Port - Ouvertüre oder Finale eines Dinners

Port
Ouvertüre oder Finale eines Dinners

Wenn Miss Sophie in England pünktlich zur Silvesternacht „The same procedure as every year, James“ sagt, ist auch der Port ein Teil der abwechslungsreichen Alkohol- und Menüfolge des Abends. Er ist der Abschluss eines der berühmtesten Dinners der Welt. Doch er muss nicht immer das Ende einer gehobenen Speisefolge sein. Er kann auch den Anfang bilden.

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Die Stunde des Port

Durch seine Vielfalt an Typen und Charakteren gilt Port als ein Getränk für alle Gelegenheiten. Nahezu perfekt vor dem Essen sind die leichten Ports. Zum Beispiel ein trockener, nur leicht gekühlter Tawny oder ein Dry White Port mit ein bis höchstens zwei Eiswürfeln. Die Stunde eines ausgereiften Late Bottled Vintage schlägt dagegen vorzugsweise nach dem Essen. Zur idealen Trinktemperatur..

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Es wird kein reiner Wein eingeschenkt

Mit rund 20 Volumenprozent Alkohol ist Portwein irgendwo zwischen Wein und Spirituose angesiedelt. Für einen richtigen Hochprozentigen ist das zuwenig. Für einen Wein dagegen zuviel. Zudem bietet Portwein eine ungeheurere Bandbreite an Farbschattierungen, Aromanuancen und Geschmacksrichtungen, die bei Trinkweinen eher selten ist. Aus diesem Grund ist der Begriff „Portwein“ etwas irreführend. Weit zutreffender für diese eigenständige, regionale Spezialität mag daher wohl die Bezeichnung „Port“ sein.

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Die besten Trauben zu Füßen gelegt

Die meisten für Port verwendeten Rebsorten sind einheimische Sorten. Diese haben sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt und an die Gegebenheiten der Region angepasst. Zu den bekanntesten Rotweinreben zählen unter anderem Tinta Roriz, Touriga Francesca oder Mourisco Tinto. Zu den weißen Sorten zählen Moscatel, Malvasia Fina, Gouveio oder Codega. Zur Verarbeitung der Früchte dieser Reben waten die Arbeiter bei einigen Winzern wie früher knietief im Traubenbrei, um ihr Lesegut mit den Füßen zu zertreten. Bei den meisten..

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Wein für den Adel

Die Annahme, dass Port seine historische Wurzel in England habe, ist weit verbreitet. Aber sie wird den Tatsachen nicht ganz gerecht. Vielmehr liegt der geographische Ursprung im wildromantischen Douro-Tal Portugals. Ein großer Teil dieser Gegend wirkt unwirtlich. Hier und da wachsen dort ein paar Büsche, Pinien und Mandelbäume. Die Hänge haben ein Gefälle von 35 bis 70 Prozent. Obwohl dieses Gebiet durch seine klimatischen Voraussetzungen für den Weinbau nicht gerade prädestiniert scheint, haben sich hier vor rund 2.000 Jahren die Römer mit der Kelterei beschäftigt. Das Ergebnis waren Erzeugnisse, die schon damals mit einer gewissen Hochachtung als „Vinho para nobres“ bezeichnet wurden – Wein für den Adel. Als dann an der Douro-Mündung die Siedlung Cale mit dem Hafen Portus Cale gegründet wurde, war die Grundlage für den Namen Porto – und letztendlich auch für den Landesnamen Portugal – gelegt. Von Porto aus hielt der hochgeschätzte Wein auf Seewegen seinen Einzug in andere Länder. Erst zu diesem Zeitpunkt erlangten die Engländer ihre entscheidende Bedeutung für die Erfolgsgeschichte des Port. Denn als eine der großen und mächtigen Seefahrernationen mit zahlreichen Kolonien waren vor allen Dingen sie es, die den Ruf des Port bis in alle Winkel der Erde verbreiteten.

Heute hat Frankreich die Engländer als Hauptabnehmer längst überholt. Wohl nirgends kommt Port so häufig in Marinaden, Saucen und Desserts zum Einsatz wie in der Haute Cuisine unserer französischen Nachbarn.

Aber auch die Engländer überzeugen mit einer ihrer typischen Spezialitäten. Schließen Sie ein gutes Essen einfach mal mit einem reifen Stück Stiltonkäse und einem Single Quinta Vintage, einem ausschließlich aus Grundweinen eines bestimmten Weingutes gekelterten Jahrgangsport, ab. Oder halten Sie es wie Miss Sophie bei ihrem Dinner for one: „I think we'll have port with the fruit!“ In einer offenen Honigmelone kann ein roter Port unwiderstehlich sein.

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Text: Ursula Lobert
Fotos: Bildagentur Zoonar