Begriffe der Jägersprache

Die „Hochzeit" Ist je nach Tierart die Rausch-, Brunft-, Ranz- oder Balzzeit
Wenn mehrere Waidmänner in einer gemütlichen Runde zusammensitzen, dann erzählen sie sich oft die unglaublichsten Geschichten über die Jägerei. Abenteuer auf Abenteuer werden dann aufs neue erlebt, die Stunde um Stunde unfassbarer und unglaubwürdiger klingen. Diese Schilderungen – denen man gerne einen Hang zur Übertreibung nachsagt – nennt man dann Jägerlatein.

Ludwig Ganghofer, der an die 70 Romane schrieb, war ein ebenso begeisterter Jäger wie Schriftsteller. Er hat uns unzählige Jagdgeschichten hinterlassen, die uns etwas von der Faszination und der Leidenschaft des Waidwerks vermitteln. Sie sind kein Jägerlatein, doch mögen sie manchem vielleicht etwas unglaublich erscheinen. Wer selbst viel in der Natur draußen ist, sieht die Erzählungen der passionierten Jäger und Heger wieder aus einem ganz anderen Blickwinkel. Jeder Naturfreund und Waldläufer – ob Waidmann oder nicht – wird selbst solche Erlebnisse erzählen können, die für manchen Stadtmenschen recht unglaubwürdig klingen. Wer oft in der freien Wildbahn herumstreicht, der erlebt in Bezug auf die Natur mit ihren Geschöpfen tagtäglich etwas Neues.

Doch jetzt vom Jägerlatein zur Jägersprache. Sie ist nämlich eine wahrhaft lebendige und bildhafte Sprache, die jedoch der Nicht-Waidmann kaum zu verstehen weiß. In ihr heißt zum Beispiel die Nase Windfang und die Nasenkuppe Muffel. Wenn uns das Wild damit wittert, dann kann es sein, dass es schreckt oder in den Troll übergeht. Genauer gesagt, es stößt einen Schreckruf aus und geht in eine rasche Gangart über. Auch die Sehorgane sind nicht etwa die Augen, sondern die Lichter. Beim Raubwild verwandeln sich diese dann in die Seher. Die Zunge nennt man Lecker und das Maul des Schalenwildes ist der Äser. Wussten sie auch, dass ein Keiler ein Gewehr in seinem Gebräch hat? Auf gut Deutsch heißt das nichts anderes, als das er in seinem Maul zwei Eckzähne hat. Wird ein jagdbares Wild vom Gewehr eines Jägers beziehungsweise Waidmanns erlegt, dann kann es sein, dass Schusszeichen wie Haare, Knochensplitter oder Blut zu finden ist. Findet man nur Blut, dann nennt man dieses Schweiß. Das was bei uns schlicht und einfach Ohren heißt, bezeichnet man beim Wildschwein wiederum als Teller – ganz gleich, ob es sich nun um einen Keiler oder um eine Bache handelt, was wiederum nichts anderes als ein Männchen und ein Weibchen ist.
Beim Fuchs werden die verschiedenen Geschlechter als Fähe und Rüde bezeichnet. Beide haben auch eine Lunte, also einen Schwanz – der sich allerdings in eine Standarte verwandelt, wenn Meister Reinecke die Flucht ergreift. Ergreift ein Auerhahn die Flucht, dann fliegt er nicht etwa weg, sondern er begnügt sich mit abreiten. Und wenn von der Drossel die Rede ist, dann ist damit nicht etwa der gleichnamige Singvogel, sondern die Kehle gemeint.

Sehr blumig ist die Waidmannssprache auch, was die Hochzeit der Tiere betrifft. Diese nennt man beim Wildschwein Rauschzeit, bei Dachs, Fuchs und Marder Ranzzeit, bei den Vögeln Balzzeit und beim Rotwild die Hohe Zeit oder Brunftzeit. Während dieser Wochen röhrt oder orgelt der Hirsch, wenn er Laute von sich gibt. Der Höhepunkt ist dann der Beschlag, was nichts anderes als der Begattungsakt ist. Die Geschlechtsteile bezeichnet man übrigens als Kurzwildbret. Das weibliche Rotwild nennt man Kahlwild und ein junges, noch nicht beschlagenes weibliches Stück des Totwildes ist ein Schmaltier. Beim Rehwild ist dieses ein Schmalreh. Das Junge beim Rotwild nennt man Kalb und beim Reh- und Gamswild Kitz, deren Mütter man wiederum als Geiß bezeichnet. Frischlinge sind junge Wildschweine und ein Geheck sind die Jungen von Raubwild; Fuchs und Wolf, während das einzelne Junge ein Welpe ist. Den Nachwuchs von Auer-, Birk-, Haselwild und Fasan bezeichnet man als Gesperr!

Wussten Sie auch, dass ein Rothirsch knört? Dieses tut er, wenn er in der Dickung steht und vor sich hinbrummt. Hat er an seinen Geweihstangen keine oder nur wenige Enden, dann ist er ein Schadhirsch, da er einen guten Hirschen leicht zu Tode forkeln kann – also ihn mit seinem Geweih verletzen oder töten kann. Dies kann den Rehböcken nicht passieren, da sie ja kein Geweih, sondern ein Gehörn haben. Sie stoßen es aber, ebenfalls wie die Rothirsche jedes Jahr ab. Trotz der Notzeit eines Winters schieben die Rehböcke an ihren neuen Kronen und prangen schon bald wieder mit vom Bast umhüllten Gehörnen.

Wenn der Jäger verhört, dann ist er nicht etwa im Gerichtssaal, sondern auf der Pirsch und hört auf die Geräusche eines schreienden Hirsches oder Auerhahns. Hat er ein Wild entdeckt, dann wird er es ansprechen indem er es ansieht, beurteilt und erkennt. Geht er zu einem Luder, dann besucht er nicht etwa eine liederliche Weibsperson, sondern einen Köderplatz für Raubwild oder einen Köder.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak
Medienübersicht
  • Text
  • Foto
  • Illustration
  • Grafik
  • Animation
  • Ton
  • Film
Begriffe der Jägersprache Unsere Preise für Text, Fotos und Grafik pro Thema
Individuelle Preisvereinbarung: info@reportagen.de
+49 (0)40 390 92 91
Blog & Social Media
Der Preis wird individuell mit Ihnen vereinbart. Er ist abhängigkeit davon wie lange Sie den Beitrag veröffentlichen wollen, wie häufig oder wie viele Beiträge Sie erwerben und ob Sie eine Exklusivität (Unique Content) wünschen. In der Regel werden zum Festpreis drei Fotos oder ersatzweise Grafiken, Illustrationen sowie der kompletten Text geliefert. Copyrighthinweise müssen entweder unter dem Text bzw. Fotos oder im Impressum genannt werden.

Hinweis: Wir produzieren als ABO regelmäßige Blogbeiträge passend zu Ihrer Zielgruppe die wir "Just-In-Time" liefern. Sprechen Sie uns bei Interesse an!
Absprache
Internet & Online-Magazin
Der Preis wird individuell mit Ihnen vereinbart. Er ist abhängigkeit davon, wie lange Sie den Beitrag veröffentlichen wollen, wie häufig oder wie viele Beiträge Sie erwerben und ob Sie eine Exklusivität (Unique Content) wünschen. In der Regel werden zum Festpreis drei Fotos oder ersatzweise Grafiken, Illustrationen sowie der kompletten Text geliefert. Copyrighthinweise müssen entweder unter dem Text bzw. Fotos oder im Impressum genannt werden.

Hinweis: Sie können als regelmäßig passende Beiträge mit Text und Fotos von uns erhalten. Wir vereinbaren gerne individuelle Preise. Sprechen Sie uns bei Interesse an.
Absprache
Tageszeitung Komplettpreis
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Print bis Auflage 300.000 pro Seite
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Print > 300.000 pro Seite
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Merchandising Lizenz
Sie können viele Texte, Fotos, Videos, Grafiken und Illustrationen auch für Bücher, Kalender, Software, Spiele, Werbegeschenke, Sammelalben oder sonstige Handelsprodukte erwerben. Hierfür vereinbaren wir mit Ihnen individuelle Preise je nach Vorhaben.
Absprache
TV & Video, Hörfunk
Videos, Filme und Tonbeiträge können bei Reportagen.de derzeit nur mit Screenshoots und textlicher Beschreibung dargestellt werden. Wenn Sie Interesse daran haben, einen Film zu veröffentlichen, dann sprechen Sie uns bitte an. Wir liefern Ihnen zuerst einige Videos zur Vorabansicht. Bei weiterhin vorhandenem Interesse erfolgt eine Preisabsprache und anschließend die Produktion bzw. Auslieferung des Endproduktes gemäß Vereinbarung.
Absprache

Reportage kaufen