SAO MIGUEL: Reisevorbereitungen, Anreise und die erste Woche (1)

Reisevorbereitungen und Anreise nach Sao Miguel

Die Azoren sind touristisch zwar recht gut erschlossen, allerdings (noch) kein klassisches Reiseziel für Pauschaltouristen. Einmal fehlen die Bettenkapazitäten und bis auf die Hauptinsel Sao Miguel geht es auf allen anderen Inseln wirklich sehr beschaulich zu. Es gibt weder viele Shoppingmöglichkeiten, noch viel Auswahl an Abendunterhaltung (Clubs / Diskotheken / Bars / etc.). Von daher ist es ratsam, sich einen auf die Azoren spezialisierten Reiseanbieter zu suchen und sich dort individuell beraten zu lassen. Ohne Plan kann es hier sehr schnell sehr ruhig werden.

Wir haben uns, nach ausführlicher Lektüre des sehr zu empfehlenden Azoren-Reiseführers aus dem Michael Müller Verlag für Seabreeze Travel aus Augsburg entschieden und uns dort ein Angebot nach unseren Anforderungen machen lassen. Dieses war dann auch nicht wesentlich teurer als die Katalogangebote, hat aber alle Wünsche berücksichtigt und wir mussten uns im Nachgang auch wirklich um nichts (Mietauto / Transfer von Insel zu Insel) mehr kümmern.

Klimatisch sind die Azoren gemäßigt. Im August / September ist es warm (2°C bis 30°C) und die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch (bis 80∞). Üblicherweise regnet es selten, jedoch ist das Wetter nur sehr schwer vorherzusagen. An Kleidung und Schuhwerk sind deshalb keine besonders hohen Anforderungen zu stellen. Festes Schuhwerk und atmungsaktive Oberbekleidung für Wanderungen - und falls es regnet eine Jacke und einen Pullover für den Abend. Nichts besonderes also. Auf jeder Insel gibt es Textilreinigungen, so dass auch für einen längeren Aufenthalt keine
Unmengen an Gepäck mitgenommen werden müssen.

Unser Flug mit der portugiesischen Fluglinie TAP startet in München kurz nach 13 Uhr und führt zunächst nach Lissabon (Terminal 1). Dort nach etwa zwei Flugstunden angekommen müssen wir unser Gepäck in Empfang nehmen und weiter zum Terminal 2. Die Transfers von Terminal 1 zu Terminal 2 sind kostenlos und alle 15 Minuten führt ein Flughafenbus. Von Terminal 2 geht der Flug weiter mit SATA nach Ponta Delgada auf Sao Miguel.

Zwischen den beiden Flügen gab es eine Wartezeit von drei Stunden, die wir, weil wir es nicht besser wussten, im trostlosen Terminal 2 des Flughafens von Lissabon verbringen. Terminal 2 strahlt in etwa den Charme eines leeren Praktiker-Baumarktes aus. Wenigstens gibt es ein Café. Idealerweise überbrückt man Wartezeiten also im Terminal 1. Rückblickend betrachtet würde ich einen zweigeteilten Flug heute nicht mehr machen wollen.

SATA und auch Air Berlin fliegen die Azoren direkt von Frankfurt aus an. Der Flug dauert dann auch 5 Stunden, dafür spart man aber einmal umsteigen und einen Zwischenstopp. Die Anreise nach Frankfurt würde ich daher in Kauf nehmen.

Von Lissabon aus sind es dann noch einmal etwa 2 Flugstunden nach Ponta Delgada. Mit der Zeitverschiebung von -2 Stunden zu Deutschland kamen wir um 19 Uhr in Ponta Delgada an, haben unseren Mietwagen in Empfang genommen und uns auf den Weg zum Hotel in Vila Franca do Campo gemacht. Die Fahrtzeit beträgt 30 Minuten. Unser Hotel, das das Convento de Sao Francisco, liegt am Ortseingang von Vila Franca. Ausreichen Parkplätze gibt es direkt vor dem Hotel.

Azorenreise nach Sao Miguel: Fazit nach einer Woche

Nach vollen sechs Tagen Aufenthalt auf Sao Miguel wurden unsere Erwartungen an die Azoren voll erfüllt. Unberührte Natur, grandiose Landschaft, wenig Tourismus und dabei aber dann doch eine Infrastruktur, die komfortables Reisen mit dem Mietwagen auf der Insel ermöglicht.

Unsere Eindrücke in Stichpunkten

Leute
Sehr freundlich und hilfsbereit
Neugierde und Interesse wird entsprechend honoriert

Einkaufen
Nahezu jeder Ort verfügt ¸ber ein kleines Café und einen Supermarkt (Tante Emma)
Größere Ortschaften haben grosse Einkaufsmärkte mit Frischfisch und Fleisch
Shopping (Kleidung / Elektronik / Ö) ist mangels Geschäften nicht wirklich möglich

Preise
Lebensmittel sind deutlich günstiger als in Deutschland
Im Restaurant ist es gut möglich zu zweit für 50 Euro mit Vor- und Nachspeise, einer Flasche Wein und Wasser, auszukommen. Exklusivere Gerichte (Krabben / Hummer / Langusten) sind auch hier deutlich teuerer

Verkehr
Die Hauptverkehrsstraflen sind generell gut ausgebaut
Azoreaner fahren langsam, sehr langsam
Nicht in jedem Ort gibt es eine Tankstelle für das Mietauto, deshalb darauf aufpassen

Picknick
An den Straßen gibt es regelmäßig Rastplätze mit Holz- und Kohlegrills
Die Benutzung ist frei, ebenso ist zumeist Holz vorhanden, das ebenfalls kostenlos genutzt werden kann

Baden
Teilweise schöne Sandstrände
Nahezu jeder Ort hat ein Naturschwimmbecken
Strände / Naturschwimmbecken sind teilweise bewacht, bei starkem Seegang wird der Strand beflaggt
(keine Flagge: alle ok / gelbe Flagge: aufpassen + nur geübte Schwimmer / rote Flagge: Badeverbot)
Die Benutzung der Strände / Bäder ist generell kostenfrei
Sanitäreinrichtungen (Duschen / WC) sind teilweise vorhanden, wenn vorhanden, dann meist sehr gepflegt

Ausgehen
Ein Nachtleben mit Discotheken gibt es nur in Ponta Delgada. Die anderen Ortschaften haben einen Dorfplatz / Uferpromenade mit Cafes. Am Abend biete es sich an, einfach am Ort spazieren zu gehen oder in einem der Naturschwimmbäder vor Ort zu baden

Restaurants
Teilweise etwas rustikal und ohne Charme eingerichtet (Resopal + Plastiktischdecken) , das heißt aber nicht, dass die
Qualität der Speisen deswegen leidet. Wir haben uns an die Empfehlungen aus dem Reiseführer gehalten und dabei nichts falsch gemacht

Bekleidung
Reisezeit bei uns war Mitte August bis Mitte September
Die Temperaturen waren bei knapp unter 30°C, somit reichen für Wanderungen normale kurze Funktionshosen aus
Abendkleidung für bessere Restaurants ist nicht erforderlich. Jeans oder Chinos plus Hemd oder Polo reichen völig aus
Schuhe: für Wanderungen feste Schuhe sonst normale bequeme Schuhe
Kopfbedeckung: ratsam, es weht ständig eine leichte Brise, so dass die hohen Temperaturen und die Sonneneinstrahlung nicht so auffällt.

Wanderungen
Die Wege sind gut ausgeschildert (gelb/rote Markierungen) und auch gut in Schuss
Besondere Anforderungen an die Ausrüstung stellen die Wege in der Regel nicht, gutes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, Sonnencreme, Kopfbedeckung, Wasser und Verpflegung sollte überall mitgenommen werden.
Die Orientierungsschilder am Beginn der Wanderungen immer lesen. Dort ist der Schwierigkeitsgrad angegeben, die Strecke und teilweise auch die zu bewältigenden Höhenmeter. Auf das Wetter achten! Bei schlechtem Wetter können die Wege rutschig sein.


Und hier alle Touren im Überblick:

Tag 1 Vila Franca do Campo, PART II der SERIE
Tag 2 Lagoa do Fogo, PART III der SERIE
Tag 3 Ponta Delgada, PART IV der SERIE
Tag 4 Lagoa das Furnas und Furnas, PART V der SERIE
Tag 5 Der Nordwesten um Ribeira Grande, Capelas und Mosteiros, PART VI der SERIE
Tag 6 Sete Cidades mit Lagoa Azul und Lagoa Verde, PART VII der SERIE

Fortsetzung SAO MIGUEL: Siehe PART II - VII der Serie.
Fortsetzung Azoren: Siehe ab PART VIII...

Text und Fotos: Wolfgang Dengler

HINWEIS: ZU ALLEN TEILEN DER SERIE SIND WEITERE FOTOS VERFÜGBAR!