Sie stechen mit der Zunge und erschrecken uns!

Gehasste und verabscheute Reptilien und Amphibien
Sie stechen mit der Zunge und erschrecken uns!

Gehasste und verabscheute Reptilien und Amphibien

Kaum eine andere Tierart hat so unter einer tiefverwurzelten Abneigung des Menschen zu leiden, wie die Reptilien und Amphibien. Eine unerklärliche Angst und eine grundlose Abscheu sind es, die viele von uns davon abhalten, dass wir uns näher mit diesen Tieren befassen. Dies fing schon in der Bibel an, in der die Schlange das Böse verkörpert. Im Märchen wird der hässliche Frosch an die Wand geworfen und Plinus behauptet über den Feuersalamander, dass er das größte Scheusal unter allen Gifttieren sei. Ja, selbst der bayerische Dichter Oskar Maria Graf berichtet in einer Erzählung von seiner Abscheu gegen Eidechsen und Salamandern.

Johann Peter Hebel hatte im Unterschied zu anderen seiner Zeit, Achtung vor der Kreatur. 1810 schrieb er im Badischen Landkalender über Eidechsen: „Dass viele Menschen sich vor Schlangen fürchten, davonspringen oder sich des Lebens berauben, das ist noch wohl begreiflich, weil man sie für gefährlich hält, und im zweifelhaften Fall lieber eine ungiftige totschlägt, als von einer giftigen sich beißen lässt. Aber warum sind viele Leute sogar den Eidechsen feind, diesen unschuldigen Tieren, indem sie von allerlei kleinen Insekten oder sogenanntem Ungeziefer sich nähren...?“

Faszinierende Wesen

Eidechsen, Salamander, Frösche, Kröten, Molche und Schlangen zählen zu den interessantesten Wesen im Tierreich. Wer seine Scheu überwindet und sich mit der fremdartig, bizarren Welt der Amphibien und Reptilien einmal etwas näher Befasst, wird von ihr begeistert sein. Erstaunliches spielt sich nämlich unter diesen „Verfemten des Tierreichs“ ab. Denken wir nur an die Umwandlung einer Kaulquappe zum Frosch. Oder betrachten wir die urtümliche Gestalt einer Eidechse etwas genauer. Die prächtigen Farben mancher Frösche und Eidechsen - die Schönheit eines Krötenauges oder die prächtig gemusterte Haut einer Kreuzotter können jeden faszinieren.

Kaum eine Tiergruppe ist heute so gefährdet, wie die Amphibien und Reptilien. Früher wurden sie zwar totgeschlagen doch sorgte ein genügend großer Nachwuchs dafür, dass die Tiere nicht ausstarben. Heute vernichten wir jedoch ihre Lebensräume, indem wir Bäche und Flussläufe begradigen sowie Moore und Sümpfe entwässern. Auch der Straßenbau und die Anwendung von Pestiziden trägt zu ihrem Verschwinden bei. Zur Laichzeit werden alljährlich an vielbefahrenen Straßen in der Nähe von Gewässern noch immer unzählige Frösche und Kröten überfahren. Heute stellen zum Glück viele Naturschützer Schutzzäune auf und sammeln die Tiere ein.

Verhasste Wasserpatscher

Nicht wenige ekeln sich beim Anblick einer Kröte oder eines Frosches. Dabei gehören diese zu den nützlichsten Tieren, die sich jeder Gärtner mit Sachverstand in seinem Reich wünscht. Würmer, Schnecken und Schadinsekten werden von diesen in großen Mengen verspeist. In Deutschland leben noch neunzehn Amphibienarten. Während die Erdkröte noch häufiger vorkommt, benötigen Wechselkröte, Knoblauchkröte, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte mittlerweile schon unseren Schutz.

Hier noch einiges interessantes von unseren Amphibien: Die Frösche erzeugen ihr lautes Gequake mit Hilfe ihrer Schallblase. Ihren Sauerstoffbedarf decken sie auf verschiedene Weise.
Kreuzotter, Vipera berus, common viper
Aspisviper, aspis vipe, Frankreich, Aspis viper, France
Zauneidechse, m‰nnlich
Zum einem erhalten sie ihn über ihre zarte, feuchte Haut. Diese Atmung reicht bei tiefen Temperaturen vollkommen aus. Benötigen sie mehr Sauerstoff, holen sie sich diesen, indem sie die Luft einfach verschlucken. Den meisten Amphibien ist aufgrund ihrer feuchten, drüsenreichen Haut der Aufenthalt in trockenen Lebensräumen unmöglich. Reptilien sind dagegen für ein Leben in Trockenheit und Hitze wie geschaffen.

Selbstverstümmelung zum Überleben

Wie schon gesagt, zählen diese Tierarten zu dem phantastischstem in der Natur. Denn wo gibt es im Tierreich schon eine Selbstverstümmelung aus Überlebensgründen. Bei Eidechsen und Blindschleichen kann nämlich der Schwanz an einer vorgeformten Stelle des Wirbelkörpers durch Muskelkontraktionen abbrechen. Dieser wild zappelnde, abgeworfene Teil des Schwanzes lenkt die Aufmerksamkeit des Angreifers oft so stark ab, dass sich das Opfer noch schnell in Sicherheit bringen kann.

Giftige Haut

Kröten, Unken und Salamander besitzen eine giftige Haut. Dieses Gift wird in den Hautwarzen und der Ohrdrüse gebildet. Dadurch sind die Amphibien vor vielen Angreifern geschützt. Das Gift wirkt ätzend auf Schleimhäute. Gelangen diese Gifte in die Blutbahn (Kreuzotter u.a.), können sie auch zu Herz- und Kreislaufstillstand führen. Die zu den Reptilien zählende Kreuzotter ist in vielen Teilen Deutschlands die einzige Giftschlange. Nur im Südwesten unseres Landes tritt vereinzelt noch die Aspisviper auf. Beides sind Arten, die gebietsweise gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind.

Die erstaunlichen Fähigkeiten der Kreuzotter

Wer schon einmal das Zischen einer Kreuzotter gehört hat, wird sich fragen, wie dieses wohl zustande kommt! Die Schlange (nicht alle Arten) stößt dabei plötzlich Luft aus Lunge und Luftsack oder sie saugt sie ein. Bei diesem Vorgang wird die Luft mit geschlossenem Maul durch die Öffnung zwischen Schnauzenschild und Kinnschild gepresst. Durch Veränderung der Öffnungsweite in ihrer Stimmritze lässt sich die Tonhöhe des Zischens sogar variieren. Sie selbst kann aber ihr Zischen nicht hören, da sie völlig taub ist. Sie hat aber im Unterkiefer Sinneszellen, mit denen sie Vibrationen hervorragend wahrnehmen kann und so die Schritte ihrer Beutetiere erkennt. Auch ihre Augen, deren Pupillen mit einem senkrechten Schlitz ausgerüstet sind, eignen sich für ein gutes Nachtsichtvermögen ebenso gut wie für die Wahrnehmung horizontaler Bewegungen. Gerüche nimmt die Kreuzotter mit der zweizipfeligen Zungenspitze und einem hochempfindlichen Geruchsorgan (Jakobsonsches Organ) auf. Mit dessen Hilfe folgt sie der oft meterlangen Spur einer Beute.

Eine Kreuzotter kommt im Jahr mit sehr wenig Nahrung aus. Ihr genügen als äußerstes Minimum 12 Mäuse. Bei warmen Außentemperaturen dauert es drei bis sechs Tage, bis sie eine Beute normaler Größe verdaut hat. Anders dagegen bei Temperaturen unter 15 Grad. Hier würde die Beute Tage- und Wochenlang im Magen unverdaut liegen bleiben, was wahrscheinlich zu ihrem Tode führen würde. Sie fängt deshalb schon einige Tage vor einem Wetterumschwung - wenn wir Mensch mit unseren hochtechnisierten Wetterprognosen noch gar nichts davon ahnen - keine Beute mehr.

Text: Walter J. Pilsak
Fotos: Zoonar (Markus Rebmann, Berndt Fischer, Markus Essler, Christine Rettig, Otmar Diez)

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