Beruf Landwirt(in)

Es ist ein Bild wie aus alten Zeiten. Hühner rennen umher, Schafe und Ziegen sind auf der Weide, Pferde sind auf der Koppel und die Schweine liegen in der Suhle. Eine Katze liegt vor dem Eingang und selbst Kaninchen gibt es. Eine beschauliche ländliche Idylle. Und keineswegs ein Märchen.

Solche Höfe sind keine Seltenheit in Deutschland. Denn alles, was man hier vorfindet, macht auch ökonomisch Sinn. Wohl kaum ein Beruf hat sich in den letzten Jahren so gewandelt wie der des Landwirtes. Traditionelle Hauptaufgabe eines Landwirtes ist nach wie vor die Erzeugung pflanzlicher und tierischer Produkte und deren Verkauf. Doch immer mehr Landwirte verdienen zusätzlich gutes Geld durch Energieerzeugung und Tourismus. Hier können Stadtkinder echte Abenteuer erleben. Sie helfen beim Melken der Kühe, fahren auf dem Traktor fahren und spielen mit den Tieren im Freien. Ein guter Grund wieder Ziegen, Schafe, Kaninchen und freilaufende Hühner anzuschaffen, auch wenn diese nicht den großen Gewinn versprechen.

Die Rückkehr der Tiere hat aber auch noch einen weiteren Grund. Denn auch der Bio-Landbau setzt auf freilebende „glückliche“ Tiere. Der ökologische Landbau ist  mehr, als nur der Verzicht auf chemische Zusatzstoffe und Kunstdünger. Mit seinem möglichst geschlossenen Betriebskreislauf in der Pflanzen und Tierproduktion, stellt der ökologisch wirtschaftende Betrieb eine Art Organismus dar. Alles wird wiederverwendet. Öko-Landwirte kennen tatsächlich noch jedes Schwein und jede Kuh beim Namen. Nicht Masse sondern Klasse ist die Devise ihrer Produktion.

Seit immer mehr Verbraucher bereit sind für gesunde Nahrungsmittel und Produkte von artgerecht gehaltenen Tieren etwas mehr zu bezahlen, haben viele Landwirte umgesattelt.

Der Anteil der Bio-Landwirtschaft hat stetig zugenommen auf mittlerweile fast 5% bundesweit. Tendenz stark steigend. In Österreich liegt der Anteil bereits bei 17%, In Lichtenstein gar bei einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Produktion. Auch Deutschland will hier weiter aufholen.

Gewandelt hat sich auch das Bild vom Bauern. Hatte man früher meist einen Mann mit Mistgabel im Sinn, so ist es heute ein Mensch mit Laptop und Handy. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist heute ein Unternehmen. Neben der Arbeit mit Tieren und Pflanzen hat der Umgang mit hochmoderner Technik eine große Bedeutung gewonnen. Vieles läuft über das Laptop. Statistiken, Bestellungen, Lagerhaltung... Ein großer Hof benötigt eine moderne Organisation.  

Eines aber wird sich trotz aller Technik nie ändern: Landwirte die mit Tieren arbeiten wollen, müssen auch weiterhin ein Händchen dafür mitbringen. Selbst in Zeiten computergestützte Anlagen zum Melken von Kühen wollen die Tiere betreut und begleitet werden. Auch eine Kuh braucht ihre Streicheleinheiten, Fellpflege und bei der Geburt jemanden der aktiv mithilft.  Viele Tätigkeiten können nur von Menschenhand ausgeführt werden. Dazu zählen Krankheitsvorbeugung durch Desinfektion der Stallungen und die fachgerechte Hilfe des Landwirtes bei Tiergeburten oder erkrankten Tieren. Die meiste Zeit verbringt ein Landwirt daher noch immer im Freien oder in den Stallungen. Es ist also ein Berufsbild für Menschen, die Natur, Tiere UND Technik mögen.

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