Teufelsspuk und Hexerei

In vielen Pflanzennamen sind Hexe und Teufel vertreten
Teufelsspuk und Hexerei
In vielen Pflanzennamen sind Hexe und Teufel vertreten


Ein alter Spruch lautet: „Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten“. Diese alte Volksweisheit lässt sich auch in etwas abgeänderter Form anwenden. Etwa so: „Wo viel Glaube ist, da ist auch viele Unglaube“. Genauer gesagt: Da wo der Gottesglaube stark ist, da ist auch der Glaube an den Teufel, an Hexen und andere mythologische Sagengestalten weit verbreitet. Dies mag besonders für Gegenden gelten, in denen die Bewohner, ihre Kultur und die Lebensweise im Laufe der Jahrhunderte von Klöstern stark geprägt wurde. Besonders viele Menschen glaubten daran, dass es Hexen gibt. Und dies nicht nur in der Walpurgisnacht. Sie sind auch in Brauchtum, Sage und Umgangssprache vertreten. Aus der Zeit der Hexenverfolgungen haben sich bis heute zahlreiche Sagen erhalten, in denen von Hexen die Rede ist. Auch Hexenbrauchtum wird bis in unsere Zeit hinein gepflegt. Dies gilt vor allem für die Walpurgisnacht, in der ja die Hexen ihr Unwesen treiben sollen.

Alles was sich die Menschen einst nicht erklären konnten, ging für sie nicht mit rechten Dingen zu. Demzufolge waren Zauberei und andere böse Mächte die Ursache. Dies lässt sich noch heute aus vielen Pflanzennamen ersehen, in denen die Bezeichnung „Hexe“ vorkommt. Selbst uns geht es in unserer aufgeklärten Zeit noch so. Gar manches Mal wundern wir uns über Dinge und Geschehnisse in der Natur, die für die meisten von uns auch heute noch unerklärlich sind. Abergläubische könnten zu der Schlussfolgerung kommen, dass hier Hexerei im Spiel ist.

Wenn Hexen tanzen!

In der Natur gibt es viele Belege dafür: Da sind zum Beispiel die Hexenringe. Dies sind Pilze, die kreisförmig wachsen, wobei der Durchmesser des Kreises jedes Jahr größer wird. Unseren Vorfahren war dies nicht ganz geheuer. Man konnte es sich nicht erklären, wie diese kreisförmigen Gebilde entstanden. Was lag da näher, als ihre Entstehung den Hexen zuzuschreiben. Man war nämlich der Meinung, dass hier die Hexen in der Walpurgisnacht ihre Tänze aufführen würden. So bekamen sie die Bezeichnung: Hexenring.

Ihre Entstehung ist jedoch ganz einfach zu erklären: Bei bestimmten Pilzarten wächst die unterirdische Pilzpflanze – die auch Mycel genannt wird – von einem Zentrum aus ringförmig nach außen. Wenn sich der Pflanze kein Hindernis in den Weg stellt, wird dieser Kreis nicht nur jedes Jahr größer – er behält auch seine runde Form. Zu sehen sind natürlich nur die oberirdisch erscheinenden Fruchtkörper, die Pilze, die meist im Herbst erscheinen.

Morgentau als Liebestrank

Über diese Ringe gibt es seit unzähligen Zeiten eine Menge Geschichten. Bei uns glaubte man, dass Hexenringe in der Walpurgisnacht wuchsen, wenn die Hexen ihre Tänze aufführten. In Frankreich hielt man die Hexenringe als Heimat großer Kröten mit hervorquellenden Augen. Als Liebestrank verwendete man den Tau, der innerhalb eines Hexenringes gesammelt wurde.

Man sagte auch, dass hier ein Blitz in die Erde einschlug. Dabei haben sich elektrische Energien sternförmig ausgebreitet. Auch unterirdischen Dämpfen gab man die Schuld für deren Entstehung. Ein Hexenring, der nahe eines Hauses wächst, soll sogar Glück bringen. Fraß das Vieh von dem Gras in der Nähe eines Hexenringes, so brachte dies jedoch Unglück.

Da gibt es aber auch das „Hexenei“ der Stinkmorchel. Wer einmal durch ein Waldstück ging, in dem dieser Pilz gedeiht, wird ihn schon einmal in seinem Entwicklungsstadium gesehen haben, in dem er einem Ei gleicht. Die Bezeichnung „Hexenei“ kommt wahrscheinlich davon, dass sich aus diesem Ei innerhalb kürzester Zeit eine ausgewachsene Stinkmorchel entwickelt.

Und noch ein Beispiel aus dem Pilzreich, wo die Hexe je häufiger vorkommt. Wenn man den Flockenstieligen und den Netzstieligen Hexenröhrling anschneidet, verfärben sie sich sofort intensiv blau. Vielleicht mag von dieser seltsamen Eigenschaft auch ihr Name herrühren!

Wo die Hexen ihre Besen verlieren!

Da wir bei Pilzen sind, auch etwas über „Hexenbesen“. Sie gibt es wirklich! An Birken, aber auch an Weißbuche, Tanne und Kirsche wachsen manchmal eigentümliche Gewächse.
Es sind dichte Bündel von kleinen Zweigen die aussehen, als hätte man kleine Stallbesen auf den Baum gebunden. Im Volksmund nennt man sie Hexenbesen, welche die Hexen auf ihrem Ritt verloren haben. Heute wissen wir, dass es Pilze sind, die den Baum zu diesen Bildungen veranlassen.

Es gibt auch eine Pflanze mit weißen oder rosa Blüten, die in Wäldern wächst. Es ist das Hexenkraut. Da man im dunklen Grün des Waldes die Blätter und Stiele dieser Pflanze kaum wahrnimmt, meint man, die Blüten hängen frei in der Luft. Der Betrachter ist gleichsam becirct von dieser Pflanze deren lateinischer Name „Circeae“ ist. Circe ist die Zauberin in der griechischen Mythologie. Ob davon der Name Hexenkraut kommt, ist jedoch nicht sicher. Da die Früchte dieser Pflanze sich mit Hilfe der Hakenhaare leicht an alle vorrüberstreifenden Lebewesen anheften, könnte davon ihre Bezeichnung herrühren.

Eine andere Pflanze, das gelb blühende „Schöllkraut“ enthält einen orangegelben Milchsaft. Kam schon weiße Milch bei Pflanzen recht selten vor – aber gelbe! Da konnte doch etwas nicht mit rechten Dingen zugehen! Also wurde im Volksmund daraus die „Hexenmilch“. Früher sagte man diesem Saft Zauberkräfte zu, da mit seiner Hilfe Warzen, die man mit ihm betupfte, manchmal verschwanden.

Hexerei scheint auch beim Bärlapp mit im Spiel zu sein. Wenn man sich die Hände mit seinen Sporen bestäubt und sie dann ins Wasser taucht, sollen sie seltsamerweise nicht nass werden. Wen wundert es noch, wenn wir erfahren, dass dieses Pulver deshalb auch Hexenmehl genannt wird.

Die verhexten Rehböcke

Es gibt auch noch Hexenringe, die nicht aus dem Pilzreich stammen. Wenn während der Brunftzeit der Rehbock einer Ricke nachsetzt, läuft diese oft im Kreis und der Bock ihr nach. Er ist sozusagen von ihr verhext! Geschieht dies in einer Wiese, entsteht durch das zusammengetretene Gras auf diese Weise ein schon von weitem sichtbarer kreisförmiger Trampelpfad. Im Volksmund und in der Jägersprache wird dieser als „Hexenring“ bezeichnet. Unsere Vorfahren glaubten, dass auch hier die Hexen in der Nacht ihre Tänze aufführten!

Spuren des Teufels

Die Spuren des Teufels sind in der Natur fast so oft zu finden wie die der Hexe. Vor allem in besonders ungewöhnlichen Pflanzenbildungen entdecken wir den Belzebub. Dies können seine Augen, Krallen oder sein Bart sein. Das schöne aber giftige Adonisröschen (Adonis aestivalis) nennt man z.B. „Teufelsauge“. Es wird angenommen, dass sich diese Bezeichnung auf den Gegensatz zwischen lockerer Schönheit und Giftigkeit der Pflanze bezieht.

„Teufelskrallen“ finden wir bei einem Glockenblumengewächs (Phyxteuma spicatum). Bei diesem sind die Blüten wie Krallen bogig gekrümmt und wenden sich dem Innern des Blütenköpfchens zu. Den wild zersausten Bart des Teufels findet man bei den Pulsatillen, die in den Mittelgebirgen und Alpen vorkommen. Die Einzelfrüchte ihrer Fruchtstände tragen lange Federschwänze, den „Teufelsbart“. Es gibt eine heimische Orchideenart (Knabenkraut), deren Wurzelstock die Form einer Hand hat. Ist die Knolle noch jung und hell, so sagt man, erblickt man darin die Hand, durch die sich Gott zu erkennen gibt. Ist sie jedoch alt und schwarz so sollte es der Teufel sein.

Nach seinem Wurzelstock, der im Herbst wie abgebissen aussieht, hat der „Teufelsabbiß“ (Succisa pratensis) den Namen. Einige Schmarotzerpflanzen, die zur Familie Cuscubaceae (Windengewächse) gehören, ernähren sich von Kulturpflanzen wie Klee oder Hopfen. Dabei umgarnen sie diese mit ihrem üppigen Wachstum und würgen sie ab, bis die Wirtspflanzen nicht selten eingehen. Der treffende Name dieser teuflischen Pflanze ist deshalb auch „Teufelsgarn“ oder „Teufelszwirn“.

Den Teufel findet man landauf, landab auch im Namen vieler Felsblöcke und anderen geologischen Formationen in Feld, Wald und Flur. Besonders zahlreiche einzeln zu findende Felsblöcke haben die Bezeichnung „Teufelsstein“. Oft ist dieser Name auch mit einer Sage verbunden. Auch den Namen „Teufelsbutterfass“ gibt es des öfteren. Meistens dann, wenn mehrere Stein- oder Felsblöcke wild durcheinander liegen. Der Volksmund hat also allem ungewöhnlich erscheinendem draußen in der Natur den Namen des Belzebubs“, also „Teufel“ verpasst!

Text & Fotos: Walter J. Pilsak
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