Menorca - Die kleine Schwester Mallorcas

Menorca - Die kleine Schwester Mallorcas

von Gerhard Künl

Die östlichste Baleareninsel bietet Urlaubern feinsandige und flach abfallende Badestrände, die besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt sind. Die reich gegliederte Küste, fast 117 Kilometer lang, beeindruckt auch mit vielen kleinen Buchten und, besonders im Norden, mit bizarren Felsküsten.

Die Nordküste ist zudem bei Windsurfern sehr beliebt. 357 Meter Meereshöhe erreicht der Monte Toro, die höchste Erhebung der Insel. Von hier haben Wanderer einen wunderbaren Ausblick auf Menorcas vegetationsreiche Landschaft, die im Wesentlichen in die zwei Regionen „Tramuntana“ im Norden und das „Migjorn“ genannte Hügelland im Süden aufgeteilt ist.

Etwa 96.000 Einwohner leben heute auf Menorca, davon jeweils etwa 30.000 in der Inselhauptstadt Maó sowie in Ciutadella an der Westküste. Etwa 16 % der Inselbewohner sind Ausländer.

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Anders als die anderen Balearen-Inseln war Menorca zeitweise auch britischer und französischer Besitz. So besetzten britische Truppen während des Spanischen Erbfolgekriegs 1708 Menorcas Hauptstadt Maó, und im Frieden von Utrecht wurde die Insel dem britischen Empire zugesprochen. 1756 nahmen die Franzosen Menorca in Besitz, mussten die Insel aber 1763 an Großbritannien zurückgeben. Spanien und Frankreich kämpften an der Seite der entstehenden Vereinigten Staaten von Amerika im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien und besetzten Menorca 1782.

Großbritannien gab die Insel an Spanien ein Jahr darauf zurück, hielt Menorca aber von 1798 bis 1802 erneut besetzt.

Beim Spaziergang durch Menorcas Hauptstadt Maó spürt man auch heute noch den englischen Einfluss in der Architektur. Der fjordartige, über fünf Kilometer lange und über einen Kilometer breite Hafen von Maó ist der größte Naturhafen des Mittelmeers und zweitgrößter Naturhafen der Welt (nach dem Hafen von Sydney in Australien). Maó, bereits von Karthagern gegründet, verfügt über eines der ältesten Operntheater Spaniens, eine sehenswerte Altstadt sowie zahlreiche Kirchen. Auch Ciutadella, die zweitgrößte Stadt Menorcas und ebenso eine Gründung der Karthager, liegt an einem Naturhafen. Die mittelalterlich geprägte Altstadt ist für Besucher in jedem Fall sehenswert. Hier befindet sich auch die in katalanischer Gotik erbaute Kathedrale Santa Maria de Ciutadella.

Vom Tourismus wurde Menorca erst relativ spät entdeckt. So konnte die Natürlichkeit und Ursprünglichkeit der "kleinen Schwester Mallorcas" besser erhalten werden als auf Mallorca oder Ibiza. 1993 wurde die ganze Insel zum Biosphärenreservat erklärt. Zahlreiche Landschafts- und Naturschutzgebiete wurden außerdem noch eingerichtet. Hier konnten auch seltene Vogelarten wie Reiher und Störche ihren Lebensraum finden. Der Artenreichtum an Pflanzen ist groß - es sind etwa 200 verschiedene Arten, darunter auch einige, die weltweit nur auf Menorca zu finden sind.

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Text: Gerhard Künl
Fotos: Bildagentur Zoonar (Oliver Wintzen, Karkozphoto, Larissa Meyer)

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