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Speisepilze suchen und sammeln

1.Teil: Vom Gelegenheitssammler zum leidenschaftlichen Pilzkenner




Pilze sammeln ist eine Beschäftigung, die ungemein fesselnd sein kann. Wer einmal damit angefangen hat und auch erfolgreich Speisepilze erntete, für den kann dies mit der Zeit zu einer Leidenschaft werden. Dabei spielt der Aspekt der Nahrungsbeschaffung kaum eine Rolle. Dies war nur in Kriegs- und Notzeiten der Fall.

Wer als Pilzsammler einigermaßen erfolgreich sein möchte, der sollte zumindest die wichtigsten und bekanntesten Speisepilze sowie die gefährlichsten Giftpilze (Knollenblätterpilze) kennen. In vielen Gegenden gibt es Pilzberatungsstellen bzw. Pilzberater, an die sich Pilzsammler wenden können, wenn sie nicht genau sicher sind, ob ihre gesammelten Pilze auch alle essbar sind. In machen Orten haben sich interessierte Pilzfreunde auch zu Pilzvereinen zusammen geschlossen.

Zum richtigen Zeitpunkt sammeln

Die Hauptpilzzeit ist in den Monaten August bis Oktober. In dieser Zeit gedeihen die wichtigsten und bekanntesten Speisepilze. Vorausgesetzt jedoch, das Wetter spielt mit. Warmes und feuchtes Wetter ist ideal für das Wachstum der Pilze. Pilzzeit ist jedoch nicht nur im Spätsommer und Herbst, auch die restlichen Monate sind nicht ganz ohne Schwammerln. Einige der besten Speisepilze - die Morcheln - findet man schon im Frühjahr. Selbst in milden Wintern gedeihen einige Speisepilzarten wie der Samtfußrübling oder das Stockschwämmchen.

Die Ausrüstung des Pilzsammlers

Wer Pilze sammeln will, der braucht eigentlich nicht viel an Ausrüstung. Neben einer großen Portion Ausdauer und Geduld sind die wichtigsten Utensilien ein Korb (Weiden- oder Spankorb) und ein scharfes Messer (Küchen, -Taschen- oder Klappmesser). Keinesfalls sollte man Plastiktüten oder -taschen sowie andere Behälter verwenden, in denen die Pilze zerdrückt und matschig werden. Nützlich ist auch noch ein Spazierstock, der in unterholzreichen Wäldern nützlich sein kann.

Manche Pilzsammler haben neben einem kleinen Pilz-Bestimmungsbuch auch Notizblock und Kugelschreiber dabei. Sie notieren sich besonders lohnenswerte Fundplätze. Da das unterirdisch lebende Myzel eines Pilzes 10 Jahre und noch älter werden kann, ist diese Idee mit dem notieren nicht einmal so schlecht! So bekommt man mit der Zeit viele Pilzstandorte zusammen, die man dann in der Hauptpilzzeit nur in regelmäßigen Abständen aufzusuchen braucht. Mit etwas Glück findet man dort immer wieder mal einige Pilze. Viele Pilzsammler gehen aufgrund ihrer Notizen bei ihren Streifzügen immer die gleiche Route ab. Sie hüten ihre Fundplätze wie einen Schatz.

Einige passionierte Pilzsammler gehen sogar soweit, das sie die Stellen, an denen sie Pilze abgeschnitten oder mit dem Stiel herausgedreht haben, wieder mit Moos oder Streu abdecken, damit diese Plätze kein anderer Sammler entdeckt.

Zecken – Gefahr für den Pilzsammler!

Wichtig für den Pilzsammler ist auch, dass er sich gegen Zecken schützt. Diese können die Lyme-Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen. Fast ein Drittel der Zecken trägt in sich den Erreger der Borreliose. Zecken halten sich nicht in den Bäumen auf, wie früher irrtümlich geglaubt wurde, sondern immer in Bodennähe an Gräsern oder an Stauden und Sträuchern. Deswegen sollten Pilzsammler darauf achten, dass ihr Schuhwerk geschlossen ist und die Beinkleidung eng anliegt. Am besten die Hosenbeine in die Strümpfe bzw. Socken stülpen. Zu empfehlen ist auch die Verwendung von Zeckensprays oder –milch. Es gibt jetzt schon einige sehr wirksame Mittel, die wirklich schützen.

Wo finden wir Pilze?

Eine gute Frage! Wenn sich jeder Pilzsammler diese selbst beantworten könnte, wäre das suchen und sammeln wohl viel weniger reizvoll. Macht doch gerade ein längerer Streifzug und die damit verbundene körperliche Bewegung in frischer Luft das Schwammerlsuchen so interessant und abwechslungsreich. Trotzdem weis der Pilzkenner, an welchen Plätzen er bestimmte Speisepilze findet.

Die meisten Pilze gedeihen auf humusreichen Böden, die nicht zu sumpfig und auch nicht zu stark mit Gräsern oder Kräutern bewachsen sind. Vor allem wer unsere heimischen Baumarten kennt, der weis auch, wonach er suchen muss und mit welchen Funden er rechnen kann. Viele Pilzarten leben nämlich in Symbiose mit bestimmten Baumarten. Das heißt, sie bilden eine Lebensgemeinschaft mit dem Baum. Solche Mykorrhiza-Pilze leben entweder streng nur mit einer Baumart zusammen oder sie nehmen es nicht so genau und fühlen sich bei mehreren Baumarten wohl. Zwei Pilze, die es hier genau nehmen, sind zum einem der Goldröhrling, der nur bei Lärchen zu finden ist und zum anderen der Elfenbeinröhrling. Letzteren finden wir nur bei Seidenföhren. Auch die Krause Glucke finden wir bis auf wenige Ausnahmen nur bei Föhren. Sie wächst dort immer am Grund der Stämme.

Es heißt auch, der Fliegenpilz ist ein Steinpilzzeiger. Das liegt daran, das beide Pilzarten die gleichen Standorte lieben, und deshalb auch oft nebeneinander zu finden sind. Manche Pilze sind durch ihre Farbe so gut getarnt, dass man sie kaum von ihrer Umgebung unterscheiden kann. Ein solcher Pilz ist der essbare Trompetenpfifferling. Er verschmelzt in moosreichen Fichtenwäldern fast mit seiner Umgebung. Erst wenn man einmal ein Exemplar entdeckt hat, tauchen wie von Geisterhand hergezaubert ganze Trupps dieses wohlschmeckenden Pilzes auf.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak