Beruf Hundeführer(in)

Im Jahre 2005 bebte in Pakistan die Erde. Nur 40 Stunden später waren deutsche Rettungsstaffeln vor Ort, um verschüttete zu retten. Auch Schäferhund Herkules (Foto Schäferhund mit Polizeiweste!) war dabei. Die Hunde der Rettungsstaffel ISAR eV fanden damals zwei Kinder, die von den Hundeführern aus den Trümmern befreit werden konnten. Herkules und die anderen tierischen Helfer haben in jahrelanger Ausbildung gelernt laut zu bellen, wenn Sie einen Menschen riechen. Auch wenn das Training spielerisch aussieht, ist es doch eine knallharte Ausbildung. Die Hunde wissen, dass sie ihr Spielzeug nur bekommen, wenn sie einen Menschen, den sie zuerst noch aufspüren müssen, möglichst laut anbellen, so dass der Suchtrupp auf den Verschütteten oder Verletzten aufmerksam wird.


Hunde sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Spürhunde suchen für den Zoll verstecke Drogen, Bargeld oder Tabak, Rettungshunde spüren verschüttete oder vermisste Menschen auf, Schutzhunde helfen der Polizei und Blindenhunde ersetzen das Augenlicht. Daneben gibt es noch Mienensuchhunde, Therapiehunde, Schimmelspürhunde, Schlittenhunde, Fährtenhunde oder auch Lawinenhunde. All diese Hunde benötigen einen Menschen, der sie führt, ausbildet und betreut. Ein Berufszweig mit Zukunft, denn auch der normale Haushund will bewegt, trainiert und erzogen werden.

Doch wie wird man Rettungshundeführer oder Hunde-Trainerin? Die Zugangsmöglichkeiten zu diesem Berufsbereich sind so vielfältig wie die Tiere selber. Polizei-, Bundeswehr, Zoll- oder Feuerwehrhunde werden in der Regel von ausgebildeten Mitarbeitern des jeweiligen Berufsstandes geführt. Das bedeutet, wenn jemand einen Polizeihund ausbilden und führen möchte, muss er zuerst in den normalen Polizeidienst eintreten und eine Ausbildung als beispielsweise Polizist oder Kommissarin absolvieren. Wer einen Schutzhund führen und im Sicherheitsgewerbe tätig werden möchte, sollte vorher natürlich eine Ausbildung als Wachmann/Frau abgeschlossen haben.

Viele Rettungshundeführer sind dagegen ehrenamtlich im Einsatz. Die Ausbildung hat es in sich, schließlich geht es im Ernstfall um Menschenleben. 2-3 Jahre dauert es in der Regel, bis Herrchen und Hund ihre erste Prüfung ablegen können. Der Hundeführer muss dabei nicht nur lernen, die Körpersprache des Hundes richtig zu deuten, sondern sich auch viel theoretisches Wissen aneignen. Zum Beispiel über Einsatztaktik, Trümmerkunde, Erste Hilfe oder professionelle Bergungsmaßnahmen. Das erworbene Wissen wird  regelmäßig in "Trainingscamps" aufgefrischt und erneuert.

Manche HundeführerInnen arbeiten später dann sogar hauptamtlich in als Lebensretter, so wie Herkules und sein Herrchen.

Eine ganz andere Aufgabe verrichtet der Schimmelspürhund. Er kann von Privatleuten gebucht werden die unerklärliche allergische Reaktionen haben. Wenn der Hund eine Wand anbellt, ist dies ein schlechtes Zeichen. Seine Trefferquote liegt bei nahezu 100% - in dieser Wand befindet sich also ein nicht sichtbarer Schimmelpilz. Hunde sehen mit der Nase und sind dabei jeder menschlichen Technik überlegen. Während wir etwa 10-15 Millionen Riechsinneszellen besitzen, haben Dackel 125 Millionen und Schäferhunde sogar 220 Millionen.

Manche Hunderassen haben aber nicht nur eine gute Nase, sondern auch viel Gefühl. Golden Retriever, Pudel, Labrador oder auch Collies gelten als besonders sensibel. Sie werden häufig als Therapiehunde eingesetzt. Die Labradorhuendin „Trixie“ ist ein typisches Beispiel. Sie arbeitet mit autistischen Kindern und erzielt dabei erstaunliche Erfolge. Trixie wurde von Ihrem Frauchen von Klein an so erzogen, dass sie sich gerne anfassen, berühren und streicheln lässt. Mit stoischer Geduld schmust und spielt sie mit den behinderten Kindern, die dadurch Lebensfreude und emotionale Gefühle spüren. Austisten leben oft zurückgezogen in ihrer eigenen Welt - die Hunde öffnen den Kindern ein Tor zu unserer Welt. Therapiehunde werden heutzutage in verschiedensten Bereichen  eingesetzt: Logopädie, Psychiatrie, Sozialpädagogik oder auch  Heilpädagogik sind einige davon.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten für Hundefreunde sich selbstständig zu machen. Das ist dann allerdings auch mit Risiko und Einsatz verbunden. Vom Agility-Parcours mit integrierter Hundeschule bis hin zum Hundetrainer/in Marke "Dog-Nanny", die wie in der gleichnamigen TV-Serie verhaltensauffällige Hunde und ihre Halter berät und erzieht ist vieles möglich. Problemhunde werden von der Gesellschaft immer weniger geduldet. Hundetrainer/innen helfen dabei den Hund fachgerecht zu erziehen.

Die Arbeit mit Tieren eröffnet Chancen für Quereinsteiger. Wer Interesse daran hat, beruflich mit Hunden zu arbeiten, sollte aber neben der Liebe zu diesen Tieren aber Erfahrungen im Umgang mit Hunden und deren zielgerichteter Erziehung mitbringen.

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