Nostaligsche Wirtshausschilder als kleiner Retrotrend

Nostaligsche Wirtshausschilder als kleiner Retrotrend

Adler, Sonne, Ochsen, Lamm oder Bär – alles beliebte Wirtshausschildermotive. Im süddeutschen Raum prangen sie vielerorts noch an den Fassaden der Gasthäuser. Nostalgische Wirtshausschilder sind ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Was die meisten jedoch nicht wissen: jedes Motiv auf einem Gasthausschild besitzt einen historischen Hintergrund.

Zeig mir den Weg zum Genuss

Ausleger werden sie seit jeher bezeichnet – die schönen Gasthausschilder, die in vielerlei Formen und Farben an der Fassade von Gasthäusern prangen. Laden- und Gasthausschilder mit Zunftzeichen besitzen eine lange Tradition – speziell im süddeutschen Raum gibt es in den Ortskernen noch nostalgische Gasthauswerbeschilder, die dem hungrigen Gast den Weg zur nächsten Einkehr weisen.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR!

Mittelalterliche Werbestrategie

Bereits im Mittelalter erkannten geschäftstüchtige Kaufleute und Gastwirte die Bedeutung von optischen Symbolen und Motiven zur Bildung von Markenzeichen. Sie bedienten sich dabei der Antike als Vorbild. In der Antike war es Usus, Sträuße und Blattwerk auszustecken, um so den Weg zu einer Gaststätte zu markieren. Mit den farbenprächtigen Auslegern kreierten sich Apotheken, Metzgereien, Hotels und Gasthöfe bereits im Mittelalter quasi ihr eigenes „Corporate Identity“ (Abk.: CI).

Erst sehr viel später wurde das kunsthandwerkliche Werbemittel von der Neonröhre abgelöst. Inzwischen ist neben der Litfaßsäule selbst das Neonlicht überholt – die energieffizientere LED-Technik kommt in der Leuchtreklame immer mehr auf. Ganz zu schweigen von den Werbemöglichkeiten, die das Internet Gastronomen heutzutage zur Außendarstellung bietet.

Kleine Renaissance

Trotz modernen Werbetechniken führt das traditionelle Schmiedekunsthandwerk wieder ein erfolgreiches Nischendasein. In Rothenburg ob der Tauber können sich Kunstschmiede wahrlich nicht über eine mangelnde Auftragslage beklagen – der Tourismus ist schließlich die größte Einnahmequelle der Stadt.

Es verwundert daher kaum, dass ein großer Teil des städtischen Haushalts für die kontinuierliche Restaurierung und Sanierung des mittelalterlichen Stadtkerns reserviert ist. In den lokalen Schmieden werden daher unermüdlich schmuckvolle Ladenschilder hergestellt. Die fertige Goldschmiedekunst glänzt in der Sonne und bringt dem Gastwirt im besten Fall einen kontinuierlichen „Geldregen“.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR!

Motive aus dem Alltag und der Religion

Christliche und heidnische Symbole wurden von der (aber-)gläubigen Gesellschaft im Mittelalter oft verwendet. Wirtshausschilder mit heidnischen Motiven wie Riesen oder „Wilder Mann“ sollten beispielsweise Unheil vom Gasthaus fernhalten. Aber auch beliebte Transportmittel wie Schiff oder Postkutsche wurden in der Schmiedekunst gerne verewigt.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR!

Prächtiges Rokoko

Im Laufe der Zeit verbesserte sich das Wissen und die Arbeitstechnik in der Schmiedekunst. Besonders im Rokoko entstanden viele prunkvolle Wirtshausausleger mit Rocaillen sowie opulenten Schwüngen. Zarte Gitter mit Rosetten brachte das Rokoko ebenfalls hervor wie üppige Weinranken oder ästhetische Blütenzweige. Der Besitzerstolz bzw. das Renomme der Gastwirtschaft kam für den Gast sichtbar zum Ausdruck. Die edlen Ausleger verschwanden jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts – die billige Gußornamentik und die Leuchtreklame waren auf dem Vormarsch. Zudem forderten zwei Weltkriege auch im Kunsthandwerk ihren Tribut.

Nostalgische Ausleger im Süden

Inzwischen wächst in der schnelllebigen Technikwelt paradoxerweise wieder die Sehnsucht nach alten Zeiten und nostalgischen Traditionen. Wer also mit offenen Augen durch die historischen Altstädte in Süddeutschland oder in der Schweiz schlendert, wird sie (wieder) entdecken können – die edlen Adlerköpfe oder verführerischen Weinranken an den Außenfassaden, die Appetit auf mehr machen. Neben Rothenburg ob der Tauber lohnt sich auch ein Abstecher ins badische Kehl nahe der elsässischen Metropole Straßburg. Im Ortsteil Kork gibt es ein Museum, das sich intensiv mit Wirtshausschildern befasst.

Text und Fotos: Andreas Scholz

KOMPLETTER TEXT UND UMFANGREICHE BILDAUSWAHL SIND SOFORT LIEFERBAR !