Bräuche gegen Blitz und Donner

Die Angst des Menschen vor Gewittern ist so alt wie die Menschheit
Wenn in den Sommermonaten durch Blitzschläge ganze Bauernhöfe in Schutt und Asche gelegt werden oder gar Menschenleben zu beklagen sind, dann wird wohl so manchem wieder klar, daß trotz aller technischen Errungenschaften gegen die Naturgewalten kein sicherer Schutz möglich ist.

Wen mag es da wundern, wenn manch einem schon beim ersten Blitz eines aufziehenden Gewitters der Angstschweiß ausbricht? Die existentielle Angst des Menschen vor Blitz und Donner ist so alt, wie die Menschheit. Die Erscheinungen eines Gewitters galten in grauer Vorzeit als Sinnbild göttlicher Macht. Sie wurden als Werkzeug einer erzürnten Gottheit gedeutet, die auf diese Weise für Recht und Ordnung auf der Erde sorgte. Auf der ganzen Erde finden sich deshalb die seltsamsten Kulthandlungen und Bräuche, die gegen Gewitter und zur Besänftigung der Gottheit angewandt wurden.

Ein häufiger Abwehrzauber, der auch in Bayern bis ins 19. Jahrhundert hinein angewandt wurde, ist der Giebelgockel aus Ton, der auf Scheunen und Häuser gemauert wurde. Der Hahn, der gewissermaßen der Verkünder des Tages, der Wetterprophet ist, galt auch als Hüter vor Blitz und Feuer. Ein alter Brauch ist auch das Pflücken eines Haselstrauches, der den Hof vor Blitz und Schaden bewahren sollte. Schon bei den alten Germanen wurde der Haselstrauch dem Donnergott „Donnar" geweiht. Auch Palmkätzenzweige, hinter das Kruzifix im Herrgottswinkel gestellt, sollten den
gleichen Zweck erfüllen. Vor Blitzschlag sollte auch der schwarze Holunder schützen, der deshalb oft an Scheunen gepflanzt wurde, wo wir ihn heute noch häufig finden.

Als Schutz galt einst auch der Nußbaum. Man sagte über ihn: „Es ist der Hausbaum, der Blitze frißt." Nicht fehlen durfte in früheren Zeiten auch die Hauswurz, die als wahres Wunderkraut galt und nicht nur zu Heilzwecken verwendet wurde. Auf Befehl Kaiser Karls des Großen durfte sie auf keinem Hüttendach fehlen, da sie den Blitz abzuwehren hatte. Pflanzte die Bäuerin einst die Hauswurz ein, so vergaß sie nie den Segensspruch zu sprechen: „Du, Hauswurz, bist als Deck. Holst Feuer und Flammen weg." Bei den Germanen, von denen sie „Donarbart" genannt wurde, war die Hauswurz dem Donnergott heilig. Gegen die Blitzgefahr wurde bei uns auch der Mauerpfeffer angepflanzt. Die Birke dagegen wurde vor allem in der Qberpf alz in der Nähe von Anwesen nicht geduldet, da sie nach alter Meinung den Blitz anzog.

Zwei Bräuche, die auch heute noch in Bayern gepflegt werden, ist zum einem die Weihe eines Kr.uterbüschels am Fest Maria Himmelfahrt, das vor allerlei Unheil und auch vor Blitz schützen sollte, und zum anderen das Anzünden einer Gewitterkerze, die am Fest Maria Lichtmeß geweiht wurde. Zog ein Unwetter herauf, so ließ die Mutter einst das Feuer im Herd ausgehen und zündete die schwarze Gewitterkerze an, um die herum die ganze Familie kniete und betete.
Ließ das Gewitter nach, erhob man sich mit einem „Gott sei Dank", blies die Wetterkerze aus und bewahrte sie wieder sorgf älltig auf. Noch heute werden diese Kerzen gerne von Wallfahrern in den Wallfahrtsorten gekauft.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war e üblich, bei Gewittern die Kirchenglocken zu läuten. 1783 wurde dies jedoch von Kurfürst Karl Theodor verboten. Wie es in der damaligen Verordnung hieß, war dies notwendig, da in den letzten 30 Jahren der Blitz in 386 Kirchtürme einschlug und dabei 103 Personen getötet wurden. In der Bundesrepublik Deutschland schießen jährlich etwa eine Million Blitze vom Himmel herab. Dabei ist der Süden blitzgefährdeter als der Norden. Während in Schleswig Holstein etwa zwei Blitze pro Jahr auf einen Quadratkilometer einschlagen, sind es in Bayern bis zu sieben, wobei die Gebiete um Marktoberdorf und Memmingen an der Spitze liegen. Hier sind es bis zu zehn Blitze auf der gleichen Fläche. Die meisten Blitze sind für uns unsichtbar, da sie als sogenannte Flächenblitze in den Wolken bleiben. Nur etwa jeder dritte bis vierte Blitz kommt als Erdbütz herab. Auch diese reagieren sich meist an Bäumen und Felsen, in Seen oder an Blitzableitern ab. Trifft jedoch ein solcher Blitz einmal einen ungeschützten Bauernhof, so ist der Schaden oft groß.

In Nordostbayem verursachte ein Gewitter im Juni 1983 einen besonders großen Schaden. Innerhalb einer Stunde wurden bei drei Blitzeinschlägen zwei Bauernhöfe und ein Tansformatorenhaus in Schutt und Asche gelegt. Die Blitzschäden eines Jahres in der Bundesrepublik Deutschland kosten an die 40 Millionen Mark und jährlich sind
etwa 80 Blitztote zu beklagen.
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