Mit Auto und Zelt zu den Westfjorden Islands

Tagebuch einer Reise
Mit Auto und Zelt zu den Westfjorden Islands

Tagebuch einer Reise


Eigentlich wollten Harald und Steffi gemeinsam eine knapp 3-wöchige Tour mit PKW und Zelt durch Island machen. Durch Internetrecherchen und das studieren von diversen Reiseführern hatten sie ihre Reise mit den einzelnen Stationen gründlich geplant. Doch es kann anders – eine vorverlegte Prüfung in ihrem Studium hinderten die Partnerin von Harald daran, die Reise anzutreten. Da eine Stornierung des Fluges nicht möglich war, musste so schnell wie möglich ein Ersatz-Reisepartner gefunden werden, was allerdings gar nicht so einfach war. Nach langem hin und her fand sich dann schließlich Haralds Mutter bereit, an Stelle von Steffi den vierstündigen Flug nach Island anzutreten und mit PKW und Zelt das Land aus Feuer und Eis zu entdecken! Die folgenden Tagebucheinträge von Haralds Mutter beschreiben den Verlauf der sehr interessanten Reise.

1.Tag (2.Juni)
„Der vierstündige Flug von München nach Reykjavik ist trotz meiner Flugangst super. Da es mein erster Flug ist, habe ich zur Vorsorge ein Gläschen Wein getrunken und Bachblüten eingenommen. Kurz vor Mitternacht kommen wir an. Leider ist der PKW, den wir mieten wollten, noch nicht da. Erst um 2.15 Uhr bekommen wir den Kombi. Die erste Nacht verbringen wir dann mehr oder weniger unruhig im Wagen.“

2. Tag
„Bevor wir unser Ziel, die Westfjorde ansteuern, besuchen wir zunächst die Blaue Lagune.“
Die Bláa Lónið (Blaue Lagune) ist ein Thermal Freibad und eine Touristenattraktion bei Grindavík nahe der Hauptstadt Reykjavik. Der See entstand als „Abfallprodukt“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes, das die Energie eines Vulkansystems nutzt.

„Dort bleiben wir 4 Stunden im angenehm warmen Wasser. Danach kaufen wir Lebensmittel für einige Tage ein und fahren zu einem Campingplatz wo wir bei kaltem, windigen Wetter unsere Mittagspause einlegen. Nachmittags besteigen wir auf dem sogenannten Vulkanweg einen Aussichtspunkt. Trotz meiner Höhenangst schaffe ich es auf dem steilen Weg fast bis zum Gipfel. Warte dann jedoch lieber, bis Harald wieder den Rückweg antritt und ich mich bei ihm einhängen kann. So fühle ich mich doch etwas sicherer. Weiterfahrt Abends dann zu einem Campingplatz. Dort sind wir ganz alleine. Bei 4 Grad Außentemperatur machen wir es uns in dem kleinen Gebäude in dem Dusche und Toilette untergebracht sind, gemütlich. Wir essen Bohnen und Toastbrot mit Cola und Whisky. Da es in dem engen Raum so gemütlich warm ist und wir die einzigen auf dem Platz sind, beschließen wir, heute kein Zelt aufzubauen und schlafen wie Penner im Schlafsack auf dem Boden. Gut dass uns hier vor der Dusche und Toilette niemand sieht“

3. Tag
„Um 10.00 Uhr machen wir Frühstück – diesmal Toast mit Käse und Marmelade. Dazu machen wir uns auf dem Kocher einen Kaffee. Mittags dann eine zweistündige Wanderung auf Vulkangestein bewachsen mit Moos und Flechten. Wenn das spärliche Grün nicht wäre, könnte man meinen wir sind auf dem Mond. Trotzdem ist die Landschaft beeindruckend und wunderschön. Anschließend fahren wir bei windigem und kaltem Wetter weiter an der Westküste entlang nach Drangsnes. Nach 200 km Fahrt halten wir an einem Campingplatz an. Nach dem Abendessen bauen wir bei windigem und kalten Wetter unser Zelt auf. Die erste Nacht im Zelt ist für uns beide jedoch ziemlich unbequem. Ich habe am Morgen erhebliche Rückenschmerzen und beschließe, die nächste Nacht im Auto zu verbringen. „

4. Tag
„Nach der strapaziösen Nacht und dem Frühstück nehmen wir ein Bad im Hot Pool. Die drei Hotpots befinden sich an der steinigen Küste von Drangsnes. Obwohl es bei windigem Wetter nur 5 Grad Plus hat, tut uns das Bad sehr gut.“
Das 40°C warme Wasser im Hotpool stammt aus einem Bohrloch. Im Jahr 1997 wurde in Drangsnes warmes Wasser gefunden. Schon kurz darauf beschloss man, ein Bad zu bauen. Auf der anderen Straßenseite gegenüber den Hotpots stehen Umkleideräume zur Verfügung.

„Danach fahren wir weiter durch die fantastische und einzigartige Landschaft nach Dyupavik im Nordwesten Islands an den Westfjorden. Dort angekommen, besichtigen wir ein altes aber schönes Hotel und nehmen uns für eine Nacht ein Zimmer um endlich wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen. Es sind nur wenige Gäste im Hotel und wir müssen, wenn wir auf unsere Zimmer wollen, durch den privaten Wohnbereich der Besitzer. Eine Nacht kostet 70 Euro. Die Landschaft hier ist wie überall phantastisch. Hinter der Ortschaft erhebt sich ein Berg, von dem ein Wasserfall in die Tiefe stürzt. Wir nehmen uns vor, am nächsten Tag so weit wie möglich hinauf zu steigen. Doch jetzt fahren wir zunächst zum einsamsten Bad Islands. Wie nicht anders zu erwarten, sind wir die einzigen Badegäste. Wir genießen 45 Minuten lang die Wärme des Wassers und die Stille. Im Hotel zurück, gibt es zum Abendessen einen leckeren Fisch. Für uns gerade das richtige, da wir ja beide Vegetarier sind. Um 23.00 Uhr steht noch immer die Sonne am Horizont. Es wird die ganze Nacht hindurch nicht dunkel.“

5. Tag (6. Juni)
„Nach einem erholsamen Schlaf und dem Frühstück besichtigen wir die ehemalige Fischfabrik. „
Die Ursprünge des Ortes Djupavik, der fast menschenleer ist, liegen im Fischfang. Die alte Heringsfabrik, die bis etwa 1948 in Betrieb war, gehörte zu den modernsten und größten Fischfabriken ihrer Zeit.
„Danach steigen wir in einer dreistündigen Wanderung hinauf zum Wasserfall. Es ist endlich mal sonnig.
Der Hund der Hotelbesitzer begleitet uns auf dem sehr steilen Weg, der für mich ungemein anstrengend war. Ohne Harald hätte ich es allein auf Grund meiner Höhenangst nicht bis hinauf geschafft. Mein Sohn ist der beste Therapeut für meine Ängste. Nach der Wanderung besuchen wir im Fabrikgebäude die Bilderausstellung von Klaus, die den Titel: ``Bilder und seine Geräusche´´ hat. Es ist eine sehenswerte Ausstellung, bei der man zu jedem Bild auch die dazugehörenden Geräusche anhören kann.“

Klaus ist ein Künstler und Aussteiger aus Deutschland, der hier im Hotel wohnt und arbeitet.
„Danach fahren wir auf dem Schotterweg wieder zurück nach Drangsnes auf den Campingplatz und kochen uns ein indisches Gericht. Diesmal müssen wir das erste mal eine Gebühr von 12 Euro für die Übernachtung zahlen. Ich schlafe ab diesen Tag aber nicht mehr im Zelt sondern alleine auf dem Rücksitz des Autos, wo es überraschender Weise sehr bequem für mich ist. Hurra - keine Rückenschmerzen mehr!“

6. Tag
„Nach einer guten Nacht für beide fahren wir nach Isafjördur und besichtigen den dortigen sehenswerten Leuchtturm der rot-gelb ist und nur eine Höhe von 5 Metern hat. Abends hat es sagenhafte 11 Grad plus und es ist sonnig und windstill. Auf dem Campingplatz sind diesmal 7 Zelte und ein Wohnmobil. Für isländische Verhältnisse schon fast ein Menschenauflauf. Bevor wir schlafen gehen ziehen wir ein kurzes Fazit über unsere bisherige Tour. Keiner von uns beiden hat bisher eine einzige Minute bereut. Unsere bisherige Fahrstrecke auf meist mehr oder weniger guten Schotterstraßen beträgt mittlerweile schon 863 km. Bevor wir uns müde zum schlafen legen, trinken wir noch einen Whisky mit Cola.

7. Tag (8. Juni)
Nach dem Frühstück kaufen wir für die nächsten Tage Proviant ein. Allein für 3 Liter Wein und 4 Bier zahlen wir schon 40,00 Euro. Für deutsche Verhältnisse horrende Preise. Anschließend fahren wir weiter nach Bolungarvik im äußersten Nordwesten Islands. Auf dem Weg dorthin geht es zweimal durch etwa 5 und 7 Kilometer lange Tunnel. Die Schotterstraße ist nur einspurig und alle 200 Meter befindet sich eine Ausweichbucht. Uns kommt ein einziger Wagen entgegen. Gut das ich das Auto nicht fahren muss – für mich wäre hier Endstation. Wir sehen jetzt auch die ersten Robben. Die 900 Einwohner umfassende Ortschaft Bolungarvik ist von einer fast alpinen Landschaft umgeben. Von hier aus ist Grönland nur noch 350 km entfernt. In der Nähe besuchen wir die Fischereisiedlung Ósvör, das als frei begehbares Freilichtmuseum gestaltet ist. Danach fahren wir weiter Richtung Süden nach Pingeyri wo wir auf den Berg Gaudafell hinaufwandern. Vor dem Abendessen bauen wir noch das Zelt auf. Um 22.00 Uhr beträgt die Temperatur bei Sonnenschein 8 Grad plus. Gefahrene Strecke heute 100 km.

8. Tag
Nach dem Frühstück gehen wir in ein öffentliches Bad mit einem Hotspot. Aus den dort stehenden Kaffeekannen kann sich jeder Badegast soviel Kaffee nehmen wie er will. Kaffee kann man in Island übrigens überall soviel trinken wie man will und zahlt nur die erste Tasse. Danach besuchen wir den 100 Meter hohen Wasserfall Fjallfoss. Es ist der größte seiner Art in den Westfjorden. Danach geht es weiter zum Vogelfelsen Látrabjarg. Bis hierher haben wir 1140 km hinter uns. Es ist sehr stürmisch und wir können uns auf dem Campingplatz kaum auf den Beinen halten. Auch die Nacht ist sehr unruhig. Der Orkan lässt mich nicht schlafen und ich habe Angst dass das Zelt meines Sohnes dem stundenlangen Sturm nicht standhält.

9. Tag
Heute steigen wir trotz des Sturmes auf den Vogelfelsen. Der bis zu 450 Meter hohe Latrabjarg ist der größte Vogelfelsen der Welt. Unser schmaler Steg führt uns immer knapp an den Klippen entlang und ich muss wiederum meine Höhenangst überwinden. Dank des guten Zuredens meines Sohnes schaffe ich es bis hinauf. Für mich eine enorme Leistung und ein euphorisches Gefühl. Jetzt stehen wir, abgesehen von einigen kleineren Inseln, auf dem westlichsten Punkt Europas. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz sehen wir dann noch einmal drei Wale. Heutige Tagesleistung wieder 235 km.

Fazit zur Halbzeit unserer Reise: Wenn die zweite Hälfte unseres Urlaubs nur annähernd so wird, dann bleibt diese Tour ein unvergessliches Erlebnis für mich. Vor uns liegen noch so beeindruckende Wasserfälle wie der Gullfoss, Skogafoss und Seljalandsfoss sowie der Gletscher Vatnajökull am Vulkan Grimsvötn, der einige Wochen vor unserer Reise dafür sorgte, dass aufgrund des Ascheregens der Flugverkehr für einige Tage eingestellt werden musste. Auch die Geysire stehen noch auf unserem Programm.

Island ist für denjenigen der Stille und Einsamkeit in Verbindung mit phantastischen Landschaften sucht unbedingt eine Reise wert. In nur 4 Stunden Flugzeit ist er in einer ganz anderen Welt. Da Island nur über 300.000 Einwohner hat kommen auf einen Quadratkilometer nur 2 Isländer. Es ist zwar um einiges teuerer als die Urlaubsländer Südeuropas, doch dafür bleiben garantiert unvergessliche Erinnerungen haften. Die Campingplätze sind alle mit Dusche und Toilette und sehr sauber und gepflegt. Einen Leihwagen zu bekommen, ist kein Problem. Wer asphaltierte Straßen erwartet, der sollte jedoch lieber nicht mit dem Wagen durch die Westfjorde fahren. Im Gegensatz zur über 1.000 km langen Ringstraße, die fast gänzlich asphaltiert ist, bestehen diese nur aus einer Schotterpiste und es kann auch einmal eine Straße wegen eines Steinschlages unpassierbar sein.

© Text: Walter J. Pilsak (nach den Tagebuchaufzeichnungen von Carmen Pilsak)
© Fotos: Harald Pilsak
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