Tierische Überlebenskünstler in den Alpen

Serie Naturparadiese unserer Heimat (1)
Überlebenskünstler in den Alpen

Die Alpen sind nicht nur ein Paradies für Skifahrer und Bergsteiger, sondern beherbergen auch eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Auf einer Höhe von 2000 Metern wird der üppige Bergwald von blühenden Bergweiden und saftigen Almwiesen abgelöst. Über ihnen strahlen die schneebedeckten Gipfel der Berge im hellen Licht der Sonne. Ein majestätischer Anblick! Doch was für den Menschen eine wunderschöne Landschaft mit hohem Erholungswert darstellt, ist für alle anderen Alpenbewohner ein äußerst schwieriger Lebensraum.

Zur sommerlichen Mittagszeit erreicht die Temperatur im Schatten gerade mal Null Grad, während auf sonnigen Hängen zur gleichen Zeit eine sengende Hitze von über 40 Grad herrscht. Neben den gewaltigen Temperaturschwankungen treten immer wieder sinnflutartige Regenfälle, meterhohe Schneelagen und lange Trockenperioden auf. Jedes Tier und jede Pflanze der Alpen hat sich durch diese Umweltbedingungen zu einem Überlebenskünstler entwickelt.

So auch Edelweiß und Enzian, die bekanntesten Alpenpflanzen. Sie wachsen noch in Höhen von über 3000 Metern. Die eisigen Tage überleben sie mit Hilfe eines Tricks: Sie produzieren zuckerähnliche Stoffe (Polyglykole), die wie ein Frostschutzmittel wirken. Dadurch können die Pflanzen bereits unter einer geschlossenen Schneedecke wachsen. Diesen Trick nutzen die meisten Alpenpflanzen. Sehr zur Freude der Alpenmurmeltiere, die deshalb nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf genügend zu fressen finden.

Murmeltiere leben in gut organisierten Großfamilien zusammen. Stets halten einige Tiere Wache. Wenn sich ein Bergwanderer oder ein Steinadler nähert, ertönt ein schriller Pfiff vom "Wachtier" und die wuscheligen Vierbeiner verschwinden in ihren geräumigen Erdhöhlen. Leider werden die "pfiffigen" Tiere oft von Touristen gefüttert. Eine gut gemeinte Geste, die für die Tiere leider tödlich enden kann. Murmeltiere haben empfindliche Mägen, die dem Nahrungsangebot der Bergwiesen angepaßt sind. Kekse und Schokolade vertragen sie nicht.

Der Steinbock, das Symboltier der Alpen, war zu Anfang dieses Jahrhunderts praktisch ausgestorben. Nur in den italienischen Alpen lebten noch eine handvoll Tiere. In einer Nacht- und Nebelaktion brachte ein schweizer Forstrat im Jahre 1927 einige Steinböcke in salzburgische Blühnbachtal. Von dort breiteten sich die Bergwanderer nach und nach aus. Heute leben die Huftiere wieder in vielen Gebieten der Alpen. Die männlichen Steinböcke sind durch ihr kräftiges Geweih unverkennbar. Es wird bis zu 140 cm lang!

Ein anderer alpiner Kletterkünstler ist die "Gams", wie die Gemsen in Bayern und Tirol genannt werden. Zum Alltag der Gemsen gehören Extremsportarten wie Schluchtenspringen, Felsbalancieren und Eisrutschen. Die ziegenähnlichen Tiere können sich unglaublich geschickt auf den Felsen bewegen.
An image of the nice snowy mountains
Edelweiss, Leontopodium alpinum,  Nationalpark Hohe Tauern, Oesterreich, Austria
Wanderer studieren eine Orientierungstafel vor dem Schreckhorn und dem Oberen Grindelwaldgletscher, Grindwald, Berner Oberland, Schweiz / Hikers studying an orientation board in front of the Schreckhorn peak and the Upper Grindelwald glacier, Bernese Oberland, Switzerland
Eine flüchtige Gams kann sogar bis zu 15 Meter weite Sprünge bewältigen! Soviel Geschick zahlt sich aus: Allein im deutschen Alpenraum rund um den Naturpark Berchtesgarden leben über 10.000 Gemsen in Rudeln mit bis zu 100 Tieren.

Der Alpenbock ist nicht etwa ein weiterer Vertreter des alpinen Rotwildes, sondern der vielleicht schönste Käfer Europas. Der äußerst seltene und streng geschützte Käfer lebt ausschließlich in Höhen über 1500 Metern. Seine Eier legt er unter der lockeren Rinde alter Buchen ab und es dauert mehrere Jahre, bis sich die Larven verpuppen. Mit seinen langen Fühlern und der hellblauen Behaarung ist der Alpenbock leicht von anderen Käfern zu unterscheiden.

Weniger auffällig, aber ebenfalls ein Unikum, ist die Gebirgsschrecke. Auch sie lebt bevorzugt auf den Gipfeln der Berge. Da dort oben ständig ein starker Wind bläst, hat die Gebirgsschrecke nur noch zurückgebildete Flügelstummel. Dies schadet dem kleinen Hüpfer aber nicht. Gezieltes Fliegen wäre für so ein leichtes Tier in den Alpen sowieso unmöglich!

Zwei anderen markanten Alpinisten sieht man auf den ersten Blick an, daß sie die meiste Zeit des Jahres im Schnee verbringen. Der Schneehase trägt sein weißes Fell allerdings nur im Winter, während das Schneehuhn ganzjährlich die weiße Tarntracht anbehält. Der Schneehase sieht eher aus wie ein Kaninchen. Im Vergleich zum Feldhasen hat der alpine Mümmelmann kürzere Ohren, ein Stummelschwänzchen und behaarte Pfoten zum Schutz gegen die Kälte. Wie alle wilde Hasen, sieht man sie fast nur aus der Ferne. Schneehühner hingegen können auf Wandertouren oft aus großer Nähe beobachtet werden. Sie verlassen sich ganz auf ihre Tarntracht und flüchten erst im letzten Moment.

Auch der Bartgeier kreist wieder über den Bergwiesen. Lange Zeit war der Charaktervogel völlig ausgerottet. Die Bartgeier wurden unter anderem deshalb verfolgt, weil man glaubte, sie fingen Lämmer und andere Haustiere. Daher rührt auch der volkstümliche Name "Lämmergeier". Tatsächlich ernährt sich der harmlose Vogel mit der riesigen Flügelspannweite von 3 Metern fast ausschließlich von den Knochen toter Tiere, die er nicht einmal selbst erlegt. "Boanbrüchel" wird der Bartgeier in Tirol genannt, weil er die Knochen oft aus großer Höhe auf Steine fallen läßt, um sie zu zerkleinern.

Dem Engagement von Naturschützern ist es zu verdanken, daß der Bartgeier seit 1986 wieder in den Alpen lebt. Im Frühjahr hat jetzt zum ersten Mal eines der ausgewilderten Bartgeier-Pärchen Eier gelegt. Vielleicht wird in diesem Jahr seit über hundert Jahren wieder das erste Paar sein Junges in den Alpen großziehen. Dann wäre nach dem Steinbock auch der Bartgeier in die wunderbare Tierwelt der Alpen zurückkehrt.


Text: Michael Krabs
Fotos Zoonar

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