Hamster als Haustiere

Hamster als Haustiere

"Minibären" im Aufwind
Hamster sind die Haustier-Entdeckung der letzten zwanzig Jahre. Seit sie im Zoohandel erhältlich sind, hat ihre Popularität ständig zugenommen. Vor allem Kinder lieben die putzigen Tierchen. Die Beliebtheit der Hamster kommt nicht von ungefähr: Mit ihren großen Knopfaugen, dem kuscheligen Fell und den drolligen Bewegungen sehen sie aus wie "Minibären". Zoologisch gehören sie allerdings zu den Nagetieren und sind eng mit den Mäusen verwandt.

Über eine Million Hamster werden in Deutschland bereits als Heimtier gepflegt. Tendenz steigend. Zwei verschiedene "Hamstertypen" stehen dabei zur Auswahl: Die bekannten Goldhamster und als "Newcommer" die Zwerghamster. Dsungarische Zwerghamster sind der "letzte Schrei" im Zoofachhandel. Sie werden kaum größer als eine Maus und wiegen ausgewachsen 35-45 Gramm. Begeisternd schön ist ihr grau-braunes Fell, daß sich bei einigen Tieren im Winter in ein helles Winterfell verwandelt. Zwerghamster werden jedoch maximal 2,5 Jahre alt. Goldhamster hingegen können immerhin ein Alter von 4-5 Jahren erreichen.

Neben den Dsungarischen Zwerghamstern werden vereinzelt auch Roborowski-Zwerghamster, Campbell Zwerghamster und Chinesische Streifenhamster angeboten. Für Kinder sind als Haustier aber nur die "Dsungaren" geeignet. Die anderen Rassen sind ausgesprochene Einzelgänger die von Streicheleinheiten nicht viel halten.

Wer sich oder seinem Kind einen Hamster anschaffen möchte, sollte bedenken, daß es nachtaktive Tiere sind. Goldhamster kommen erst am späten Abend oder früh Morgens auf Trapp. Also genau zu der Zeit, in der Kinder schlafen. Zwerghamster zeigen sich zumindest gelegentlich am Tage.

Zudem sind Hamster keine Schmusetiere, die sich stundenlang knuddeln und streicheln lassen. Das gilt vor allem für Goldhamster. Sie beißen schonmal schmerzhaft, wenn sie unsanft angefasst werden. Goldhamster sind außerdem notorische Eigenbrötler, die sich nicht in Gemeinschaft halten lassen.

Ganz anders sieht die Sache bei den Dsungarischen Zwerghamstern aus. Die Mini-Hamster sind verträglich untereinander und auch zu Menschen zutraulich. Die Tiere sollten unbedingt getrennt nach Geschlechtern gehalten werden. Nur so wird unerwünschter Nachwuchs verhindert. Hamster sind nämlich überaus vermehrungsfreudig. Ein Zwerghamster-Weibchen kann pro Jahr immerhin 4-7 Junge auf die Welt bringen. Bei Goldhamstern können es sogar bis zu 15 Junge mit einem Wurf und bis zu 8 Würfe sind in einem Jahr möglich! Achten Sie beim Kauf eines Hamster-Weibchens deshalb darauf, daß das Tier nicht bereits gedeckt wurde.

Das Backentaschenprinzip
Da sich Hamster keinen Winterspeck anfressen, müssen sie genügend Vorräte "hamstern". Dafür benutzen sie ihre großen Wangentaschen. Der Hamster zerkleinert die gefundene Nahrung, schluckt sie jedoch nicht herunter, sondern verstaut sie in seinen Wangentaschen. In seinem unterirdischem Bau legt er sich damit Vorratskammern an. Bis zu 50 Kilogramm Nahrung können wilde Feldhamster auf diese Weise anhäufen! Auch bei zahmen Hamstern kann man dieses Verhalten beobachten.

Typisch Hamster!
Gerüche spielen für Hamster eine große Rolle. Mit Duftmarken markieren sie ihr Revier und durch Beschnuppern erkennen sie ihre Artgenossen. Da jeder den anderen zuerst erkennen will, sieht dies oft wie ein lustiger Kreistanz aus. Häufig stellt sich der Hamster auf seine Hinterbeine. Wie ein kleiner Bär, hält er seine Nase in den Wind, um Witterung aufzunehmen. Der Hamster ist ein wehrhafter Geselle. Wenn er sich bedroht fühlt, setzt er seine scharfen Nagezähne zur Verteidigung ein. Als Warnung bläst er seine Backen auf, läßt ein giftiges Fauchen oder Zischen hören und streckt die Vorderpfoten wie ein Boxer nach vorne. Diese Warnsignale sollte jeder Hamsterbesitzer kennen.

Ein Hamster kommt ins Haus
Hamster sind pflegeleichte Haustiere. Sie brauchen abwechslungsreiche Nahrung und einen großen Käfig mit mehreren Etagen, der einmal pro Woche gereinigt wird. Wichtig ist der richtige Platz. Als nachtaktive Wesen scheuen Hamster grelles Licht. Zudem muß der Käfig zugfrei und ruhig gelegen sein. Die Temperatur sollte das ganze Jahr über 19 bis 24° C betragen. Hamster vertragen sich nicht mit anderen Haustieren. Diese sollten deshalb keinen Zutritt zum "Hamsterzimmer" bekommen.

Das Geheimnis der Goldhamster
Die Herkunft der Goldhamster ist mysteriös. Bekannt ist, daß alle Goldhamster von ein und derselben Hamstermutter abstammen. 1930 wurde die "Hamstermammi" mit zwölf Jungen aus einem Erdbau in Aleppo bei Syrien ausgegraben. Man brachte sie zur Universität in Jerusalem, wo die jungen Hamster behütet aufwuchsen und sich rasch vermehren konnten. Doch seitdem wurden niemals wieder wilde Goldhamster in freier Natur gefunden. Es wird vermutet, daß sie ausgestorben sind oder ein extrem zurückgezogenes Leben führen.

Copyright: Michael Krabs
Fotos: Zoonar

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