Dyskalkulie - Zwei plus zwei ist nicht für jeden Menschen vier

Zwei plus zwei ist nicht für jeden Menschen vier
Lern- und rechenschwache Kinder und Jugendliche brauchen individuelle Hilfe

Legasthenie ist im alltäglichen Sprachgebrauch hinlänglich als Lese- und Rechtschreibschwäche bekannt. Und was ist Dyskalkulie? Die Lösung von mathematischen Aufgaben stellt rechenschwache Kinder und Jugendliche vor enorme Herausforderungen. Wenn sie die Grundrechenarten wie das Addieren, Subtrahieren Multiplizieren oder Dividieren nicht verstanden haben, dann verlangt ihnen dies eine hohe Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen ab. Der normale Schulunterricht und der klassische Nachhilfeunterricht reichen aber kaum aus, um diese Defizite auszugleichen. Lerntherapeutin Hanna Stroh aus Steinkirchen, früher selbst Legasthenikerin, bietet in ihrer Praxis für Legasthenie und Dyskalkulie lern- und rechenschwachen Kindern und Jugendlichen besondere Hilfestellung an.

Wer sich sprachlich und schriftlich gut ausdrücken kann, der gilt in unserer Gesellschaft als gebildet und intelligent. Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwächen bleibt trotz Begabung meist eine höhere Schulbildung versagt. Eine die es trotzdem geschafft hat und sich dieser gesellschaftlichen Problematik angenommen und zu ihrer Berufung gemacht hat, ist Hanna Stroh aus Steinkirchen. Selbst einmal Legasthenikerin drückte sie später die Universitätsschulbank. Die Lerntherapeutin bietet in ihrer Praxis nicht nur individuellen Unterricht für Legastheniker und Sonderschüler an. Sie unterstützt gleichfalls Dyskalkuliker, das sind rechenschwache Kinder- und Jugendliche, die besondere Hilfestellung brauchen.

Lese-, Rechtschreib- oder Rechenfehler sind nicht nur typisch für Kinder und Jugendliche mit Legasthenie oder Dyskalkulie. Diese Störungen sind oft nicht sofort erkennbar. „Alle Kinder, die das Lesen, Schreiben und Rechen in der Schule erlernen, machen am Anfang die gleichen Fehler“, so Stroh. „Bei den meisten Kindern verschwinden diese Probleme aber sehr schnell. Kinder mit Legasthenie oder Dyskalkulie dagegen machen wesentlich häufiger Fehler und das über längere Zeiträume. Auffällig ist, dass die Fehler keiner bestimmten Systematik folgen“, erklärt die Lerntherapeutin. „Ein und dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich falsch geschrieben. Wörter und Buchstaben werden beim Lesen ausgelassen, vertauscht, verdreht oder hinzugefügt. Legastheniker sind häufig unfähig Gelesenes richtig wiederzugeben oder daraus Zusammenhänge abzuleiten.

Legastenie und Dyskalkulie - Der Unterschied

Und Dyskalkuliker? Diese Menschen lösen Matheaufgaben oft, ohne die hinter dem Rechenweg stehende Logik verstanden zu haben. Berechnungen benötigen unverhältnismäßig viel Zeit. Gerade mit den einfachen Grundrechenarten wie das Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren haben Kindern- und Jugendlichen große Schwierigkeiten. „Meist sind Mengen und Zahlen mit gänzlich falschen Vorstellungen darüber besetzt, für was sie stehen“, weiß Hanna Stroh zu berichten. Sie beobachtet, dass Kinder- und Jugendliche ihre Probleme gern durch die sture Anwendung der jeweils geforderten arithmetischen Formel bewältigen. Geübtes wird also ohne den Sinn zu verstehen auswendig gelernt und schnell wieder vergessen! Das verlangt den Kindern- und Jugendlichen hohe Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen ab, die schnell zur Erschöpfung führen. Die Diagnose Legasthenie oder Dyskalkulie sagt aber nichts..

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Text: Karin Warncke
Fotos: Karin Warncke und Bildagentur Zoonar (st-fotograf, H.D. Falkenstein)

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