Libellen - Funkelnde Teichbewohner

Funkelnde Teichbewohner

von Angelika Lensen

Von Mai bis Oktober kann man sie bei warmen Temperaturen in der Nähe von Teichen, Weihern oder Bächen beobachten: Bunt schillernde, langgestreckte Libellen, die pfeilschnell übers Wasser sausen. Weltweit gibt es etwa 5.000 verschiedene Arten von Libellen und in Europa leben ungefähr 85 Arten. Libellen sind in unseren Regionen die größten fliegenden Insekten. Man teilt sie grob in zwei Gruppen ein: Libellen und Wasserjungfern. In einem naturfreundlichen Garten mit Teich fühlen sich Libellen zu Hause. Es gibt genug Nahrung und für die Fortpflanzung das Wasser des Teiches. Auch wenn viele Menschen Angst vor den bunten Insekten haben, können wir Euch beruhigen. Die drei bis fünfzehn Zentimeter großen Libellen können nicht stechen.

Libellen und Wasserjungfern
Libellen werden in zwei Gruppen eingeteilt: die Libellen oder Ungleichflügler und die Wasserjungfern oder Gleichflügler. Wasserjungfern sind ruhige Flieger. Die Flügel sind alle gleich groß und werden auf dem Rücken zusammengefaltet. Die Augen sitzen seitlich am Kopf und haben die Form einer Halbkugel. Eine Libelle ist ein schneller Flieger. Die Hinterflügel sind breiter als die Vorderflügel und die Libelle hält die Flügel immer ausgestreckt wie bei einem Flugzeug. Der Hinterleib ist breiter als bei der Wasserjungfer. Die Augen sind groß und berühren sich oben auf dem Kopf beinahe. Diese schimmernden Facettenaugen sind in der Lage, alle Tiere in einem Umkreis von 40 Metern wahrzunehmen.

Die Libellenlarve
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Endlich fliegen!
Nach den Jahren als Larve kriecht die Libelle an einem Pflanzenstängel entlang aus dem Wasser. Einmal über Wasser schwingt die Libelle ihren Körper hin und her, um festzustellen, ob es genügend Platz gibt. Dann platzt der braune Panzer der Larve auf dem Rücken auf und die Libelle krabbelt heraus. Zuerst Kopf und Brust, dann die Beine und zuletzt der Hinterleib und die Flügel. Die Flügel sind zuerst noch sehr klein und erreichen ihre volle Größe erst, nachdem die Libelle Blut in die Adern der Flügel gepumpt hat. Ähnlich wie man eine Luftmatratze aufbläst. Die Libelle ist ungepanzert, weich, farblos und kann noch nicht gleich fliegen.

Nach ungefähr einer halben Stunde ist sie ausgehärtet und bricht zu ihrem ersten Flug - dem Jungfernflug - auf. Die schöne bunt schillernde Farbe entwickelt sich im Verlauf einiger Wochen. Der Schlupfvorgang findet meist am frühen Morgen statt, denn das ist für die Libelle am sichersten. Dann ist das Risiko zur wehrlosen Beute zu werden am geringsten.

Fortpflanzung
Die Libelle ist nun erwachsen und möchte sich vermehren, weil sie nur sechs bis acht Wochen lebt. Die Männchen markieren ihr Territorium. Sie wehren Eindringlinge ab, in dem sie die Grenzen ihres Territoriums bewachen oder sie setzen sich auf einen auffälligen Platz und flattern mit ihren schwarz gefleckten Flügeln. In der Zwischenzeit umwerben sie ein Weibchen. Sie formen ein Paar, indem das Männchen das Weibchen mit seinem Hinterleib am Kopf packt. So bilden sie das sogenannte Paarungsrad. Das Weibchen lässt für die Eiablage ihren Hinterleib ins Wasser sinken. Das Männchen bleibt in der Nähe, um zu verhindern, dass ein Konkurrent zu seinem Weibchen kommt. Einige Tage nach der Eiablage, stirbt die Libelle.

Fliegende Jäger
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Libellen helfen der Umwelt
Libellen tragen dazu bei Insektenplagen, zum Beispiel Mückenplagen, unter Kontrolle zu halten. Libellen fressen allerlei kleine und vor allem fliegende Insekten: Mücken, Fliegen, Motten und ähnliche Insekten. Aber manchmal fangen sie auch größere Insekten wie Schmetterlinge und sie fressen sich gegenseitig. Genau wie bei den Larven also. Libellen sind wiederum Beutetiere für andere Tiere wie Vögel, Amphibien, Spinnen und andere Libellen. Sie haben daher eine vielfältige Funktion für den Erhalt einer gesunden Umwelt. Durch das Vorhandensein von Libellen mit ihren besonderen Anforderungen an die Umwelt, wissen Naturwissenschaftler wie die Wasserqualität ist, ob es genügend Abwechslung bei den Uferpflanzen gibt und ob beispielsweise ein Hochmoorgebiet gesund ist. Wo viele Libellen leben, ist die Natur noch im Gleichgewicht. Und das ist schließlich auch für den Menschen gut.

Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Yuval Helfman, Abzerit, Helma Spona, Christine Rettig, Hendrik Fuchs, Weel, R. Eichert, Manfredxy)

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