Der Wanderfalke - Jäger der Straßenschluchten

Gelingt den pfeilschnellen Sturzpiloten ein Comeback in Deutschland?
Der Wanderfalke - Jäger der Straßenschluchten

Der Wanderfalke, in den 1970er Jahren bei uns fast ausgerottet, besiedelt inzwischen immer häufiger Städte und Industrieanlagen. Allerdings gibt es einen natürlichen Rivalen.

Von Andreas Scholz

Der Wanderfalke ist ein Vogel der Superlative. Im Sturzflug erreicht er Spitzengeschwindigkeiten von über 300 Stundenkilometern. So schnell ist sonst keiner: Ein Gepard beschleunigt maximal auf Tempo 100, und auch der Mauersegler schafft nicht mehr als 200 km/h. Das atemberaubende Tempo und die kühnen Luftmanöver waren für den Wanderfalken im 20. Jahrhundert allerdings kein wirksamer Selbstschutz: fast wäre er im Bundesgebiet durch den Menschen ausgerottet worden.

Heute aber besiedelt er immer mehr urbane Siedlungen und industrielle Nutzflächen. Es ist daher keineswegs abwegig, ihn als partiellen Kulturfolger zu bezeichnen. Obwohl der Wanderfalke ursprünglich ein klassischer Felsenbrüter ist, nimmt der Bestand an Wanderfalken im städtischen Bereich zu. Selbst in Großstädten wie Köln, Dresden, Berlin oder Hamburg fühlt sich der pfeilschnelle Jäger, dessen Hauptbeute Vögel von Drossel- bis Rabenkrähengröße sind, mittlerweile wohl. Die unzähligen Stadttauben im Asphaltdschungel sind für den wendigen Flieger vielerorts eine leichte Beute und Industrieanlagen, Kirchen, Wolkenkratzer oder andere hohe Bauwerke taugen offenbar prima als Ersatzfelsen. Wanderfalken brüten unter anderem im Rathausturm am Berliner Alexanderplatz, auf dem alten Gasometer in Dresden-Reick, im Kirchturm der Hamburger Jakobikirche und auf dem Fernsehturm bei Bad Segeberg. Auch im Süderturm der Lübecker Marienkirche oder im Regensburger Rathausturm gab es in den vergangenen Jahren regelmäßig Falken-Nachwuchs. 2015 schlüpften in der Bankenmetropole Frankfurt sogar zwei Wanderfalken-Küken auf dem 285 Meter hohen Commerzbank Tower.

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Dem Wanderfalken durch ein Verbot des Insektizids DDT wieder auf die Sprünge zu helfen, war der erste wichtige Schritt zur Erholung des Bestands. Im Laufe der 1980er Jahre wurden dann vermehrt Artenhilfsprogramme konzipiert und umgesetzt. Die letzten verbliebenen Brutpaare wurden während der Brutzeit rund um die Uhr von Freiwilligen bewacht, in Steinbrüchen Nistkästen aufgehängt. Zudem wilderte man Wanderfalken aus Falknereien aus. Bis 2010 hatten die Falkner des Deutschen Falkenordens (DF0) in verschiedenen Projekten knapp 1.300 Vögel ausgewildert. Erfolgreiche Auswilderungsprojekte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und in der Sächsischen Schweiz spornten zu weiteren Wiedereinbürgerungen in Brandenburg, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an. Mühevoll wurde in der norddeutschen Tiefebene auch der winzige Restbestand an dort natürlicherweise in Bäumen, in alten Kolkraben-, Krähen- oder Seeadlernestern brütenden Wanderfalken aufgebaut. Bereits im Jahr 2004 gab es in Deutschland wieder über 600 Wanderfalkenpaare, heute sind es mehr als 1.200.

Der positive Trend hält weiter an..

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Der Falkner unterstützt seine Lebensgefährtin Sylvia Urbaniak, die eine Pflegestation für Greifvögel und Eulen am Niederrhein aufgebaut hat, die im Internet unter www.greifvogelhilfe.de abrufbar ist. „Sylvia macht da den medizinischen Teil, ich den falknerischen“. Auch wenn sich Frank Seifert über Wanderfalken in Industrie- oder Stadtlandschaften freut - einen Wermutstropfen gibt es dann doch. „Es kommt leider schon mal vor, dass junge Wanderfalken als Bruchpiloten bei uns in der Pflegestation landen. Stürze von großen Industrie- oder Bürotürmen können bei einem noch nicht vollständig ausgebildeten Muskelrahmen zu Verletzungen führen“, sagt er. Auch die vielen Glasfassaden im urbanen Bereich und große Schornsteine seien gelegentlich ein potenzielles Unfallrisiko für Falken. Inzwischen brüten in Städten so viele Wanderfalken, dass sie sich gegenseitig ins Gehege kommen. „Ich sehe sogar ein Problem darin, wenn in den Städten zu viele Kästen angebracht werden. Revierkämpfe der Wanderfalken sind da vorprogrammiert“, sagt Sylvia Urbaniak.

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Auf dem Werksgelände der Shell-Raffinerie im Kölner Süden ist der Wanderfalke ebenfalls wieder heimisch. Als dort vor Jahren ein Kühlturm abgerissen wurde, hatte das Mineralölunternehmen nichts dagegen, dass die Falkenfreunde des BUND im Anschluss gleich einen neuen Wanderfalken-Nistkasten auf dem Werksgelände montierten. Wie gut der Wanderfalke in NRW wieder Fuß gefasst hat, ist vor allem auf das langjährige Engagement der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Nordrhein-Westfalen (AGW) zurückzuführen. Heute hängen an Brücken, Schornsteinen, Kirchen und anderen hohen Gebäuden Brutkästen(.
Red Kite milvus milvus in fly
Peregrine falcon (Falcon peregrinus) sitting on a rock
Wanderfalke, Falco peregrinus, Peregrine falcon
Peregrine Falcon / Wanderfalke ( Falco peregrinus ), young bird on a graveled roof, shaking rain drops out off its feathers, plumage, wildlife.
Wanderfalke, Peregrine Falcon (Falco peregrinus)
) NRW ist mit 222 Brutpaaren und 400 ausgeflogenen Jungvögel (Stand 2015) inzwischen deutscher Spitzenreiter. Und vermutlich gehen viele dieser Tiere auf Arnold und Agrippina zurück.

Nisthilfen nimmt der Wanderfalke ebenso in anderen Bundesländern gerne an. Auch Falkenschützer im Kreis Schwäbisch Hall im Nordosten von Baden-Württemberg stellen inzwischen eine Tendenz weg von Felsen- hin zu Gebäudebruten fest. Wanderfalken brüten im Kochertal an Autobahn- oder Eisenbahnbrücken und sogar an Wassertürmen auf der Hohenloher-Haller-Ebene. Warum die Wanderfalken im Haller Land auf Industrieanlagen und Gebäude ausweichen, hat nicht nur mit gelegentlichen Revierkämpfen mit anderen Artgenossen, sondern auch mit einem anderen Vogel zu tun. Mit Vorliebe besetzt nämlich der Uhu die Muschelkalksteinbrüche an den Flüssen Bühler, Jagst und Kocher. In einem Muschelkalk-Aufschluss im Kochertal zwischen Schwäbisch Hall und Gaildorf hat der Uhu den Wanderfalken vertrieben, der dort mehrere Jahre gesichtet wurde. Die deutlich größeren und stärkeren Uhus können neben Jungvögeln auch erwachsene Falken erbeuten oder zumindest vergrämen.

Wie sehen denn eigentlich die Beobachtungsmöglichkeiten in Städten aus? In der Regel nicht ganz so gut – die Falkenkästen sind meist in luftiger Höhe, die Tiere oft unterwegs und bisweilen nur als schneller Schatten auf dem Weg von und zu Kasten oder Sitzwarten zu erspähen. Zum Glück gibt es aber vielerorts Webcams: So etwa die Webcam, die Naturschützer der AG Wanderfalkenschutz Heidelberg in der Heiliggeistkirche installiert haben. Auf der Website www.ag-wanderfalken.de postet der frühere Schulrektor Hans-Martin Gäng stets frische Beiträge über die Wanderfalken in der malerischen Altstadt. „Ich habe in den vergangenen 16 Jahren über 3.500 Einträge geschrieben und wundere mich selbst, dass mir immer wieder etwas zu den Wanderfalken einfällt“, sagt Gäng.

Mit Wanderfalken beschäftigt sich der ehrenamtliche Naturschützer seit seiner Zeit als junger Lehrer Mitte der 1960er Jahre im Nordschwarzwald. „Ich erfuhr, dass jedes Jahr junge Wanderfalken aus einem still gelegten Steinbruch gewildert wurden. Schon damals war ich von der Schönheit und dem außergewöhnlichen Flugeigenschaften des Wanderfalken fasziniert“, erklärt der Falkenschützer. Es ärgerte ihn, dass der vorletzte Brutplatz wild lebender Wanderfalken jährlich für private Zwecke wie Schaustellerei und Falknerei illegal und rücksichtslos ausgeraubt wurde. „Ich half dann für lange Jahre mit, diesen Brutplatz während der Brutzeit erfolgreich zu überwachen“.

Gestartet war das Wanderfalkenprojekt in Heidelberg 1999 als lokales Artenschutzprojekt der Hauptschüler der Geschwister-Scholl-Schule mit zwei Lehrern sowie einer jährlich wechselnden Schülergruppe. Mit Erlaubnis der Kirchgemeinde bauten und montierten Werklehrer zusammen mit ihren Schülern einen Nistkasten. Bis heute wird das Projekt vom Umweltamt der Stadt Heidelberg und weiteren Förderern unterstützt. Seit Gängs Pensionierung wird das Wanderfalkenprojekt vom Arbeitskreis Greifvögel der NABU-Ortsgruppe Heidelberg betrieben.

Vogelfan Gäng freut sich, dass durch die Webcams und die Übertragung in das Rathausfoyer viele Menschen am Familienleben wild lebender Wanderfalken in der Stadt teilnehmen können, ohne diese Vögel zu stören oder zu beeinträchtigen. Pünktlich zum Start der Brutsaison können Webcam-Besucher dann beobachten, wie der Terzel vor allem erbeutete Stare und Amseln zum Nistplatz im Kirchturm der Heiliggeistkirche transportiert. Jedes Jahr bekommen Hans-Martin Gäng und die Heidelberger Wanderfalkenschützer viele Anfragen von Fotografen, die den Nistkasten im Kirchturm besuchen wollen. „Wir müssen das abschlagen. Nur die Namenspaten der Küken dürfen bei der Beringung mit hoch“, betont er.

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Die Rückmeldungen bei der Artikelrecherche haben mehrere Aspekte aufgedeckt(:) Ob Wanderfalke und Uhu in Deutschland eine Zukunft haben, wer sich am meisten für diese beiden Beutegreifer einsetzt und wie effizienter Greifvogel- und Eulenschutz auszusehen hat, darüber streiten sich Falkenschützer, Falkner und Greifvogelexperten heftig. Es gab so viele unterschiedliche Sichtweisen, die aus Platzgründen jedoch nicht alle berücksichtigt werden konnten. Der Artikel versteht sich als kleiner Streifzug durch die spannende Welt von Uhu und Wanderfalke und erhebt somit keinen Anspruch auf flächendeckende Vollständigkeit. Tipp: Wer mehr zum Thema Wanderfalkenschutz in Deutschland wissen möchte, der wendet sich am besten direkt an die regionalen Wanderfalken-Aktionsgemeinschaften.

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Fotos: Bildagentur Zoonar (Wunderbare Erde, F. Landshoeft, Arvidas Saladauskas, Georg, Thielscher, Don Mammoser)
Text: Andreas Scholz
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