Die Hessigheimer Felsengärten

Die Hessigheimer Felsengärten - Aktiv- und Genusslandschaft in einem

Ein beliebtes Ausflugsziel im Neckartal für Bootstouristen, Kletterer, Radfahrer, Wanderer und Weinliebhaber bilden die Hessigheimer Felsengärten auf der Höhe der Besigheimer Neckarschleife. Im Volksmund werden sie als 'Schwäbische Dolomiten' bezeichnet. Die Prallhänge aus dem Oberen Muschelkalk werden von lieblichen Weinbergen umrahmt und stellen eine geologische Besonderheit dar.

Die Hessigheimer Felsengärten in der Metropolregion Stuttgart werden von Kletterern wie Naturliebhabern gleichermaßen geschätzt. Die Kletterrouten sind anspruchsvoll und die Flora und Fauna im Lebensraum Felsengarten fällt abwechslungsreich aus. Das besondere Bodenklima bei Hessigheim wirkt sich zudem positiv auf den Weinanbau aus. Dass die Weine aus den Felsengärten über ein besonderes Aroma verfügen, wusste bereits der Dichter Friedrich Schiller.

Die Hessigheimer Felsengärten sind Aktiv- und Genusslandschaft in einem

Schwäbische Toskana, Schwäbische Dolomiten, Württemberger Weinparadies und Eldorado für Kletterer – mit der Vergabe von Superlativen sollte man vorsichtig umgehen. Aber die Hessigheimer Felsengärten zählen zweifelsohne nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den geologisch und ökologisch interessantesten Ecken im Landkreis Ludwigsburg.

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Über den Neckar- und Enztal-Radweg in die 'Schwäbischen Dolomiten'

Nicht nur mit Auto oder Drahtesel, sondern auch auf dem Wasserweg sind die Felsengärten gut erreichbar. „Im Juli und im August kommen Reisende auch mit dem Schiff, um die malerische Landschaft zu genießen. Auch eine Stadtführung durch die Besigheimer Altstadt mit anschließender Weinprobe ist sehr beliebt“, weiß Steffen Bühler, der Bürgermeister von Besigheim. „Die Hessigheimer Felsengärten sind ein Geheimtipp für Naturfreunde, Wanderer, Radfahrer, Kanufahrer, Kletterer, Feinschmecker und Weinliebhaber“, bekräftigt sein Amtskollege Günther Pilz aus Hessigheim.

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Die Felsengärten zählen zu den bedeutendsten Geotopen im Bundesgebiet

Während der Neckar- und Enztal-Tourismus eine jüngere Erfolgsgeschichte darstellt, geht die Entstehungsgeschichte der Felsengärten bis in die Urzeit zurück. Die Felsformationen entstanden einst vor Millionen von Jahren durch die Ablagerung von schlammigem Kalk auf dem Meeresboden. Im Laufe der Zeit wurden die abgestorbenen Überreste von Meerestieren und -pflanzen von weiteren Schlammschichten überlagert. So schnitt sich der Neckar immer tiefer in den Muschelkalk ein und ließ dadurch die geologisch einmaligen Felsengärten entstehen. Heute sind die Schichten bis an die 20 Meter hoch. Auch Dolomitgestein hat sich in den Schichtfolgen festgesetzt – daher auch der Begriff 'Schwäbische Dolomiten'.

Benimmregeln für Kletterer und Wanderer

Um 1900 waren es zunächst Wanderer, die die Felsengärten als romantisches Ausflugsziel entdeckten. 20 Jahre später trainierten bereits Bergsteiger an den Felswänden, um sich für Touren in den Alpen vorzubereiten. Im Jahre 1942 wurden die Felsengärten erstmals als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Heute tummeln sich bei schönem Wetter unterhalb des Felsplateaus auch Familien, die mit Kind, Klappstuhl und Kletterausrüstung ein Aktiv-Wochenende verbringen.

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Der AKN kümmert sich auch um die sicherheitstechnische Sanierung von Kletterfelsen und eine durchdachte Besucherlenkung.

„Generell ist jeder Besucher selbst für sein Tun verantwortlich – das soll auch so bleiben und funktioniert ganz gut. Meist sind es nicht die Kletterer, die sich abseits der Wege aufhalten, Blumen pflücken oder sich anderweitig nicht regelkonform verhalten, sondern eher die Spaziergänger“, erläutert Johanna Widmaier, AKN-Schriftführerin. An schönen Wochenenden ist auch die DRK Bergwacht Bereitschaft Unterland mit einem eigenen Rettungsgerät und einer eigenen Schutzhütte im Klettergebiet vertreten. Die Autonummern auf dem Parkplatz vor den Kletterfelsen decken auf, dass Besucher aus ganz Deutschland und aus dem europäischen Ausland vor allem am Wochenende den Weg nach Hessigheim finden. „Die Felsen auf der Schwäbischen Alb, im Donautal, in der Fränkischen Schweiz oder in der Pfalz liegen 1-2 Autostunden entfernt und erfordern in der Regel wesentlich mehr Erfahrung und Können“, weiß Johanna Widmaier.

Magerrasen, Felswand/-kopf und Weinberge bilden wichtige Biotope

Die Hessigheimer Felsengärten sind ein Natura 2000-Gebiet, das wichtige Lebensräume für eine an Wärme angepasste Flora und Fauna bietet. Die traditionelle Nutzung der Felsengärten als Schafheide wurde zwar nach dem 2. Weltkrieg eingestellt, aber auch im 21. Jahrhundert werden noch regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt, damit der Trockenrasen am Fuße der Felsengärten nicht verbuscht. Geschützte Blumen wie Golddistel oder Ästige Graslilie blühen dort.

An den Felswänden wiederum findet der Mauerpfeffer ideale Wachstumsbedingungen vor. Wo es Felsen, Mauern und Weinberge und so ausreichend Chancen für ein Sonnenbad gibt, ist eine Wärme liebende Fauna nicht weit. So sind bei Mauereidechse und Mauerfuchs die Namen Programm, signalisieren diese doch gleichzeitig den bevorzugten Lebensraum. Aber auch die Blauflügelige Ödlandschrecke schätzt das mediterrane Klima an der Besigheimer Neckarschleife.

Wein von der Neckarschleife – ein wahres 'Gedicht'

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Die Rebe ist ein Sonnenkind – sie liebt den Berg und hasst den Wind! Dieser Spruch ist zwar nicht von Friedrich Schiller, aber trifft den (Trauben-)Kern ganz gut. Mutter Natur hat das Neckartal bei Besigheim mit viel Sonne beschenkt. Der Muschelkalk gibt die gespeicherte Wärme ohne großen Verlust an die Reben weiter. Auch der für die Region typische Schillerwein erhält dadurch ein besonderes Aroma. Traditionelle Winzerfeste, Weintage und Stadtteilfeste in Besigheim zeigen, dass der Wein eine wichtige Rolle in der Region einnimmt. So organisiert die Felsengartenkellerei Weinbergsrundfahrten mit dem Schlepper oder nostalgische Touren durch die Weinberge mit einem Oldtimer-Bus.

Württemberg ist das Land der Reben und Dichter

Es ist sicher kein Zufall, dass die Württemberger Wein- und die Schwäbische Dichterstraße an den malerischen Hessigheimer Felsengärten vorbeiführen. Während Friedrich Schiller seine ersten Lebensjahre im benachbarten Marbach verbrachte, wird auch heute noch in der Alten Kelter in Besigheim alljährlich im November die Württemberger Weinkönigin gekürt. Einen besseren Standort für die Königinnen-Wahl wäre auch dem passionierten 'Viertelesschlotzer' Friedrich Schiller nicht eingefallen, womöglich aber zu einem solchen Anlass ein paar Reime – schließlich war der Dichter auch ein 'Womanizer', der über schöne Frauen Gedichte schrieb.

Weiterführende Informationen:
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Text und Fotos: Andreas Scholz, Robert Schneider (Bildgentur Zoonar)

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