieles hat sich verändert, nur eines nicht: Nach wie vor muss der Nationalpark ums überleben kämpfen!

Zum ersten Mal wurde die Serengeti 1913 vom Großwildjäger Stewart White beschrieben. Er schrieb: "Wir zogen viele Meilen durch ausgedörrtes Land... aber dann erblickte ich grüne Bäume am Fluss, ging noch zwei Meilen und befand mich plötzlich im Paradies". Stewart White hatte die Serengeti gefunden. Doch das Volk der Massai war lange vor ihm dort. Seit tausenden von Jahren lassen die Massai ihre Rinder auf den riesigen Ebenen weiden. Sie gaben dem Paradies seinen Namen: Siringitu - zu deutsch: die endlose Ebene.

Eine weite Ebene, mit zahlreichen Vulkankratern. Auch der riesige Vulkan Kilimandscharo ist nicht weit. Die Serengeti war mal ein richtig heißes Pflaster. Doch die Vulkane sind längst erloschen. Heute sorgt die alte Lava für fruchtbare Böden. Überall wachsen hohe Gräser und Baumgruppen. Vom vielen Grün profitieren natürlich die Tiere.

Durch die "Great Migration" ist die Serengeti bekannt geworden. So wird die jährliche Kreiswanderung riesiger Gnu- und Zebra-Herden um den Park bezeichnet. Ein uralter Instinkt läßt die 1,5 Millionen Tiere Jahr für Jahr aufs neue losmarschieren. Selbst durch Stacheldrahtzäune lassen sich die Herden nicht aufhalten. Im Jahre 1960 versuchten Farmer mit einem riesigen Zaun die Herden am wandern zu hindern. Doch die Gnus trampelten den Zaun einfach nieder. Das ist auch gut so, denn ohne die Wanderung könnten hier gar nicht so viele Huftiere leben. Nur so ist sichergestellt, dass die Tiere immer genügend Nahrung finden.

Die Zug der Tiere ist ein spektakuläres Schauspiel. Stell Dir vor, alle Einwohner Hamburgs oder Münchens würden auf einmal in eine Richtung marschieren... Dann kannst Du dir vielleicht ausmalen, wie es aussieht, wenn 1,2 Millionen Gnus und 200.000 Zebras durch die Steppe wandern. Atemberaubend!

Richtig dramatisch wird es am Mara-Fluss. Hier habe ich mich oft mit der Kamera auf die Lauer gelegt. Im Wasser warten schon hungrige Nil-Krokodile auf die Gnus und Zebras. Wie alle Raubtiere der Serengeti sind auch sie von den ziehenden Herden abhängig.

Todesmutig stürzen sich die ersten Gnus in die Fluten, bis schließlich hunderte folgen. Instinktiv ahnen auch die Jungtier, welche Gefahr im Wasser lauert. Sie schwimmen so schnell wie es geht, wühlen das Wasser auf und bedrängen sich gegenseitig. Manchmal trampeln sie sich dabei gegenseitig nieder. Meist erwischt es die schwächsten Tiere. Wer keine Kraft mehr hat oder sich abdrängen lässt, wird zur leichten Beute für die hungrigen Krokodile. Ein Nil-Krokodil kann extrem lange ohne Nahrung auskommen. Zur Not sogar ein ganzes Jahr. Dann jedoch braucht es einen besonders großen Fang. Und der naht mit den wandernden Herden.

Doch auch am Land kommen Zebras und Gnus nicht zur Ruhe. Hier stellen ihnen Löwen, Leoparden, Geparden und Hyänen nach. Nirgendwo in Afrika gibt es mehr Raubtiere, als in der Serengeti. Jeder Jäger hat seine eigene Jagdmethode. Die Löwen jagen im Rudel und verwenden dabei raffinierte Taktiken. Sie kreisen die Tiere ein und wechseln sich bei der Verfolgung ab. In der Serengeti gibt es rund 2.500 Löwen. Das ist die größte Population der Erde. Die Jungen sind superniedlich so dass ich sie oft fotografieren wollte. Doch wenn einem ein ausgewachsener Löwe begegnet, kann man schon eine gehörige Portion Angst bekommen.

Den größten Schreck jagte mir aber im letzten Jahr ein Leopard ein. Kaum war ich aus dem Jeep gestiegen, kletterte 20 Meter entfernt von mir ein Leopard den Baumstamm runter. Im Baum war er perfekt getarnt. Nie war ich schneller zurück im Auto! Leoparden halten sich oft in den Bäumen auf. Wenn Sie eine potentielle Beute erspäht haben, schleichen sie sich langsam an ihr Opfer heran und schlagen dann durch einen überfallartigen Fangsprung zu. Danach schleppt der Leopard die Beute auf einen Baum und klemmt sie in einer Astgabel fest. So muss seinen Fang nicht gegen Hyänen, Löwen und Geier verteidigen.

Der Gepard hetzt seiner Beute in atemberaubenden Verfolgungsjagdten hinterher. Das schnellste aller Raubtiere beeindruckt mich immer wieder. In zwei Sekunden beschleunigt der Gepard von Null auf Hundert. Das schafft nichtmal ein Sportwagen! Doch die Puste reicht nicht lange. Wenn er sein Opfer nicht nach 200 bis 300 Metern erreicht, muss er aufgeben. Weltweit gibt es nur noch 14.000 Geparden und die Zahl nimmt weiter ab. Nur in Schutzgebieten wie der Serengeti sind die schönen Großkatzen noch relativ sicher.

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