Die Sonne im Garten

Die Sonne im Garten

Die besonderen Eigenschaften der Sonnenblume

Die Sonnenblume ist eine der auffälligsten und am schnellsten wachsende Blume in unseren Breiten. Sie ist bei uns in den Sommermonaten eine alltägliche Erscheinung und überall in den Gärten zu finden, und doch ist sie ein Wunder der Natur mit einigen besonderen Eigenschaften. Sie wird auch oft als Symbol von Wachstum gesehen und ist Erkennungssymbol für ökologische Parteien und Organisationen.

Süchtig nach der Sonne!

Ein Gedicht von Theodor Däubler (1876-1934) über die Sonnenblume beginnt mit den Worten: „Du Blume, die sich hold zur Sonne wendet...“ Und gerade diese Eigenschaft, sich der Sonne zuzuwenden, gab dieser Blume auch den Namen. Die Knospen und Blätter der Sonnenblume sind immer auf der Suche nach Licht und wenden sich deshalb immer der Sonne zu. Diese Eigenschaft nennt man Heliotropismus (Sich immer dem Sonnenlicht zuwenden) . Sie verfolgen die Sonne tagtäglich auf ihren Lauf von Ost nach West. Nachts oder in der Morgendämmerung kehrt sie wieder auf die nach Osten ausgerichtete Position zurück. Dies gilt jedoch nicht für den ausgereiften Blütenstand. Nachdem die Knospe sich vollständig ausgebildet hat, verharrt diese auf Dauer in Blickrichtung Osten. Verantwortlich für die Ausrichtung nach dem Sonnenstand sind Motorzellen die sich unterhalb der Knospe im sogenannten Pulvinus, einem flexiblen Segment befinden.

Die Sonnenblume (Helianthus annuus) gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Spanische Seefahrer brachten sie 1552 aus Amerika mit nach Europa. Bemerkenswert ist für die Sonnenblume der tellergroße Blütenstand mit den leuchtendgelben Zungenblüten sowie den inneren braunen Röhrenblüten. Ihre Wachstumsdauer beträgt etwa 150 Tage wobei sie nährstoffreiche Humusböden und viel Wasser benötigt. Sie blüht oft bis in den Herbst hinein. Die Sonnenblume weist wie so viele andere Pflanzen auch, im Bauplan ihres Blütenstandes Spiralen auf.

Außer in unseren Gärten wird sie heute auch landwirtschaftlich angebaut. Nicht nur Stängel und Blätter werden verwendet. Die geernteten Samen braucht man vor allem zur Herstellung von Sonnenblumenöl, Margarine und Mayonnaise. Auch in der Küche werden die Kerne verarbeitet. Bekannt sind sie auch als Vogelfutter.

Entgiftende Wirkung der Sonnenblume

Die Sonnenblume ist nicht nur eine dekorative Blume, die eine enorme Höhe erreichen kann. In Nordrhein-Westfalen wuchs 2009 in einem Garten ein Exemplar mit einer Höhe von 8 Meter. Sonnenblumen haben auch eine entgiftende Wirkung. Man pflanzt sie auf kontaminierten Böden an, denen sie die Schadstoffe entzieht. In Osteuropa nützt man diese Eigenschaft der Sonnenblume auch für die Heilkunde. Beim sogenannten Ölziehen, bei dem die Mundhöhle mit Sonnenblumenöl gespült wird, sollen dem Mund Giftstoffe entzogen werden.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak