Wolkenzauber und Farbenspiele

Die tausend Gesichter unseres Himmels
Wolkenzauber und Farbenspiele

Die tausend Gesichter unseres Himmels


Der bekannte Astronom Carl Sagan beschrieb in „Unser Kosmos“ den Himmel verschiedener Planeten in unserem Milchstraßensystem, wie ihn ein Mensch sehen würde, wenn er auf deren Oberfläche stünde. „...Bei manchen werden viele Sonnen vom Tag- und viele Monde vom Nachthimmel scheinen oder sich große Ringsysteme von Horizont zu Horizont schwingen. Zuweilen wird ein Mond seinen Planeten so nahe umkreisen, dass er ihm drohend den halben Himmel verdeckt.“

Nun, so dramatisch und spannend wie dieser amerikanische Wissenschaftler den Himmel hypothetischer Planeten beschreibt, ist der unserer heimatlichen Erde nicht. Trotzdem lohnt sich aber auch bei uns öfters ein Blick nach oben, wenn sich der Himmel nicht gerade grau in grau zeigt. Da sieht man zarte weiße Wolken und solche, die sich wie riesige Gebirge auftürmen. Der Wind treibt die Wolken vor sich her oder zerreißt sie. Durch Gewitterwolken brechen plötzlich Sonnenstrahlen, welche die knisternde Spannung noch steigern und uns eine unheimliche Stimmung zaubern. Oft ändert sich die Bewölkung von einer Stunde zur anderen. Einem chaotischen Firmament kann vor allem im wetterlaunischen April nicht selten ein azurblauer Himmel folgen.

Höhepunkte am Himmel

Höhepunkte an unserem Himmel sind aber Wettererscheinungen wie Morgen- und Abendrot oder der Regenbogen. Aber nicht nur der Tages- auch der Nachthimmel kann dem Beobachter einiges bieten. Ein nächtliches Gewitter aus sicherer Entfernung aus beobachtet, kann eine faszinierende Angelegenheit sein. Ist der nächtliche Himmel wolkenfrei, sind es der Mond und die Sterne, die sich dann zur Beobachtung anbieten.

Schönwetterhimmel

An schönen Sommertagen zieht sich am azurblauen Sommerhimmel oft eine Cumulusstraße dahin. Diese besteht aus bauchigen Haufenwolken (Cumulus). Sie ist die typische Wolkenform der warmen Jahreszeit.
Gewitterwolke

Wenn sich während der Sommermonate der Erdboden stark erhitzt, bilden sich durch die emporströmende feuchte Warmluft Gewitterwolken aus. Im Inneren solch einer imposanten Wolkenformation quillt kondensiertes Wasser in riesigen Blasen auf. Wenn daraus ein „Amboss“ aus feinen Eiswolken wächst, dauert es nicht mehr lange, bis sich die ungeheure Naturgewalt eines Gewitters mit Hagel, Wolkenbruch und Blitzen entlädt.

Von der Trichterwolke zum Tornado

Eine Wolkenform, die uns gefährlich werden kann und die von weitem auch einen imposanten Anblick bietet, ist die Trichterwolke. Man versteht darunter eine rotierende Luftsäule mit einer mehr oder weniger vertikalen Rotationsachse. Sie entsteht oft im Aufwindbereich einer Gewitterzelle. Wenn eine Trichterwolke Kontakt mit dem Boden aufnimmt, entsteht daraus ein Tornado. Was in diesem Fall für Schäden entstehen können, ist uns reichlich bekannt von Fernsehberichten aus den Tornadogebieten in den USA. Im englischen wird eine Trichterwolke auch Funnel bzw. Funnel cloud genannt. Und noch etwas fachchinesisch: Wird so eine Wolke nicht zum Tornado, bezeichnet man sie als Blindtrombe.

Oft werden bei uns auftretende Tornados als „Windhose“ oder als „Mini-Tornado“ bezeichnet. Damit ist jedoch immer dasselbe Phänomen, nämlich ein echter Tornado gemeint. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland über 100 Tornados beobachtet. Wären wir ein Bundesland der USA, stünden wir an 10.
Stelle, was die Häufigkeit solcher Wettererscheinungen betrifft. Die meisten Tornados treten bei uns in Niedersachsen auf.

Nach dem Gewitter

Blitz und Donner zählen zu den imposantesten Wettererscheinungen, vor denen die Menschen auch heute noch Angst haben. Hat sich ein Gewitter entladen, sieht man danach manchmal sogenannte Mammawolken. Sie zählen zu den imposantesten und dramatischsten Wolkenerscheinungen am Himmel. Man bezeichnet sie auch als Beutel- oder Höckerwolken. Wissenschaftlich nennt man sie Altocumulus mamma. Diese Begleitwolken hängen als Säcke an der Unterseite einer dichten Wolkendecke herab. So dramatisch und beeindruckend diese auch aussehen, so relativ harmlos sind sie. Man kann sie häufig am Rand von Gewittern beobachten. Sie können allerdings aufplatzen und ihre ganze Regenlast in Form von starken Schauern entladen. Je näher man zum Äquator kommt, desto schöner wird diese Wolkenart.

Die bunte Himmelsleiter

Ein Phänomen ist der Regenbogen. Nicht selten entsteht er nach Ende eines Gewitters, wenn die Bewölkung aufreißt. Im Altertum wurde diese Himmelserscheinung als Friedenszeichen angesehen. Meist sieht man neben dem Hauptregenbogen noch einen schwachen Nebenregenbogen. Bei diesem wird das Licht im Regentropfen nicht wie beim Hauptregenbogen, nur einmal, sondern zweimal reflektiert. Dadurch entsteht eine umgekehrte Anordnung der Spektralfarben.

Perlmutterfarbene Schäfchen

Die groben Schäfchenwolken sind meist Vorboten einer Wetteränderung. Sie können uns schönes aber auch schlechtes Wetter ankündigen. Diese mittelhohen Haufenwolken bestehen vorwiegend aus Wassertröpfchen. Der perlmutterfarbene Schimmer, den diese Wolken haben, stammt vom Sonnenlicht, dass sich in kleinen Tröpfchen oder Kristallen bricht. Bauernregeln sagen uns folgendes über diese Wolkenform: „Schäfchen, die hoch am Himmel weiden, immer nur gute Tage bedeuten“ oder „Wenn Schäfchen am Himmel stehen, kann man ohne Schirm spazieren gehen“. Die wissenschaftliche Bezeichnung für diese Wolkenart ist Cirrocumulus- oder Altocumulus. Sind die Wolken besonders flockenartig, tragen sie den Zusatznamen „floccus“. Das Auftreten von Cirrocumulus floccus deutet stets auf eine Labilität in höheren Atmosphärenschichten hin. Oft folgt danach der Durchzug einer Gewitterfront.

Sonnen- oder Mondhof

Ein sicheres Zeichen für Wetterverschlechterung sind weiße oder farbige Lichtringe bzw. Höfe um Mond oder Sonne. Diese nennt man Halos. Sie werden durch Lichtbrechung an sechseckigen Eisplatten oder säulenförmigen Eiskristallen gebildet.

Sternenhimmel

In einer wolkenlosen Nacht und bei besten Sichtbedingungen sieht man mit dem bloßen Auge etwa 2500 Sterne. Fotografiert man einen solchen Sternenhimmel mit einer Kamera die auf einem Stativ befestigt ist, und belichtet man mehrere Minuten lang, bilden sich auf dem Film die Bahnen sowie dir Farben der Sterne ab.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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