Fliegen, schwimmen, rollen - Was Schlangen alles können

Fliegen, schwimmen, rollen - Was Schlangen alles können

Was ist die größte Schlange der Welt? Wie können Schlangen hören? Legen alle Schlangen Eier? Leben in Deutschland Schlangen? Gibt es Schlangen mit Füßen? Und welche Schlangen fressen ihre Artgenossen? Auf diese und andere Fragen bekommt ihr hier die Antwort.

Gibt es Schlangen mit Füßen?

Ja, viele große Schlangen wie Boas und Pythons haben kleine Füße unter der Haut. Sie sitzen in der Nähe des Körperausgangs, der sogenannten Analschuppe. Dabei handelt es sich tatsächlich um Reste von Füßen und Beckenknochen. Alle Schlangen stammen ohne Zweifel von Eidechsen ab und haben sich zu beinlosen Reptilien entwickelt. Die Beine werden nicht mehr zum Laufen benutzt, aber die Männchen benutzen sie immer noch, um sich während der Paarung an das Weibchen zu klammern.

Gibt es fliegende Schlangen?

Ja, tatsächlich gibt es fliegende Schlangen, aber dabei handelt es sich nicht um Schlangen mit Flügeln. Auf der indonesischen Insel Java und in Malaysia leben Schmuckbaumnattern, die ihren Körper vollkommen flach machen können. In dem sie ihre Rippen nach außen spreizen, verdoppelt sich die Breite des Körpers und der Bauch wird zur Tragfläche. Auf diese Weise kann die Schlange im Gleitflug von Baum zu Baum gleiten. Sie lässt sich fallen und schwebt zum nächsten Baum. Deshalb nennt man sie auch fliegende Schlange.

Was ist Züngeln?

Schlangen und auch andere Schuppenkriechtiere wie Warane strecken ständig ihre Zunge kurz heraus und ziehen sie wieder ein. Die Tiere tun das, weil sie mit ihrer Zunge viel besser riechen als mit ihrer Nase. Sie nehmen Duftstoffe aus der Umgebung mit der Zunge auf und streifen sie am sogenannten Jacobson-Organ ab. Dieses Riechorgan sitzt an ihrem Gaumen. Schlangen können sogar unterscheiden, ob der Duft von links oder rechts kommt. Wie? Dafür nutzen sie ihre gespaltene Zunge. So können sie auch der Spur des Beutetieres folgen. Manche Menschen denken, dass die Schlange ihre Beute ableckt, bevor sie sie frisst. Dabei geht es jedoch nicht um das Lecken oder das Auftragen von Speichel. Was das Tier tut, ist, die Zunge herauszustrecken, um seine Beute zu schmecken und zu riechen, bevor die Schlange es frisst. Wusstet ihr übrigens, dass auch die Hauskatze mit einem Jacobson-Organ ausgestattet ist? Damit nimmt sie Duftstoffe von Artgenossen wahr, die wichtig für die Verständigung untereinander sind.

Ist die Boa constrictor giftig?

Nein. Die Abgottschlange, auch Königsschlange, Königsboa oder Abgottboa genannte Boa constrictor ist nicht giftig. Sie tötet ihre Beute, in dem sie ihren Körper um den Körper des Opfers windet und es erstickt. Einen Angriff bemerkt man selten rechtzeitig. Die Königsboa versteckt sich nämlich zwischen Zweigen oder in Büschen oder liegt zusammengerollt zwischen Baumwurzeln im Regenwald. Dort wartet sie geduldig auf Beutetiere, die sie schon aus großer Entfernung ankommen spürt. Das verdankt sie ihrem ausgezeichneten Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn. Hat sie ihren Angriff einmal begonnen, ist es so gut wie unmöglich, zu entkommen. Viele Schlangenliebhaber halten eine Boa constrictor als Haustier und es geschieht nur allzu häufig, dass eine Boa ihren Besitzer würgt.

Das ist besonders gefährlich, wenn die Reptilienhalter das Tier um ihren Hals legen.

Gibt es Schlangen, die Gift spucken?

Ja, die gibt es tatsächlich. In Afrika und Asien leben Kobras, die Gift spucken. Sie haben es auf die Augen ihrer Beute abgesehen, so dass das Opfer erblindet und nicht mehr entkommen kann. Die betroffene Stelle ist sehr schmerzhaft und die Blindheit kann in manchen Fällen sogar bleibend sein. Vor allem die Schwarzhalskobra ist dafür bekannt ihre Opfer auf diese Weise anzugreifen. Sie spucken das Gift manchmal sogar fünf Meter weit.

Kann Sonnenlicht eine Klapperschlange töten?

Ja, das stimmt. Klapperschlangen können keine Temperaturen über 46 Grad Celsius vertragen. Darum ziehen sie sich während der heißesten Perioden im Jahr in unterirdische Versteckplätze zurück. Kälte ist übrigens für die Schlangen genauso gefährlich wie Hitze. Sinkt die Temperatur unter vier Grad Celsius, stirbt die Klapperschlange. Wenn es sehr kalt ist, fällt die Schlange in eine Art Winterschlaf. Aber sie schläft dann nicht wirklich; sie bleibt einfach mucksmäuschenstill liegen und ihr Herzschlag und die Atmung sind fast nicht mehr zu bemerken. Dieser Winterschlaf ist auch bei anderen Schlangen zu finden. In Ländern, in denen es wirklich Winter ist, schlafen Schlangen etwa drei Monate. In wärmeren Ländern sind es ungefähr sechs Wochen. Schlangen, die nicht genügend Reserven angefuttert haben, überleben den Winterschlaf nicht.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR ! Weitere Inhalte:

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Giftschlangen sind mit drei unterschiedlichen Arten von Zähnen ausgestattet:

1. Beim opistoglyphen Gebiss sitzen die Giftzähne hinten im Maul. Das bedeutet, dass die Beute schon im Mund sein muss, wenn sie mit den Giftzähnen in Berührung kommen soll.

2. In einem proteroglyphen Gebiss wachsen Giftzähne im vorderen Teil des Oberkiefers, aber diese sind kurz und unbeweglich. Die Schlange muss Kaubewegungen machen, um das Gift wirkungsvoll in sein Opfer zu spritzen. Kobras, Mambas und Korallenschlangen sind mit einem proteroglyphen Gebiss ausgerüstet.

3. Das solenoglyphe Gebiss ist das gefährlichste der drei Gebissarten. Die Giftzähne sind groß und beweglich. Sie liegen bei geschlossenem Maul nach hinten gegen den Gaumen geklappt und sind ein Stück länger als bei den übrigen Gebissformen. Die Giftzähne werden automatisch ausgeklappt, wenn das Maul geöffnet wird.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Nico Smit, Lars schlegel, Reality Images, Ingo Schulz, Taviphoto, Matthias Bessabt, Frank Hecker)

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