Naturwaldreservate - die Urwälder von morgen

Allein in Baden-Württemberg sind 129 Einzelflächen ausgewiesen
Naturwaldreservate - die Urwälder von morgen
Allein in Baden-Württemberg sind 129 Einzelflächen ausgewiesen

Wenn jemand etwas von Urwäldern in Deutschland hört, dann denkt er zunächst an den Nationalpark Bayerischer Wald, im Osten Bayerns. Im größten zusammenhängenden Waldgebiet Europas wurde dort vor 27 Jahren der erste deutsche Nationalpark gegründet. Seit dieser Zeit wächst dort ein von Menschenhand unbeeinflusster Urwald heran, in dem die Nutzung von Holz, Wasser und Gestein strikt verboten ist.

Was aber nur wenige wissen: Es gibt außer diesem heranwachsenden Urwald in ganz Deutschland noch unzählige Einzelflächen von Naturwaldreservaten, die über das ganze Land verteilt sind. Je nach Bundesland nennt man sie entweder Bannwälder, Naturwaldzellen, Naturwälder oder Naturwaldparzellen. Man findet sie in allen Landschaften. Im Hochgebirge genauso wie im Hügelland oder in der Ebene. In diesen unterbleibt jegliche forstliche Nutzung. Es sind die Urwälder von morgen. Nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beträgt die Gesamtfläche von Naturwaldreservaten in Bayern 7066 Hektar. In Nordrheinwestfalen sind 1669 Hektar und in Baden Württemberg 8857 Hektar ausgewiesen.

Urwälder werden anders als wirtschaftlich genutzte Wälder oder Forste nicht gezielt kultiviert. Die größten Waldflächen in Europa sind daher keine natürlichen Wälder, sondern Forstgebiete. Zum Teil bestehen diese Anpflanzungen aus Fichten, Kiefern oder anderen Arten schon mehr als 300 Jahre, wobei alte Bäume gefällt und durch Jungpflanzen ersetzt werden.

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Eine Idee wird verwirklicht
Zur Jahrhundertwende wurde der Gedanke vom Schutz naturnaher Waldgebiete zum ersten Mal formuliert. Es war unter anderem Geheimrat Dr.Rebel, der im Jahr 1928 in einer vielbeachteten Rede auf die Bedeutung unterschiedlicher Waldreservate hinwies. Als geistiger Vater der Naturwaldreservate gilt jedoch Herbert Hesmer. Für ihn sollten solche Flächen als Anschauungsobjekte für die Forstwissenschaft dienen, mit dem Ziel, Kenntnisse über den ursprünglichen Aufbau von Naturwäldern zu vertiefen und im Waldbau anzuwenden. Es dauerte aber noch bis 1970, bis der Gedanke der Naturwaldreservate politisch endgültig ausformuliert wurde. Jetzt begannen die Forstverwaltungen der alten Bundesländer diese Idee planmäßig zu verwirklichen. Es wurden geeignete Waldflächen ausgewählt. Seit 1982 ist mit der Novelle zum Waldgesetz für Bayern der Status der Naturwaldreservate auch gesetzlich verankert.

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Abkehr von den Fichtenwüsten?
Während eine Oase ein Ort üppigen Lebens in einer sonst tristen Gegend ist, bezeichnet das Wort "Wüste" das Gegenteil. Zu solchen sind die meisten unserer Nadelwälder geworden, vor allem, wenn sie aus reinen Fichtenbeständen bestehen. Monotonie ist hier vorherrschend. Mit Vielfalt und Artenreichtum haben solche Holzfabriken nichts mehr zu tun. Auf dem Boden, der nur von einer zentimeterstarken Schicht aus Nadelstreu bedeckt ist, gedeiht kaum Vegetation, mit Ausnahme in jungen Nadelbaumanpflanzungen. Der Abbauprozess dieser Nadelschicht geht nur langsam voran. Dadurch wird die Keimung und der Aufwuchs jeder weiteren Vegetation erschwert. Auch sind die Böden stark versauert. Das gleiche gilt für die Quellen und Wasserläufe in diesen Monokulturen. Forellen sind in solchen Bächen kaum mehr zu finden.

Schnee, Sturm und Insekten haben in den Reinbeständen unserer Wirtschaftswälder beste Voraussetzungen, ihre waldzerstörerische Tätigkeit zur Geltung zu bringen. Holzzerstörende Pilze, wie Hallimasch und Schwefelporling können sich in den Monokulturen ungehindert ausbreiten. Ebenfalls findet der Borkenkäfer günstige Voraussetzungen zur massenhaften Vermehrung. Dies ist vor allem nach Stürmen der Fall. Diesen hält die flachwurzelnde Fichte kaum Stand. Immer wieder reißen Orkane Lücken in die angepflanzten Wälder. Dadurch entstehen für den Wind immer größere Angriffsflächen. In Nadelwäldern, die unter naturnahen Bedingungen aufgewachsen sind, besteht diese Gefahr kaum. Daher findet auch unter Holzwirten ein Prozess des Umdenkens statt. Immer mehr setzen auf Mischbewirtschaftung. Dies ist zwar noch lange kein „Naturwald“ wie in den oben beschrieben Naturwaldreservaten, aber immerhin ein Schritt hin zu mehr Ökologie. Wer die naturnahe Waldbewirtschaftung unterstützen will, kann dies durch Beachtung entsprechender Label tun. Die naturnahe Waldwirtschaft ist heute Grundlage zur Zertifizierung der Waldwirtschaft. Die zwei wichtigsten derzeit vergebenen Qualitätssiegel für die Waldbewirtschaftung sind das PEFC- und das FSC-Gütesiegel.

Vom Wirtschaftswald zum Urwald
Nach Angaben von Forstleuten ist es faszinierend zu beobachten, wie sich aus den Wirtschaftswäldern langsam kleine Urwälder entwickeln, auch wenn dieser Übergang nur langsam vorangeht. Hier entscheidet nicht der Forstmann was weiter wachsen darf, sondern die natürliche Auslese. Für die nachwachsenden Pflanzen ist allein der Konkurrenzkampf der natürlich ausfallenden Samen entscheidend. Auch hat hier Forschung und Beobachtung den gleichen Wert wie in einem Nationalpark - nur dass es eben in wesentlich kleineren Maßen vor sich geht.

Der Wert und die Bedeutung der Naturwaldreservate wird letztendlich davon abhängen, ob es auch gelingt, sie auf Dauer vor forstlicher Nutzung aber auch vor zu großen Besuchermassen zu schützen. Ob man dann allerdings schon in 40 oder 50 Jahren diese Reservate auch so beschreiben kann, wie es der Forstmeister Beringer in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts mit dem Urwald am 1360 Meter hohen Kubany in Böhmen machte, ist fraglich! Dieser beschrieb den einzigen echten Urwald Mitteleuropas folgendermaßen: "Das erste was uns auffiel beim Vergleich mit den Kulturwäldern, war die Weiträumigkeit, die durch die Höhe der Stämme noch gesteigert wurde.
In weitem Abstand standen Fichten und Tannen von fünfzig, ja sechzig Metern Höhe, deren Umfang, einen halben Meter über dem Boden noch sechs bis acht Meter maß. Auf gestürzten Stämmen standen Reihen junger Fichten, die ihre Nahrung aus den toten saugten."

Lebensraum Naturwald
Der Wald ist ein besonderer Lebensraum. Er ist die komplizierteste und mächtigste Erscheinungsform, die das Leben auf der Erde hervorgebracht hat. Dabei ist es natürlich ein großer Unterschied, von welchem Wald wir sprechen; denn Wald ist nicht gleich Wald!

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Auch die Böden eines Nadelwaldes sind ganz anders beschaffen als die eines Laub- oder Mischwaldes. Während in letzteren die im Herbst abgeworfenen Blätter sehr schnell verrotten, bildet sich auf dem Boden eines Nadelwaldes eine dicke Nadelschicht die oft bis zu 20 cm und noch stärker werden kann. Sie wird auch nur sehr langsam abgebaut. Diese Streuschicht ist das charakteristische Erscheinungsbild eines Nadelwaldes. Im Gegensatz zu Laubwaldböden sind hier aufgrund der Versauerung und Stickstoffarmut auch keine Regenwürmer und Schnecken vertreten. Trotzdem wird auch im Nadelwald alles anfallende tote Material vom Holz über die Nadeln bis zu Tierkadavern von den verschiedensten Kleinlebewesen abgebaut und dem Boden in Form von Mineralsalzen wieder zugeführt. Es gibt also auch in diesem Ökosystem - wie überall in der Natur - keinen Abfall.

Die verschiedenen Stockwerke eines Laub- und Mischwaldes
Ganz anders dagegen der Mischwald oder reine Laubwald. Hier gibt es die unterschiedlichsten Waldgesellschaften. Ob es jetzt Fichten-Buchenwälder, Eichen-Buchenwälder oder reine Buchenwälder sind. In allen ist die Pflanzenvielfalt und der Tierreichtum ungemein groß.

Jeder Wald, vor allem Laub- und Mischwald, setzt sich aus mehreren Stockwerken zusammen. So wie in einem Hochhaus jede Etage oft einer anderen Nutzung zufällt, so leben auch in einem Wald je nach Etage, andere Tier- und Pflanzenarten. Trotzdem ist aber ein reger Austausch zwischen diesen verschiedenen Lebensräumen gegeben. Sie sind in einem ökologischen Kreislauf miteinander verbunden und bilden ein vernetztes System. Die Zahl an Vogelarten ist z.B. in Wäldern mit mehreren Etagen am häufigsten, während in eintönigen Fichtenplantagen, in denen der Wald nur eine Kronschicht und einen Stammraum hat, am geringsten ist.

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In einem Buchenwald leben etwa 7.000 Tierarten. Von diesen sind mehr als 5.000 Insekten und nur etwa 100 zählen zu den Wirbeltieren. Da in einem Wald, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, nur weniges für die Tiere fressbar ist, herrscht immer ein gewisser Mangel an Nahrung. Vieles ist nämlich unverdaulich, giftig, verholzt, mit Dornen oder Stacheln bewehrt oder hoch oben in den Bäumen unerreichbar. Tiere, die über dem Boden leben, zehren deshalb von einer schmalen Ernährungsbasis.

Der Mischwald als Vogelparadies
In den verschiedenen Etagen der Mischwälder haben die Vögel ihren Lebensraum. Hier finden sie im Gegensatz zu reinen Fichten- oder Kiefernwäldern unzählige Nistmöglichkeitn. Hier sei nur das Beispiel Buchenwald aufgeführt: Am Boden finden Arten wie die Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen, Buchfink und Hekenbraunelle ihre Nahrung. In der nächsten Etage, der Strauchschicht sind Gelbspötter sowie Garten-, Dorn- und Mönchsgrasmücke zu Hause. Die Stämme wiederum sind Nahrungsgrundlage für Buntspecht, Kleiber, Waldbaumläufer, Zaunkönig und Gartenbaumläufer. Insektenfresser, die vorwiegend auf Zweigen und Ästen nach Nahrung suchen, sind Sumpfmeise, Blaumeise und Kohlmeise. In den Baumkronen suchen Zilpzalp, Fitis, Waldlaubsänger und Wintergoldhähnchen nach Insekten und die Grünlinge nach Samen. In der Luft dann, sozusagen als fliegenschnappende Arten sind Gartenrotschwanz, Gras- und Trauerfliegenschnäpper bekannt. Überall zu Hause sind als Allesfresser die Ringeltaube, Kernbeißer, Hohltaube, Pirol und Eichelhäher. Zu guter Letzt seien noch Waldkautz, Sperber und Rabenkrähe genannt.

Als Zusatzinfo möglich:

Faszinierende Wald-Fakten

Im Wald finden wir die sauberste Luft. Ein Kubikmeter Waldluft enthält etwa 500 Staub- und Rußteile, während über Industriegebieten bis zu 500 000 davon enthalten sind.

Eine Buche produziert in einer Stunde 1,7 kg Sauerstoff, was dem Sauerstoffbedarf von drei Menschen entspricht. Dieses wird verständlicher, wenn wir wissen, dass eine hundertjährige Buche eine Blattoberfläche von 1600 qm hat. Alle Blattzellen zusammengerechnet, ergibt das eine Fläche von 160 000 qm.

Ein ha Laubwald erzeugt im Jahr 15 t Sauerstoff. Nadelwald liefert die doppelte Menge, während 1 ha Garten- und Ackerland „nur“ 2 bis 10 t produziert.

Das härteste Holz besitzen
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Wer das Alter eines Baumes wissen will
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Wer die Höhe eines Baumes wissen will, für den gibt es ein einfaches Verfahren. Wir brauchen dazu nur einen Stab, der die Länge vom Auge bis zu der gestreckten Faust hat. Diesen hält man senkrecht nach oben so vor sich, dass die Faust in Augenhöhe liegt. Dann verändert man durch hin- und Hergehen die Entfernung zum Baum solange, bis der Baumwipfel in einer Linie mit der Spitze des Stockes gesehen wird. Der Entfernung vom Standpunkt des Beschauers bis zum Baum wird nun noch die Größe der messenden Person hinzugezählt, und schon haben wir die Höhe des Baumes.

Text: Walter J. Pilsak, Michael Krabs
Fotos: Walter J. Pilsak und Bildagentur Zoonar

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