Trauminsel Rügen - Naturparadiese unserer Heimat (13)

Trauminsel Rügen

Die berühmte Kreideküste bei der Stubbenkammer ist das markanteste Symbol Rügens. Doch die Steilufer mit ihren tiefen Schluchten und bizarren Gebilden sind nur die eine Seite dieser schönen Insel. Inseleinwärts mischen sich Auen, Wälder, Wiesen und Ackerfluren. Tief in das Land eingreifende Buchten lösen die Landmassen mit sanften Linien auf und schaffen ein Geflecht von Halbinseln. Orchideenwiesen, auf denen das leuchtende Knabenkraut blüht, sind ebenso zu finden, wie schattige Buchenwälder. 16 Naturschutzgebiete, die 6% der Inselfläche umfassen, zeugen von der hohen ökologischen Bedeutung Rügens.

Rügen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein beliebtes Ausflugsziel. Gemeint sind hier ausnahmsweise einmal nicht die zahlreichen Urlaubsgäste, sondern die Vogelschaaren die Rügen als Brut- und Raststätte aufsuchen. Hinzu kommen tausende von Gänsen, Enten und Watvögeln, die während des Vogelzuges auf Rügen eine Rast einlegen.

Ein häufiger Gast ist die Brandgans. Der Vogel mit dem farbenprächtigen Gefieder hat die erstaunliche Angewohnheit, in Erdhöhlen zu nisten. Dabei ist die Brandgans auf die Hilfe von Fuchs, Kaninchen oder Dachs angewiesen, denn selber kann sie sich keine Höhle graben. Erstaunlich ist, daß der Vogel durchaus in der Lage ist, eine Erdhöhle gegen seinen früheren Besitzer zu verteidigen.

Solche Probleme hat der Weißstorch nicht. Wie die meisten Vögel baut er sich lieber in sicherer Höhe ein Nest. Und was für eines! Das Storchenhorst kann 4 Meter hoch, 2 Meter breit und sage und schreibe 2000 Kg schwer werden! Es bestehen aus kräftigen Zweigen und Ästen und wird mit Vorliebe auf Hausdächern errichtet. Weißstörche sind ein vertrauter Anblick auf den Dächern Rügens.

Die Insel mit ihren vielen Buchten und Wiesen ist auch ein beliebtes Jagdrevier für die geschützten Fisch- und Seeadler. Die imposanten Tiere bei der Jagd zu beobachten, ist immer ein beeindruckendes Erlebnis. Der Fischadler segelt bis zu 60 Meter über dem Wasser dahin, bis er einen Fisch erspäht hat. Dann legt er die Flügel an den Körper an, um mit weit vorgestreckten Fängen ins Wasser zu stoßen und den Fisch zu greifen.

War der Sturzflug erfolgreich, gilt es die Beute an eine sichere Stelle zu bringen und schnell zu verspeisen. Dies gilt vor allem dann, wenn ein Seeadler in der Nähe ist.

Der deutlich größere Seeadler klaut gerne anderen Vögeln, ganz besonders Fischadlern, die Beutetiere.

Neben den großen und kleinen Vögeln fühlen sich auch Kleinsäuger und Insekten auf Rügen wohl. Unentwegt sausen Hummeln und Bienen rechts und links an den Fußgängern vorbei und im Gras springen Grashüpfer um die Wette. Etwas seltener bekommt man hingegen den Iltis zu Gesicht. Der große Marder ist ein hervorragender Schwimmer und Rattenfänger. Oft tötet er erheblich mehr Tiere, als er Verzehren kann und versteckt die Beute dann in einer Art "Warenlager", als Vorrat für schlechtere Zeiten. Seine hohen Jagderfolge bei Mäusen und Ratten machen ihn zu einem beliebten Kulturfolger des Menschen.

Weniger beliebt sind die Kormorane, die in größerer Anzahl an der buchtenreichen Küste Rügens nisten. Bei den Fischern sind die schwarzen Vögel nicht gern gesehen, da sie hinter der gleichen Beute her sind, wie sie selbst. Doch ein Wegbleiben der Kormorane würde auch für die Fischerei nichts Gutes bedeuten. Denn die Kormorane leben nur dort, wo es noch größere Fischbestände gibt. Eine echte Konkurrenz stellen sie für den Menschen nicht dar.

Infokästchen

Von der Mündung der Trave bis zur Mündung der Oder zieht sich die Küstenlinie von Mecklenburg und Vorpommern als 340 km lange Außenküste west-ostwärts: Mit herrlichen Laub- und Kiefernwäldern und fruchtbarem Ackerland. Immer wieder ragen steile Kliffe aus dem Meer empor, am schönsten und imposantesten auf der Insel Rügen, die von Stralsund aus mit dem Auto oder der Bahn erreicht werden kann.

Südlich der Kreideküste liegt der bedeutende Fährhafen Saßnitz. Weitere bekannte Städte und Dörfer Rügens sind Bergen, Göhren, Altenkirchen, Putbus, Garz und Hiddensee. Eine besondere Attraktion ist die Fahrt mit der Inselbahn "Roland", die in etwa 60 Minuten die 24 Kilometer lange Strecke zwischen Putbus und Göhren zurücklegt und dabei an vielen kleinen Stationen halt macht.


Copyright: Michael Krabs
Fotos: Zoonar

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