Die Mausefalle in der Handtasche

Die Mausefalle in der Handtasche

oder

Die unendlichen Weiten in einer Damenhandtasche

„Haben Sie schon einmal in die Handtasche Ihrer holden Gattin geblickt? Vermutlich noch nicht! Das würde ich Ihnen auch nicht raten. Sie kämen nämlich aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn Sie sehen würden, was sich in den unendlichen Weiten einer Damenhandtasche alles befindet. Der Inhalt einer Wundertüte ist dagegen harmlos“. Ich machte diese zum Teil schmerzliche Erfahrung vor kurzem an einem Samstagnachmittag.

Meine bessere Ehehälfte wurde von ihrer Freundin zum Kaffeekränzchen eingeladen. Ich nützte diese Gelegenheit aus und legte mich – in der Hoffnung, eine Weile nicht gestört zu werden – auf unser Sofa. Doch kaum hatte ich mich einige Minuten entspannt, klingelte es schon an der Haustüre. Eine ältere Frau stand davor und bat um eine kleine Spende für die Caritas, für die sie sammeln würde. Da sich in meiner Geldbörse kein Kleingeld befand ging ich eilig in die Wohnung zurück um dort welches zu suchen. Als ich durch den Flur ging, sah ich schon die Handtasche meiner Frau im Eck auf dem Boden stehen. „Ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass sie hier immer steht“, dachte ich mir. Und da sie geöffnet war, griff ich hinein um die Geldbörse meiner Frau zu suchen. Doch kaum waren meine Hände darin verschwunden, verspürte ich einen Schmerz von den Fingern bis zu den Zehen. Nachdem ich mit Lichtgeschwindigkeit die Hand wieder heraus zog, sah ich an meinen Fingern eine Mausefalle hängen. Blitzschnell hatte ich diese von meiner Hand weggeschleudert. Eiligst rannte ich in des Bad und hielt die Hand unter laufendes kaltes Wasser. „Aua – das tut gut!“

Als nach einigen Minuten der Schmerz etwas nachließ, wurde ich neugierig. “Jetzt muss ich die Tasche schon etwas genauer untersuchen“, sagte ich mir. Ganz vorsichtig inspizierte ich zunächst nur mit meinen Augen das Innere der Handtasche. Die Luft schien rein zu sein – keine zweite Mausefalle war zu sehen, aber auch keine Geldbörse. Dafür jedoch alles andere, was man so für das Überleben braucht. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Schweizer Taschenmesser war drinnen, von dem ich gar nicht wusste, das wir ein solches besaßen. Neben einigen zerknüllten Papiertaschentüchern waren ein Kugelschreiber, Zündhölzer, Pfefferminz Bonbons verpackt und einzeln, einige Kassenbelege vom Discounter, Büroklammern, Reißzwecken, eine Schere, mehrere Schlüssel und ein Feuchtigkeitstuch im inneren der Tasche. Einen kleinen Spiegel, Hautcreme, Schminkkreme, einen Fingernagelzwicker, einen Kamm und noch einige weitere Hygieneartikel waren ebenfalls noch drinnen. Jetzt ist mir klar, warum meine Frau beim einkaufen immer so lang braucht. „Sie veranstaltet wahrscheinlich vorher im Auto immer eine Schminkstunde sowie eine ausgiebige Maniküre“.

Das war selbstverständlich noch lange nicht alles, was ich fand. Unter anderem tauchte ein Stück von einer alten Salzbrezel, einige Würfelzucker, ein Pfefferspray. eine Sicherheitsnadel und eine Nähnadel auf. An letzterer stach ich mich auch noch in die Hand. Kaum zu glauben, was für unendliche Weiten an Stauraum sich in solch einem Handtäschchen befinden. Der Inhalt ist ja fast „Survival-tauglich“!

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR UND IST LIEFERBAR!

Copyright: Walter J. Pilsak
Fotos Bildagentur Zoonar