Der Riesenbärenklau - geächtet und verfolgt

Der Riesenbärenklau - geächtet und verfolgt

Von der Zierpflanze zum gefürchteten Monster


Fast etwas zu Unrecht verfolgt wird der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum). Die Pflanze kann zwar in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Entzündungen verursachen, doch ist auch viel Panikmache und Sensationshascherei dabei, wenn sie jedes Jahr aufs neue zur Blütezeit in der Presse als eine Art giftiges Monster dargestellt wird.

Nicht selten werden wir zur Ausrottung dieser Pflanze aufgerufen. Doch ob dies die richtige Methode ist, um uns vor dieser imposanten Pflanze zu schützen, mag dahingestellt bleiben. Man verbietet ja auch nicht die Autos auf unseren Straßen, obwohl immer wieder schreckliche Unfälle passieren! Bei Familien die kleine Kinder haben, sollte der Riesenbärenklau in den Gärten zwar nicht stehen. Doch draußen in der Natur wird kaum ein Kleinkind mit ihm in Berührung kommen, zumal der Saft - der die Verbrennungen verursacht - nur beim Brechen der starken Stängel und der Blätter hervorquillt. Deswegen sollte man auch einmal eine Lanze brechen für diese Pflanze.

Wenn man nämlich dafür sorgt, dass sie sich von ihren jetzigen Standorten aus nicht weiter verbreitet, müsste dies genügen!

Der Riesenbärenklau hat sich bei uns sehr stark vermehrt. Deswegen sollte er aber nicht ganz ausgemerzt werden, auch wenn er bei uns ursprünglich nicht zuhause war. Begonnen hatte alles im Jahr 1890, als Sommier die im Kaukasus beheimatete Pflanze nach Mitteleuropa brachte. Damals ahnte er wahrscheinlich nicht, dass sie sich von den Gärten aus in einem solchen Ausmaß ausbreiten würde, so dass sie jetzt überall anzutreffen ist.
Verwandte des Bärenklaus

Die Herkulesstaude, wie der Riesenbärenklau auch genannt wird, kann eine Höhe von 3 m erreichen. An den borstig behaarten Stängeln sind die über 1 m langen, geteilten Blätter. Sein kleiner Bruder ist der Wiesenbärenklau. Dieser wird nur etwa 50 cm hoch. Er gedeiht bei uns schon immer und kommt sehr häufig vor. Er ist ein gutes Kaninchenfutter, enthält aber ebenso Furocumarine, die im Licht auf der Haut Entzündungen hervorrufen können. Der Bärenklau enthält ätherische Öle und wird deshalb schon seit jeher als Heilpflanze oder als Zusatz zu Wildgemüsen verwendet. Verwandte des Bärenklaus, die ebenfalls zur Gattung APIACEAE - also zu den Doldengewächsen gehören - sind: Petersilie, Schierling, Kümmel, Wilde Möhre, Bibernelle und Kerbel.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak