Kloster Waldsassen und das Stiftland

Kloster Waldsassen und das Stiftland

“In Bayern stößt einem sogleich das Stift Waldsassen entgegen – köstliche Besitztümer der geistlichen Herren, die früher als andere Menschen klug waren. Es liegt in einer Teller – um nicht zu sagen Kesseltiefe, in einem Wiesengrunde, rings von fruchtbaren sanften Anhöhen umgeben...“ So notierte J.W.Goethe, als er 1786 von Karlsbad und Eger kommend das Stiftland betrat.

Im Norden der Oberpfalz, unmittelbar am geografischen Mittelpunkt Europas, dem sagenumwobenen Tillenberg, liegt eine der reizvollsten Landschaften der Oberpfalz, der Landkreis Tirschenreuth. Die heute noch gebräuchliche Bezeichnung Stiftland für dieses Gebiet stammt aus der großen geschichtlichen Vergangenheit der Zisterzienser-Abtei Waldsassen.

Kultureller Mittelpunkt ist die Klosterstadt Waldsassen, die mit der barocken Stiftsbasilika, der Klosterbibliothek und der Dreifaltigkeitskirche Kappel drei Kunstdenkmäler besitzt, die bis weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt sind. Der Einflussbereich des Stifts ging weit über die Grenzen des heutigen Landkreises hinaus. Die Besitzungen, die es vor allem durch Schenkungen erlangte, reichten im Osten ins Egerland und nach Böhmen, und im Westen bis nach Franken. Die Gründung des Klosters geht zurück bis in das 12.Jahrhundert. In dieser Zeit war diese Gegend kaum besiedelt und ein undurchdringlicher Wald bedeckte noch das Land. Bei der Überlieferung über die Geschehnisse der Klostergründung vermischen sich allerdings Legende und Wahrheit. So erzählte die Sage folgendes über die Entstehung des Klosters: Gerwig von Wolmundstein war ein Ritter, der Ritterliche Spiele liebte. Eines Tages verwundete er in einem Turnier seinen Gegner und erkannte ihn zu spät, dass dieser sein Freund Diepold von Vohburg war. Da er glaubte, ihn getötet zu haben, ging er aus Kummer darüber in ein Kloster in Köln. Bald darauf verließ er dieses mit seinem Gefolge und kam in unsere Gegend. Hier rodeten sie Wald, bauten eine Klause und nannten den Ort zur Erinnerung an ihre Heimat „Köllergrün“. Als einmal Markgraf Diepold in seinen Wäldern auf der Jagd unterwegs war, traf er die fremden Mönche und erkannte darunter seinen Freund wieder. Aus Freude darüber schenkte er ihm so viel Land, wie er an einem Tag umreiten konnte, und gab ihm den Auftrag, hier ein Kloster zu bauen. Soweit die Erzählung der Legende.

Ob jetzt diese Überlieferung dem genauen Gründungsvorgang des Klosters entspricht, kann natürlich heute nicht mehr genau geklärt werden.
Tatsache jedoch ist, dass fremde Mönche eine Einsiedelei in Köllergrün errichteten und dann später im fischreichen Tal der Wondreb ein Kloster errichteten. Dies geschah um 1133. Gründer und Wohltäter dieses Kloster war Markgraf Diepold III., der schon 1118 das Kloster Reichenbach am Regen gegründet hatte. Mutterkloster Waldsassens war die thüringische Cisterze Volkenrode, von der aus die ersten Zisterziensermönche nach Waldsassen kamen.

Schon 1147 war das Kloster reichsunmittelbar und stand unter königlichem Schutz. Der Gebietsbesitz, der sich immer mehr vergrößerte, umfasste 1185 schon 60 qkm. Als Tochterklöster gründete Waldsassen jetzt Walderbach (Opf.) sowie Osseg und Sedlitz in Böhmen. In den darauf folgenden Jahrhunderten erwarb sich die Abtei, deren Besitz immer weiter anwuchs, große Verdienste um die kolonisatorische Tätigkeit dieses Landstrichs. Die Einfälle der Hussiten (1433) und der Landshuter Erbfolgekrieg (1504) brachten dann schwere Rückschläge für das Kloster. 1560 wurde infolge der Reformation das Stift aufgehoben. Diejenigen Mönche, die nicht zum neuen Glauben übertraten, wurden vertrieben. Bis in die Mitte des folgenden Jahrhunderts waren die Klostergebäude dem Verfall preisgegeben. Erst 1661 zogen wieder drei Pater in das Kloster ein, die das Zisterzienserkloster Fürstenfeld hierher sandte. 1669 folgten ihnen weitere. Nun begann die zweite große Blütezeit des Klosters Waldsassen. In den nachfolgenden Jahrzehnten entstanden der Klosterneubau, der Bibliotheksaal und die großartige Kirche (1681 – 1704). Auch Georg Dientzenhofers einzigartige Kappel-Kirche wurde in dieser Zeit (1686 – 89) gebaut. 1690 wurde das Stift wieder zu einer Abtei. Doch zur Säkularisation, 1803, erlosch das klösterliche Leben aufs neue. Wieder mussten die Mönche das Kloster verlassen, dessen Besitz der Staat in der Folgezeit übernahm und zum Teil verkaufte. Nur dem Einsatz des Regensburger Diözesanbischofs Ignatius von Senestrey war es zu verdanken gewesen, dass das klösterliche Leben wieder einen neuen Anfang nahm. Zisterzienserinnen des Klosters Seligenthal bei Landshut zogen 1864 in die Klostergebäude, die vorher von einer Kattunfabrik benützt wurden. Nach und nach kauften die Zisterzienserinnen die klösterlichen Besitzungen wieder zurück. 1925 wurde das Kloster zur selbstständigen Abtei erhoben. Die Ordensschwestern des Dritten Ordens widmen sich nun hauptsächlich der Erziehung und Ausbildung der weiblichen Jugend in der klösterlichen Realschule.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak
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