Abenteuer Whale Watching

"He comes!" ruft der Bootsführer und deutet nach Westen. Zu erkennen ist zunächst nur eine zwei Meter breite Erhebung im Wasser, die rasch größer wird. Ein Grauwal nähert sich dem Schlauchboot! Je näher er kommt, desto deutlicher ist sein Körper als dunkler Schatten im Wasser zu erkennen. Das Tier muss etwa 8-9 Meter lang sein! Die vier Whale Watcher stehen erstarrt im Boot. Atemlose Stille, nur das hektische Klicken von Fotoapparaten ist zu hören. Der Wal schwimmt längsseits direkt am Schlauchboot vorbei und taucht dann unvermittelt ab. 10 Sekunden später ist sein Schatten direkt unter dem Boot zu sehen! Der Pulsschlag der Teilnehmer steigt auf 180. Wenn der Meeresgigant jetzt auftaucht...

Whale Watching in der California Bay ist ein Abenteuer der Extraklasse. Nervenkitzel ist hier vorprogrammiert. "Friendly Whales" kommen direkt zu den Schiffen und lassen sich sogar anfassen. Obwohl die riesigen Tiere häufig unter die Schiffe tauchen, gibt es kaum Unfälle. Die friedlichen Riesen sind vorsichtig und feinfühlig. Und wenn doch einmal ein Boot kentert, wie zuletzt vor zwei Jahren, kommen die Insassen mit dem Schrecken und nasser Kleidung davon.

Warum einige Wale die Nähe der Menschen aufsuchen ist ein Rätsel. Wie Delfine umschwärmen sie die Schiffe. Die "friendly Whales" haben in der California Bay einen Whale Watching-Boom ausgelöst. Das Angebot reicht von der Tagesfahrt für 100 US-Dollar bis zur 10-Tages-Tour auf einer luxuriösen Yacht mit Vollpension für 4000 Dollar. Die meisten Touren gehen über 2-5 Tage und kosten zwischen 500 und 1500 Dollar. Geschlafen wird am Bord einer Yacht, tagsüber geht es mit motorisierten Schlauchbooten in die Buchten der California Bay - die wichtigste Geburtsstätte der Grauwale.

Kein billiges Vergnügen, wenn man Hotel- und Flugkosten dazurechnet, aber auf jeden Fall ein Naturerlebnis ohne Gleichen!

Der Lebensraum der Grauwale erstreckt sich entlang der gesamten nordamerikanischen Pazifikküste. Sie ziehen auf ihrer 9000 Kilometer langen Südwanderung an den Küsten Kanadas und der USA vorbei bis zur Westküste Mexikos, in die Lagunen der Baja California. Hier halten sie sich von Januar bis März auf bevor sie ihre Rückreise antreten.

Abenteuer der Extraklasse

Neben den Grauwalen, können in der California Bay ganzjährig 15 weitere Wal- und Delfinarten beobachtet werden. Darunter Finnwal, Zwergwal, Brydewal, Schwertwal, Blauwal, Pottwal und Buckelwal. Das Whale Watching außerhalb der Grauwalsaison verläuft ähnlich, wie in anderen Wal-Regionen: Die Schiffe fahren die üblichen Zugrouten entlang und suchen mit Hilfe von Sonarnavigation nach ziehenden Walen, denen sie sich dann bis auf 80 Meter nähern.

Für Aufregung sorgen die verspielten Buckelwale mit ihren artistischen Sprüngen. Sie schießen in voller Größe aus dem Wasser und tauchen erstaunlich geschmeidig wieder ein. Ein Raunen geht über die Decks, wenn ein Buckelwal springt. Grauwale springen glücklicherweise nicht, sonst wären die Fahrten mit den Schlauchbooten unmöglich. Sie machen "Spy-Hopping": Dabei "hüpfen" sie bis zu den Brustflossen aus dem Wasser, schauen sich kurz um und tauchen wieder ab. Neben den Buckelwalen gehören auch die Schwertwale zu den "Springern". Allerdings sind sie weniger neugierig und kommen meist nicht so nah an die Schiffe heran. Von den anderen Walen sieht man in der Regel nur Fluken, Rücken oder die typische "Blaasluft". Gelegentlich gibt es aber auch unter ihnen neugierige Einzelgänger oder sogar ganze Schulen, die sich den Schiffen nähern.

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