Ein Leben für die Alpe

Hirten Anton erfüllt sich einen Lebenstraum
Ein Leben für die Alpe

Für den Hirten Anton ist seine Arbeit die Erfüllung eines Lebenstraumes

Es ist Anfang Juni und wir sind wieder einmal für einige Tage bei Wertach im wunderschönen Allgäu um Urlaub zu machen. Das Wetter ist recht wechselhaft, wahrscheinlich handelt es sich schon um die sogenannte Schafskälte. Hatte es noch vor wenigen Tagen einen Wettereinbruch gegeben, was auch hier in fast 1000 Meter Höhe um diese Zeit außergewöhnlich ist, so hatten wir zwei Tage später schon wieder herrliches Sommerwetter. Jetzt aber war es wie im April – mal Regen, mal Sonne. Dies alles stört uns aber nicht, denn wir wollen wieder einmal hinauf auf die Alpe, wo seit Jahren der Hirte Anton sein Reich hat.

Oben angekommen, sehen wir, dass noch kein Vieh heroben ist. Wie wir später von Anton erfahren, soll es am nächsten Tag heraufgefahren und heraufgetrieben werden. Als wir an der Umzäunung der Alphütte angelangt sind, kommt uns der Hausherr schon entgegen. Er hatte uns schon von weitem gesehen und wiedererkannt, da wir schon vor einem Jahr – genauso wie heute – alleine hier oben waren. Und da uns damals ein Gewitter aufhielt, mussten wir etwas länger in seiner gemütlichen Stube verweilen. Dank einer interessanten Unterhaltung fiel uns dies jedoch überhaupt nicht schwer. Schon damals war uns klar, dass der Hirte Anton mit Leib und Seele bei seiner naturverbundenen Arbeit hier oben ist.

Fünf Monate auf der Alpe

Jetzt sitzen wir also wieder mit dem Anton allein in seiner gemütlich warmen Stube. Draußen geht gerade wieder ein Regenschauer nieder. Dieser stört uns momentan allerdings überhaupt nicht, denn vor uns auf dem Tisch haben wir ein deftiges Schinken- und Käsebrot sowie eine Flasche Bier. Während wir uns die Brotzeit schmecken lassen, erzählt uns der Anton wieder von seiner Arbeit hier oben. Er kann es kaum erwarten, wenn morgen wieder an die 80 Stück Jungvieh heraufkommt. Vermutlich wird er heute Nacht vor Erwartung überhaupt nicht schlafen können, meinte er. Hinten im Stall liegen für jedes einzelne Tier schon Glocken und Schellen bereit. Es sind genauso viel, wie Tiere heraufkommen.

Die Glocken und Schellen, von denen jede einzelne ein Prachtstück ist, sind der ganze Stolz von Anton, da es alle seine eigenen sind und er sie eigens für „seine“ Tiere hier oben besorgt hat. Zum Teil hat er die Lederriemen während der Wintermonate, wenn er zuhause ist, selbst hergestellt. In jeder Spange ist auch sein Name eingestanzt. Wenn die Rinder morgen heraufkommen, nimmt er ihnen ihre eigenen, zum Teil nur kleinen und mickrigen Glocken – wie er sagt – ab, und tauscht sie gegen seine aus. Wenn dann die Tiere rund herum um seine Hütte weiden und die „Musik der Glocken“ ertönt, ist er erst zufrieden.

Hat er bei seiner verantwortungsvollen Arbeit einmal eine ruhige Stunde, was auch meist nur Abends der Fall ist, setzt er sich auf die Bank vor seiner Hütte. Genüsslich den Rauch seiner Pfeife einziehend, hört er auf die unterschiedlichen Töne des Geläute. Wenn er glaubt, dass dazwischen ein bestimmter Ton fehlt, besorgt er sich im nächsten Winter die Glocke oder Schelle mit dieser Tonlage. Dieses Glockenkonzert bedeutet für ihn Freiheit aber auch zugleich die Erfüllung seines Lebenstraumes.

Hirte zu sein ist seine Berufung

Hirte zu sein, ist für den Anton, der Jahre zuvor als gelernter Maurergeselle gearbeitet hat, kein normaler Beruf, wie er sagt, sondern eine Berufung. Man muss die Tiere und die Natur lieben, um hier oben ein halbes Jahr leben zu können. Schon sein Großvater, Vater, ein Onkel und auch ein Bruder sind oder waren Hirte oder Senner. Und auch für ihn gibt es nichts anderes. Er kann sich nur diese Arbeit auf der Alpe vorstellen, um glücklich zu sein. Alles andere, was den Menschen unten im Tal wichtig erscheint, muss er nicht haben. Er will diese Arbeit solange machen, wie es geht – ganz gleich wie alt er wird!

Wenn Anton dann erzählt, wie er mit den Tieren liebevoll und sanft umgeht und diese trotzdem oder gerade deswegen auf Zuruf gehorchen, kommt er ins schwärmen. Die Jungrinder sind ja von 13 verschiedenen Bauern und befinden sich nur die Sommermonate hier oben auf der Alpe. Sie müssen sich also jedes Jahr aufs neue zusammenraufen. Unter ihnen gibt es deshalb die ersten Tage bis etwa 2 Wochen immer wieder Rangkämpfe, bis sich eine Rangordnung herausgebildet hat. Den Anton kennen die etwas älteren Jungtiere noch vom vorigen Jahr und so hat er keine Schwierigkeiten, sie in den Stall zu bekommen, falls sie mal dort hinein müssen.

Zur Viehscheid ist der traurigste Tag

Der schlimmste und traurigste Tag ist für Anton immer dann, wenn am 18.September in Wertach Viehscheid ist und die Tiere wieder zurück zu ihren Besitzern müssen. Dann ist es auch kein Trost für ihn, wenn er mit dem geschmückten Kranzrind voran und der Herde hinter sich, als Touristenattraktion durch Wertach zieht und viel bestaunt und fotografiert wird. Nach zwei bis drei Wochen, in denen er oben auf der Alpe noch Ausbesserungsarbeiten macht oder schwendet, zieht auch er ins Tal. Am liebsten wäre es ihm, wenn er jetzt einen Winterschlaf halten könnte. Denn es dauert sieben Monate, bis sich für ihn dieser Alptraum Mitte Mai nächsten Jahres wieder in seinen Traum verwandelt. Dann beginnt nämlich das Leben auf der Alpe mit den ersten Vorbereitungsarbeiten aufs neue und er kann es kaum erwarten, bis seine Tiere wieder heroben sind!

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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