Vom stehlen, tanzen und kraxeln...!

Interessante Bräuche rund um den Maibaum
Interessante Bräuche rund um den Maibaum

Der Mai ist für viele Menschen die sympathischste Zeit des Jahres. Erich Kästner bezeichnete ihn als „Mozart des Kalenders“ und der Amerikaner Hal Borland meinte: „April ist Verheißung und tastender Neubeginn, Mai aber Vollendung“! Friedrich Freiherr von Logau, der 1604 bis 1655 lebte, schwelgte einst in noch schwärmerischen Tönen vom Mai, indem er sagte: „Dieser Monat ist ein Kuss, den der Himmel gibt der Erde, dass sie jetzo seine Braut, künftig eine Mutter werde“.

Dass dieser Monat so beliebt ist, liegt nicht nur alleine an der erwachenden und erblühenden Natur. Der Wonnemonat Mai zählt nämlich auch zu den festreichsten Monaten des Jahres. Mehrere kirchliche Festtage – wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam – fallen mit wechselndem Datum meistens in diese Zeit. Als weltlicher Festtag ist schließlich der 1.Mai als „Tag der Arbeit“ zu nennen.

Die Bezeichnung „Wonnemonat“ hat übrigens einen anderen Sinn, als allgemein angenommen wird. Sie stammt von dem Wort „Wunnimanod“, was soviel bedeutet wie Weidemonat, in dem das Vieh auf die Weide getrieben wurde. Kaiser Karl der Große wollte einst die römischen Monatsnamen durch germanische ersetzen und so entstand auch die Monatsbezeichnung „Wunnimanod“, die sich aber nicht durchsetzte.

Mit dem 1.Mai ist heute vielerorts der Brauch des Maibaumaufstellens verbunden. In zahlreichen Gemeinden Bayerns wird der Maibaum mit viel Musik, Tanz und kulinarischen Genüssen gefeiert. Die eigentliche Tradition des Maibaumaufstellens, ist noch verhältnismäßig "jung", steht aber in einem weit in die Vorzeit zurückreichenden Zusammenhang. In seiner heute oft gebräuchlichen Form mit grüner Spitze und Kranz ist er seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Allerdings in einer etwas anderen Funktion, als Kirchweihbaum, Ehrenmaibaum für bestimmte Personen oder als mit Preisen behängter Kletterbaum bzw –stange.

Erstmals urkundlich festgehalten wurde ein ähnlicher Brauch 1225 in einer Urkunde, als ein Dorfpfarrer den Tanz um den gottlos aufgestellten Baum, als von Dämonen beherrscht verdammte. Er fällte den Baum kurzerhand, was zu Handgreiflichkeiten führte. Der herbeigerufene Vogt fand jedoch Gefallen an dem Tanz und ließ unverzüglich einen noch größeren Baum aufstellen.

Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit viel lokales Brauchtum entwickelt das sich oft von Ort zu Ort unterscheidet. Vor allem das Stehlen des Maibaumes ist ein fleißig ausgeübter aber auch viel gefürchteter Brauch.
Sei es nun im Allgäu oder irgendwo anders in Bayern! Wenn es im Allgäu heißt: „D’r Baum isch fut“ dann ist Verhandlungsgeschick von Nöten. Gestohlene Bäume müssen nämlich wieder ausgelöst werden. Dazu begibt sich eine Abordnung der Bestohlenen zu den Dieben – die meist aus einem Nachbarort stammen - und handelt den Preis aus, der üblicher Weise in Naturalien (Getränke und Essen) zu entrichten ist. Dieser Brauch artete jedoch vereinzelt schon in übelster Art und Weise aus, indem schon stehende Maibäume des nachts heimlich abgesägt wurden. In manchen Gegenden war dies früher jedoch auch Brauch und zwar dann, wenn nicht nur Jungfrauen am Tanz um den Maibaum beteiligt waren sondern auch solche Mädchen, die dieser Bezeichnung nicht mehr würdig waren. Im Allgäu soll es einst auch Brauch gewesen sein, dass man allen denen, die im letzten Jahre geheiratet haben, am Abend vor dem 1. Mai einen Maibaum setzte wofür diese ein Fass Bier stiften mussten.

In manchen Teilen Bayerns und Österreichs ist das „Maibaumkraxeln“ ein gepflegter Maibaumbrauch. Junge Burschen und mitunter auch einzelne Mädchen beschmieren sich die Hände und Füße mit Pech und klettern barfüßig wetteifernd an dem entrindeten und glatten Stamm des hohen Maibaumes empor. Sieger ist, wer Fahnen oder andere an der Krone befestigte Gegenstände, wie ein Band oder Tuch mit der Hand berührt und dies in der kürzesten Zeit schafft.

Oftmals erfolgt in manchen Ortschaften eine regelrechte Maibauminvasion. Nicht selten stellt jeder Orts- oder Stadtteil seinen eigenen Maibaum auf. Seit dem 19. Jahrhundert wurde vor allem in Bayern der Ortsmaibaum für die nun selbstständigen Ortschaften zu einem Symbol ihres Selbstbewusstseins. Wenn der bereits geschmückte Baum zum Aufstellungsort durch die Straßen des Ortes gefahren wird, marschiert neben einigen Zuschauern meist auch eine Blaskapelle mit. Diese unterhält dann auch beim Aufstellen des Baumes die immer zahlreicher eintreffenden Menschen. Während diese sich mit Bratwürsten, Bier und anderen Getränken die Zeit vertreiben, mühen sich rund ein Dutzend junger kräftiger Burschen damit ab, den Maibaum in die richtige Lage zu bringen. Dies geschieht unter der Führung eines erfahrenen Mannes, der das Kommando führt. Früher wurde ein Maibaum nur mit Hilfe langer Stangenpaare aufgestellt. Heute nimmt man auch schon mal einen Traktor, einen Gabelstapler oder sogar einen Kran zu Hilfe. Es geht dann wesentlich schneller und auch sicherer.

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Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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