Tiefseeforscherin Antje Boetius

Ein Leben zwischen Highheels und Gummistiefeln
Das dunkle Paradies

Tiefseeforscherin Antje Boetius

Ein Leben zwischen Highheels und Gummistiefeln

Sie ist rettungslos verliebt. Ihre große Leidenschaft ist das Meer. Die Wellen, der Wind, der Duft der Freiheit; all das braucht Antje Boetius, um zufrieden zu sein. Und je tiefer sie ins Meer hinein taucht, desto größer wird ihre Neugier. Die Meeresbiologin des Alfred Wegner Instituts schippert zur Zeit auf ihrer 43. Forschungsreise durch die zentrale Arktis 84° N , 110° E., Antje Boetius schaut von der „Polarstern“ aufs eisbedeckte Meer hinaus. Eine Robbe taucht auf. Kurz danach gleitet steuerbords eine Eisscholle mit zwei „Knuts“ vorüber. Das blaue Schiff, die orangeroten Polarforscheranzüge und die gelben Gummistiefel sind die einzigen farblichen Höhepunkte in all dem Weiß um sie herum. Eis, so weit das Auge reicht. Aber wie lange noch? Diese Frage stellt sich die Forscherin immer wieder. „Zur Zeit untersuchen wir, wie sich der enorme Schwund des Meereises auf das arktische Leben von der Oberfläche bis in die Tiefsee auswirkt. Dieses Jahr wird es vielleicht weniger Eis geben als je zuvor.“

1 Meter 62 klein, zierlich, 53 Kilo, lange blonde Haare und ein Lachen, das ansteckend ist. Wenn sie lacht, lachen sogar die Fische in der Tiefsee mit, behaupten ihre Freunde. Professor Dr. Antje Boetius ist Deutschlands bekannteste Tiefseebiologin. „Wo es kalt und dunkel ist, fühle ich mich wohl“, sagt die Wissenschaftlerin. Sie blickt über die Reling in die Weite des Horizonts. Augenblicke der Entspannung wie diese sind höchst selten. „Als Forschungsleiterin habe ich die Verantwortung für 54 Wissenschaftler aus 12 Ländern und für teure Technik.“ Ein paar schwere Stürme hat sie auch schon erlebt. „Der starre Blick auf den Monitor oder durch das Mikroskop bei Sturm, hat mich auch schon seekrank gemacht. Dann hilft nur eins: Ab an die frische Luft und aufs Meer schauen.“

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Die Frau, die so gerne lacht, ist 2009 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet worden. 2,5 Millionen Euro für die Erforschung von Kleinlebewesen bis zum Monsterfisch, von unterirdischen Vulkanen bis zum Ölteppich auf dem Meeresboden.
3.400 Meter war Antje Boetius schon abgetaucht. Zusammen mit zwei Piloten in einem Mini-U-Boot. „Neun Stunden zusammen auf engstem Raum ist nicht ganz einfach. Und ein Klo und fließend Wasser gibt es auch nicht. Aber was ich im Scheinwerferlicht gesehen habe, war phantastisch.“ Natürlich ist es nicht ganz ungefährlich, so tief ins Meer zu tauchen. Doch davon will Antje nichts wissen.
„Einer unserer Expeditionsärzte sagte mal: Das Gefährlichste auf den Forschungsreisen ist das Rasieren bei starkem Seegang“, lacht sie. Und man merkt, sie liebt das Leben über Wasser ebenso, wie unten drunter. Angst hat Antje Boetius selten. Jedenfalls nicht auf See oder in der Tiefe. „Es gab zwar schon heikle Situationen, bei denen ich die Luft angehalten habe, aber da wir höchste Sicherheitsvorkehrungen beachten und eine erfahrene Crew haben, war es nie wirklich riskant. Angst habe ich eher im Alltag – wenn es um das Wohl meiner liebsten Menschen geht, um die, denen Ungerechtigkeit widerfährt und um den Zustand unserer Erde. Angst verwandelt sich bei mir schnell in Wut, z.B. wenn ich daran denke, dass wir es nicht schaffen werden, die Vielfalt der Natur zu bewahren, nicht mal den Lebensraum uns nahestehender Lebewesen wie der Menschenaffen“.

Eines ihrer Lieblingswesen heißt Tiefsee-Anglerfisch und sieht recht gruslig aus.

Doch Frau Professor schätzt das 20 cm lange Monster. „Er ist eine Ikone des unbekannten, ungewöhnlichen Lebens in der Tiefsee. Für unseren Geschmack sieht er hässlich aus, aber wenn man genau hinschaut, entdeckt man die tollen Anpassungen an die Tiefsee-Umwelt. Zu den Besonderheiten gehört, dass nur die Weibchen auswachsen und die Männchen kleine Anhängsel für die Fortpflanzung bleiben. Im Meer gibt es Tiere, die uralt werden und ich glaube, es liegt daran, dass sie wenig zu fressen haben und sich kaum bewegen. Kaum ein Mensch macht sich Gedanken darüber, dass das Fischfilet auf seinem Teller vielleicht schon 100 Jahre alt ist. Oder über Mikroorganismen, die sich nur einmal alle 1000 Jahre teilen. Solche Anpassungen sind uns noch völlig fremd. Tiefseeleben im Labor zu züchten gelingt daher noch nicht. Es braucht die gewohnte Umgebung und kann sonst nicht gedeihen.“ Doch Aufgeben ist für Antje Boetius keine Alternative. Sie hat ihre kindliche Neugier bewahrt. Die beste Voraussetzung für gute Ergebnisse. Immer noch ist sie davon fasziniert, dass in einem Teelöffel Meeresboden 2000 neue Bakterienarten leben. Und sie sieht es als große Aufgabe, mehr Licht ins Dunkel der Mikrowesen zu bringen. Ein paar Winzlinge, die Methan (Erdgas) auffressen, hat sie selbst entdeckt. „Sie haben aber noch keinen Namen. Doch ein Kollege hat ein winziges Tiefseetierchen nach mir benannt. Das hat mich sehr gefreut, auch wenn es nicht gerade ansehnlich ist. „Das Meer ist eine Blackbox, in dem unendlich viel Leben schwimmt, von dem wir heute kaum etwas wissen. Das Sonnenlicht kann unter günstigsten Bedingungen bis zu 200 Meter Tiefe eindringen, danach ist es zappenduster.“

Auf einer ihrer letzten Expeditionen wurde mit Hilfe eines Tauchroboters von der „Polarstern“ aus ein Tiefseeobservatorium ins Meer versenkt. 1.250 Meter tief, 180 Meilen nordöstlich von Tromsö, Zur Beobachtung des aktiven Häkon-Mosby-Schlammvulkans. „Keine leichte Arbeit und mit viel Improvisation verbunden. Modernste Computer-Technik und endlose Meter Kabel, aufgerollt in Plastikeimern aus dem Baumarkt. Ein witziger Anblick. Die Techniker wollten verhindern, dass sich die Kabel verheddern. „Es gibt für alles eine Lösung“ sagt die Frau in den gelben Gummistiefeln. Eine Kamera mit eingebauter Lichtquelle machte nun ein Jahr lang täglich Fotos vom Meeresboden und das Sonar erfasste die Aktivitäten des Unterwasservulkans. Wir wollen wissen, welche Auswirkungen Schlammeruptionen auf die Lebensgemeinschaften des Tiefsee-Ökosystems haben.“

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Fragt man Antje Boetius nach ihren Schwächen und Stärken, kommt die Antwort ziemlich schnell. „Meine Schwächen sind Neugierde, Erlebnishunger, Arbeits-, Genuss- und Sehnsucht. Abenteuerlust, Freiheitsdrang, Ungeduld, Ehrgeiz...und genau das sind auch meine Stärken.“ Auf eines allerdings muss sie an Bord verzichten: Ihre grünen Lieblings-Highheels bleiben zuhause...

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Text: Rolf Kremming
Fotos: Bildagentur Zoonar (Reinhard Dirscherl, Wolfgang Poelzer)

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