Katzen – Stubentieger auf Samtpfoten

Katzen – Stubentieger auf Samtpfoten

Die „Mieze“ zählt zu den beliebtesten Haustieren



Man weiß es nicht genau – aber rund 6 Millionen Katzen sind es, die bei uns leben und die Zahl der Katzenfreunde steigt stetig weiter an. In über 10 Prozent aller Haushalte lebt eine Katze. Es soll sogar Menschen geben, die ohne diese schnurrenden und verschmusten Samtpfoten nicht leben können. Auch Alt-Kanzler Helmut Kohl, der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton und John Travolta haben Katzen. Ebenso waren Kurt Tucholsky, Ernest Hemmingway, Heinrich Heine und E.T.A. Hoffmann Katzenliebhaber.

Eine Antipathie gegen Katzen hatten dagegen die Diktatoren Stalin und Hitler, als auch der römische Kaiser Nero. Erstaunlicherweise mochten sogar hochangesehene Persönlichkeiten wie Goethe und Beethoven diese Tiere nicht. Katzengegner behaupten noch heute, dass diese Tiere falsch, verschlagen und heuchlerisch sind. Jeder, der eine Katze zu Hause hat, wird dem jedoch vehement widersprechen. Katzen sind ebenso wie viele andere Tierarten und auch wie wir Menschen, Wesen mit tausend Gesichtern. Man kennt sie als selbstbewusste Einzelgänger, aber auch als anhängliche, verschmuste und verschlafene Pelzknäuel, die im Schoß des Menschen Geborgenheit und Wärme suchen. Gerade noch schnurrend an der Seite des Menschen liegend, können sie schon wenig später als tobende Energiebündel in behänder Schnelligkeit durch die Wohnung flitzen. Die anmutige Schönheit einer Katze – wenn sie im letzten Licht der Abendsonne döst – kann jeden begeistern, auch wenn man kein Katzenfreund ist.

Woher kommt unsere Hauskatze? Sie ist eine Kreuzung zwischen der Wildkatze und der afrikanischen Falbkatze. Letztere kam vor ca. 750 Jahren über Rom nach Deutschland. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus unsere heutige Hauskatze. Sie ist die beliebteste Katzenrasse. Fast die Hälfte aller Katzenfreunde schwört auf sie.

Unsere Katzen haben außergewöhnliche Sinne. Es ist allgemein bekannt, dass neben vielen anderen Tieren auch Katzen Erdbeben im voraus erahnen. Viele Sizilianer, die in der Nähe des Ätna wohnen, halten sich aus diesem Grund Katzenfamilien. Katzen besitzen auch noch andere außergewöhnliche Sinne. Mit ihren Augen können sie in mondlosen Nächten weitab jeder Straßenbeleuchtung vieles erkennen. Geräusche hören sie dreimal so laut wie wir Menschen. Sogar Ultraschalltöne nehmen sie wahr.

Ihre Ohren können sie mit Hilfe von 30 Muskeln wie Radarschirme ausrichten und mit ihren sensiblen Pfoten spüren sie die geringsten Erschütterungen.

Wer kennt nicht das Märchen Hänsel und Gretel, in dem eine Hexe vorkommt, auf deren Buckel ständig ihre Katze sitzt. Im Mittelalter war dieses Bild der Frau (Hexe) mit Katze allgegenwärtig. Man hielt Katzen für Teufelswerk und Symbole der Hexen. Die „Weibskatze“ saß tief in den Köpfen der Männer. Die Katzen mussten mit den Frauen leiden. Man machte Hexen wie Katzen verantwortlich für sämtliche Unbilden des Lebens wie Überschwemmungen, Kinderkrankheiten, Ehekrach und zahlreiche andere Missgeschicke. Wer eine Katze in die Hand bekam, brachte sie auf die grausamste Weise um.

Im Gegensatz dazu waren im alten Ägypten die Katzen der Gottheit Bastet geweiht. Höchstes Ansehen genoss die Katze auch im Römischen Reich. Dort hielt man sie nicht nur, damit ihre Getreidevorräte vor Nagern geschützt wurden. Sie waren ausgesprochene Militär-Tiere. Katzenabbildungen auf Standarten und stilisierte Katzenköpfe auf den Sandalen der Offiziere gaben Zeugnis ihrer großen Katzenverehrung. Die Katze war auch Wappentier bei burgundischen, suebischen und britischen Adelsgeschlechtern. In der nordischen Mythologie reist die Göttin Freya in einem Wagen, der von Katzen gezogen wird.

Zitate, Redensarten oder sogenannte „Geflügelte Worte“ lassen sich zu allen Gelegenheiten zitieren. Es gibt eigentlich nichts, was nicht Gegenstand eines Zitats sein kann. So macht man auch mit unserer Katze hier keine Ausnahme. Wohl jeder tat schon einmal den Ausspruch: „Das ist für die Katz“, was soviel bedeutet wie: “das ist wertlos, zwecklos“. Keiner wird auch die Katze im Sack kaufen, wie eine andere beliebte Redensart lautet. Man will damit sagen, dass man nicht etwas kauft, das man nicht gesehen hat. Übrigens gibt es auch im volkstümlichen Sprachgebrauch Sprichwörter und Redewendungen, in denen Katzen vorkommen. Diese sind je nach Landstrich verschieden. Gemeinsam haben sie jedoch eines: Sie sind allesamt gemütstief, humorvoll, aber auch satirisch oder belehrend.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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