Hotline

Genre: Computer Science Fiction
Umfang: 8600 Zeichen


Exposè: Sandy ruft bei einer Servicehotline an. Getrieben vom Impuls zu helfen, bietet sie der männlichen Stimme Hilfe an, als sie vermutet, er habe ein Problem. Der Mann gesteht ihr, sich allein zu fühlen. Sie rät ihm zu mutigem Kontakt mit anderen, nicht wissend, dass sie mit einem Computer spricht.

Hotline

Wütend warf Sandy die Fernbedienung zu ihrem neuen Großbildschirm in die Ecke der Couch.
"Verdammt, nun habe ich dieses Ding erst eine Woche und schon funktioniert es nicht!"

Es war doch immer dasselbe. Kaum hatte sie für etwas gespart und es gekauft, passierte etwas Unvorhergesehenes. Mittlerweile hatte sie sich fast daran gewöhnt. Aber diesmal würde sie nicht wieder den Fehler machen und das schwere Ding in das Geschäft zurückbringen, diesmal sollten die selber herkommen. Aber zuerst anzurufen war sicher besser, vielleicht bekam sie das Gerät ja auch mit Anleitung in Gang.

Ihre Freundin Ellen würde ihr raten, sich nicht damit aufzuhalten. Wer das Ding nicht richtig gebaut hat, muss auch dafür geradestehen. Basta. Die sollten es umtauschen und selber abholen. Sandy wusste, dass das die einfachste Lösung wäre, aber es lag ihr nicht, gleich aufzugeben.

Sie fand die Beschreibung des Großbildschirmes. Auf der letzten Seite war auch die gesuchte Nummer der Hotline angegeben, die waren ja dazu da, ihr weiterzuhelfen. Sie wählte und wartete.

"Sie sprechen mit der Service Hotline der Firma Takren&Co, mein Name ist Dannes, was kann ich für sie tun?"
Seltsam, bereits am ersten Satz bemerkte Sandy den düsteren Tonfall des jungen Mannes. Es klang gelangweilt oder auch traurig.

"Ich habe ein Gerät von ihnen gekauft und es funktioniert nicht, können sie mir bei der Reparatur helfen?"
"Wenn sie mir die Nummer des Gerätes nennen, könnte ich in meinen Unterlagen nachsehen."

Sandy zog die Augenbrauen zusammen. Sie war immer stolz auf ihre Fähigkeit den Gemütszustand eines Menschen an seiner Stimme erkennen zu können. Und dieser Mann am Telefon machte zwar seine Arbeit, war aber in Gedanken woanders.


Text: Kerstin Waurick

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