Steingärten für Haus und Balkon

Steingarten im Trog
Alpenpflanzen meistern ungewöhnliche Bedingungen

Hauswurzen wurden früher als Blitzableiter auf die Dächer alpiner Häuser gepflanzt. Eine Wirkung hatten sie sicher nicht, aber ein dekorativer Wert ist unbestritten. Gleichermaßen lassen sich diese und andere Steingartenpflanzen in Gefäßen kultivieren. Mit ausgewählten Arten sind schöne kleine Steingärten machbar, die sogar auf dem Balkon Platz haben.

Alpine Stauden und Gehölze müssen zwangsläufig mit geringem Wurzelraum zurecht kommen. Wie in den Bergen genügt diesen Überlebenskünstlern auch im Garten ein Platz auf magerem Boden. Einige ausgewählte Arten lassen sich sozusagen - nach Art der Bonsais - auch in Schalen kultivieren. Solche besonderen Lebensräume sind das ganze Jahr sehenswerte Gestaltungselemente. Wenn immergrüne Pflanzen zum Einsatz kommen wirken die alpinen Tröge selbst im Winter attraktiv. Die Pflanzen aus dem Gebirge sind besonders für diese Art der Kultur geeignet.

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Natursteintröge

Die alpinen Gewächse kommen besser als andere Pflanzen mit den ungewöhnlichen Wachstumsbedingungen zurecht. Einige von ihnen lassen sich sogar direkt auf nackten Felsbrocken oder ausgewählten Steinen ansiedeln. Wie in den Bergen breiten sich Hauswurzen und Fetthennen auch im Flachland flächig aus. Neben bepflanzten Steinen sehen handbehauene Natursteintröge gut aus, die mit ausgewählten Gewächsen besetzt sind. Dazu können einige kleine Gehölze dienen, sowie alpine Stauden. Steintröge aus Granit, Kalkstein oder anderen Materialien sind allerdings nur selten zu bekommen und sie haben wegen der schwierigen und langwierigen Herstellung ihren Preis. Manchmal sind auch an Feldrändern oder in alten Steinbrüchen brauchbare Steinbrocken zu finden, die bepflanzbare Mulden aufweisen. Solche Fundstücke eignen sich ebenfalls als Wachstumsgrundlagen für alpine Pflanzen. Aus dem Wald oder von den Bergen dürfen übrigens keine Natursteine entwendet werden. Solche Findlinge stehen in der Regel unter Naturschutz. Die schweren Brocken sind ohnehin kaum oder nur mit Maschinen transportabel.

Substrate mischen

Kleine Steingärten können statt in Natursteintrögen auch in gewöhnlichen Pflanzgefäßen entstehen. Kiefern, Hauswurzen und Fetthennen lassen sich beispielsweise in Tonkästen oder in Tonschalen kultivieren. Als Substrat dient eine Mischung aus Gartenerde und mineralischem Material. Das kann wiederum ein Gemenge aus Splitt, Sand und Blähtongranulat sein. Die Zusammensetzung richtet sich nach der Art der Bepflanzung. So brauchen beispielsweise Spezialisten, wie Alpenrosen (z.B. Rhododendron hirsutum) ein eigenes Substrat. Diese typischen Moorbeetpflanzen gedeihen nur in saurer Erde. Sie sind zwar am Naturstandort in den Bergen auf Kalkfelsen zu finden. Hier sitzen sie aber in einer dünnen Schicht Rohhumus, der eine saure Wirkung hat. Kalkverträgliche Arten (z.B. Alyssum, Campanula oder Carlina acaulis) bekommen eine Substratmischung mit Kalksplitt. Kalkmeidende Arten (z.B.

Rhododendron, Gentiana acaulis oder Arnica montana) werden in kalkfreie Erde gepflanzt. Dafür dient zum Mischen beispielsweise fertige Rhododendronerde, die mit Blähtongranulat vermengt wird. Die meisten alpinen Gehölze und Stauden sind aber recht tolerant. Sie kommen in jeder lockeren Erdmischung zurecht, die mit mineralischen Stoffen wie Sand, Splitt oder Blähton angereichert ist. Wichtig ist ein guter Wasserabzug, den der Sand oder ein anderer mineralischer Stoff fördert. Selbstverständlich müssen die Pflanzgefäße am Boden Wasserablauföffnungen haben.

Ausgewählte Exemplare

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Sempervivum, Sedum und Co.

Mit ausgewählten Arten können Sammlungen bestimmter Gewächse zustande kommen. So gibt es etwa von der Hauswurz mehr als 20 verschiedene Arten und davon wiederum etliche Unterarten, die sich durch unterschiedliche Blätter und Blüten auszeichnen. Damit lassen sich spezielle Schalen bepflanzen, so etwa eine Schale mit Sempervivum tectorum, eine mit Sempervivum arachnoideum und eine mit Sempervivum montanum. Der botanische Name Sempervivum heißt zu deutsch immerlebend und ist bezeichnend für diese unverwüstlichen Bergbewohner. Sie bleiben auch in Pflanzgefäßen immergrün und sind das ganze Jahr als Balkonpflanzen attraktiv. Schnee und Eis schadet ihnen ebenso wenig wie Hitze, Wind und Regen. Hauswurzen breiten sich durch Kindel aus und bilden selbst in flachen Schalen oder in ungewöhnlichen Pflanzgefäßen dichte Bestände. Im Sommer bringen alte Pflanzen ihre prächtigen Blütenstände hervor. Ähnlich genügsam und vital sind Mauerpfeffer- Arten (Sedum). Davon gibt es ebenfalls etliche verschiedene Arten, die sich gleichermaßen in Schalen und Trögen kultivieren lassen. Auch sie sind immergrün und das ganze Jahr hindurch ansehnlich. Als schön und nützlich haben sich Kräuterpflanzen mit alpinem Ursprung bewährt. Dazu gehören Mauerpfefferarten, insbesondere die Tripmadam (Sedum reflexum), der Thymian (Thymus serphyllum) und das Bergbohnenkraut (Satureja montana). Zusammen mit strauchförmigen Arten, wie dem Salbei (Salvia officinalis) und dem Lavendel (Lavandula angustifolia), die recht gut in Pflanzgefäßen gedeihen, können kleine Kräutergärten gestaltet werden. Solche Arrangements brauchen aber - anders als Gruppen mit kleinen Polsterstauden - ausreichend große Kübel und Kästen, damit sich üppige Bestände bilden.

Tipp: Blütezeit verlängern

Die Blütezeit der Alpenpflanzen ist je nach Art auf wenige Wochen beschränkt. Es lohnt sich deshalb verschiedene Polsterstauden auszuwählen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen - angefangen bei Primeln, über Steinkraut, Polsterphlox, Blaukissen, Mauerpfeffer und Hauswurzen, bis zu den Herbstastern und anderen Arten.

Text & Fotos: Peter Himmelhuber

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