Orgie in Staub

Die gewaltige Wanderung der Gnus
Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es ein Naturereignis, dass sich mit der immerwährenden Reise der Gnus im Serengeti-Ökosystem vergleichen ließe. Mehr als die Hälfte der zwei bis zweieinhalb Millionen Gnus wandern ununterbrochen im Uhrzeigersinn im Serengeti-Ökosystem herum. Nirgendwo sonst gibt es ein vergleichbares Gebiet mit so vielen Großtierarten in so großer Zahl! Außer den Gnus leben 500.000 Steppenzebras, 200.000 Thomsongazellen und 50.000 Topis, eine weitere Gazellenart, sowie Grantgazellen, Kongonis, Elenantilopen und andere mehr in der Serengeti. Sie weiden das Gras der Savanne ab und ziehen dann weiter. Der Bewuchs erholt sich in der anschließenden Regenzeit, und der Kreislauf beginnt von vorn - eine ausgeklügelte Anpassung der Riesenherden an den Lebensraum dieser Graslandschaft. 

Im Juli erscheinen die ersten Gnus im Norden ihres Wanderungsgebietes, in der Massai-Mara. Ein Tier nach dem anderen zieht über die Savanne. Ihr stoisches Beharren wirkt unheimlich. Durch nichts sind sie aufzuhalten, nicht durch Wilderer, reißende Flüsse oder Straßen. Die Reihe der Gnus am Horizont scheint ohne Anfang und ohne Ende - wie der Zug der Gnus selbst. Bald ist die ganze Savanne bedeckt von ihren dunklen Leibern. "Wer die großen Herden marschieren sieht, wird andächtig" (Bernhard Grzimek, 1959). Zwei Mal im Jahr überqueren die Wanderherden auf dem Weg in das Massai-Mara-Schutzgebiet den Mara-Fluss: im Juli/August von Süden nach Norden und im September/Oktober in umgekehrter Richtung.

Am Fluss warte ich auf sie. Wie so oft stehe ich mit meinem Landrover am Südufer des Mara-Flusses im Massai-Mara-Wildschutzgebiet. Die Sonne brennt vom Himmel herunter. Der Fluss hat wenig Wasser; ruhig plätschert er vor sich hin. 200 Meter flussaufwärts liegen fünf riesige Nilkrokodile bewegungslos am Ufer. Ein Goliathreiher lauert in einer Stromschnelle auf unvorsichtige Fische. Hoch am Himmel kreist ein kleiner Trupp Weißrückengeier. Keine Tiere sonst sind in der Mittagshitze zu sehen. Schon oft habe ich in früheren Jahren hier gestanden und gewartet. Wieder einmal beschleicht mich das Gefühl, dass ich vergebens ausharre. Frustriert kontrolliere ich wohl zum zehnten Mal die Kamerafunktionen und stelle sicher, dass Image Stabilising und Autofokus sowie ISO-Zahl und Belichtungsart richtig eingestellt sind. Da bemerke ich weit entfernt auf der anderen Flussseite eine Staubwolke. Sie bewegt sich, kommt näher, zuerst langsam, dann immer schneller. Und dann sehe ich sie: Gnus. Tausende von Weißbartgnus, dieser Antilope mit dem so plump wirkenden Körper, der wehenden Mähne, dem Büffelgehörn und dem Eselsschwanz. Sie traben in unendlich langer Reihe auf die Furt im Fluss zu.
Orgie in Staub
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Plötzlich beschleunigen sie ihren Lauf, fallen schließlich in Galopp, um plötzlich umzuschwenken und hakenschlagend über einen schmalen Fahrweg hinwegzusetzen. Dann bewegen sie sich wieder zielstrebig auf den Fluss zu. Oben am Steilufer halten sie inne. Über der riesigen Herde liegt ein ständiges verhaltenes Muhen aus Tausenden von Kehlen, das wie "Gnu" klingt und den Tieren ihren deutschen Namen eingetragen hat. Und Staub, überall Staub.
 
Von hinten rücken Tiere nach. Die flussnahen Gnus sind nervös. Einige rutschen vorsichtig die schrägen Ausstiege hinunter, die es auf Kilometer nur hier in der vier bis fünf Meter hohen Uferbank gibt. Zwei Jungtiere sind schon am Wasser. Sie trinken hastig. Da  kommt von der Seite her ein Jeep mit heftig gestikulierenden Touristen im Fahrzeugdach angerauscht. Die ganze Herde wendet sich zur Flucht. Staub wirbelt auf und verdeckt die in Panik davonstürmende Herde. Jetzt heißt es wieder warten. 

Weitere Touristen treffen ein. Die Gnuherde hat in zwei Kilometer  Entfernung angehalten. Die ersten Tiere wenden sich wieder zum Fluss. Aus der Weite der Mara-Steppe stoßen in langer Reihe weitere Tiere hinzu. Langsam rücken sie wieder zum Mara vor. Es ist nun kurz vor Mittag,. Während sonst die meisten Touristen um diese Tageszeit zum Lunch zurück ins Camp gefahren sind, kommen jetzt immer mehr Autos zusammen. Es hat sich herumgesprochen, dass ein "crossing" bevorsteht. Bald sind es mehr als 60 Autos auf beiden Seiten des Flusses. Kein erfreulicher Anblick. Doch wenn ich Bilder machen will, muss ich ausharren.  Das Licht ist nicht so ungünstig wie sonst um die Mittagszeit. Die Sonne ist durch eine leichte Wolkenschicht verdeckt, es herrscht leichtes Gegenlicht.

Plötzlich geht alles ganz schnell: Die ersten Tiere stapfen vorsichtig ins Wasser, weitere rücken von oben nach. Die Gnus stürmen geradezu durch den Fluss. Auf breiter Front stürzen sie sich ins Wasser. Eine riesige Staubwolke steigt hoch in den afrikanischen Himmel. Am diesseitigen Ufer suchen sie einen Ausstieg und finden ihn zum Glück nach einiger Zeit. Tage vorher hat es eine Panik unter den Gnus gegeben, sie haben sich vor den Ausstiegen blockiert und gegenseitig tot getreten. Nach der Durchquerung blieben über achtzig Kadaver im Fluss zurück.

Der Mara-Fluss ist nun auf einer Breite von 300 Meter voller Gnus. Mit angstgeweiteten Augen rennen sie durchs Wasser, um möglichst schnell das gegenüberliegende Ufer zur erreichen. Manche springen in ungelenken Sätzen auf die Rücken der vor ihnen Laufenden. Manche springen von der senkrechten Uferbank mehr als fünf Meter tief auf den Boden oder ins Wasser. Sie haben Angst vor den Krokodilen, die hier auf Beute lauern. Diesmal geht alles gut, kein Tier stirbt, keines wird verletzt. Kein Krokodil hat angegriffen. Sie sind bereits satt. Nach zwei Stunden legt sich der Staub. Der Fluss liegt ruhig da. Und die Krokodile liegen wieder am Ufer und dösen vor sich hin. 
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