Mit dem Fahrrad durch Öland

Mit dem Fahrrad durch Öland

Eigentlich ist Radfahren ja eine Art von mobiler Meditation, aber auf der Strecke von Malmö nach Kalmar beginnt sie schon mit dem Blick aus dem Zugfenster, die Meditation. Tiefe, immer wieder zurückflutende Wälder und große Seen ziehen vorbei, ansonsten scheinen außerhalb der Städte Pferdekoppeln und Kuhweiden die einzigen Zeugen der Zivilisation zu sein. Bisher ist alles glatt gelaufen. Um 6 Uhr morgens ist die Fähre in Trelleborg angekommen. Für eine fahrradfähige Zugverbindung nach Öland waren bis Malmö noch gut 40 km über Bauerndörfer zu radeln. Skerigie, Fuglie, Mellan Grevie, alles Synonyme für Bushaltestellen mit halboffenen Schulmädchenblicken. In Malmö hier lauert die erste wirkliche Überraschung, für das Fahrrad bezahlt man in Schweden fast ebensoviel wie für ein Personenticket, was den eigentlich passablen Fahrpreis deutlich nach oben treibt, etwas widersprüchlich für ein Land, das den Naturschutz zur Staatsräson erhoben hat.

In Kalmar steht neben Fototerminen mit einem der schönsten Renaissanceschlösser in Nordeuropa und einem frühbarocken Dom noch eine letzte Ölung für die Sattelstütze im Fahrradladen an der „Tulslätten“ an, dann setzt die Fähre über. Die 6 km lange Brücke ist leider für den Radverkehr gesperrt. Eigentlich wären jetzt noch 30 km Radfahren bis zum Quartier in Borgholm fällig, aber als der Fährmann beim Gang von Bord extra auf den wartenden Bus mit Radgepäckträger hinweist, kann ich bei der fortgeschrittenen Tageszeit der Versuchung nicht mehr widerstehen, auch wenn es die Reisekasse zusätzlich mit 10,- € belastet. Das erste was mir auffällt sind die vielen Windmühlen.

Überall stehen sie herum, geflügelte Holzhäuschen auf einem einzigen Krähenfuß. Solch einen Windmühlenbefall habe ich sonst nirgendwo, auch nicht auf Kreta erlebt. In Borgholm ist der nette Busfahrer bei der Quartiersuche noch mit seinem Smartphone behilflich, die „Villa Ingrid“ befindet sich direkt um die Ecke. Für 72,- € landet man hier in einem begehbaren Kleiderschrank mit Etagenbad, nicht ungemütlich, aber beengt. Immerhin ist es total ruhig, nur das Kreischen der Möven ist zu hören. Borgholm bereitet sich auf das Skördefest vor. Es ist der schwedische Erntedank, der hier auf der Insel seit Jahrhunderten mehr als anderswo im Land gefeiert wird. Auf dem Marktplatz steht ein Oldtimer-LKW mit einem großen Berg von Kürbissen. Daneben wird ein Bierzelt aufgebaut. Morgen soll hier die große Party steigen, aber dann bin ich schon wieder fort. Heute Abend hallt nur hier und da ein wenig vorfreudiges Gelächter aus den umliegenden Lokalen durch die sternenklare Nacht.

Am nächsten Morgen bereitet das Finden einer Stromquelle in Zimmer und Bad gewisse Schwierigkeiten...

(..) Text an dieser Stelle gekürzt. Liegt komplett vor!


Infos:

Grundsätzliches:

Die Tour ist so benötigt 3 Übernachtungen auf Öland und mit den beiden Fährübernachtungen insgesamt 5 Übernachtungen.

Fähre, Zug, Bus
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Quartiere
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Karte
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Die Karte „Öland Norra Delen 2013“ ist sehr gut und deckt sämtliche Radfahrmöglichkeiten in dem beschriebenen Tourengebiet ab.

Text und Fotos: Michael Lösch