Der Krippenbauer vom Steinwald

Der Krippenbauer vom Steinwald

Georg Bauer aus Riglasreuth bastelt seit Jahrzehnten wunderschöne Krippenställe


Das kleine Dorf Riglasreuth liegt idyllisch am Rande des Steinwaldes in der nördlichen Oberpfalz. Durch den Ort fließt das Flüsschen Fichtelnaab. Hier ist Georg Bauer zuhause, der als Krippenbauer weitum bekannt ist. Schon seit Jahrzehnten ist er der Leidenschaft des Krippenbastelns verfallen, wenn er auch manchmal nur wenig Zeit dafür aufbringen konnte. Seitdem er aber im Ruhestand ist, hat er für sein Hobby wieder genügend Zeit. Nur noch ab und zu setzt er auch noch mal das Gatter seines alten Sägewerks in Gang und schneidet Baumstämme.

Immer wieder aufs neue, wenn das Jahr sich dem Ende zu neigt und die herrliche Mittelgebirgslandschaft rings um Riglasreuth sich vom sommerlichen Erscheinungsbild zum herbstlichen verändert, kehrt in die Krippenwerkstatt von Georg Bauer Leben ein. Der Drang, Krippen zu bauen gewinnt jetzt in ihm wieder die Oberhand. Diese Leidenschaft hat er vermutlich von seinem Großvater geerbt, der auch schon die Kunst des Krippenbauens beherrschte. Schon als Schulbub hat er diese Technik von ihm abgeschaut und in dieser Zeit auch das erste Krippenhäuschen gebastelt, das auch gleich einen Abnehmer fand.

Wenn Georg Bauer mit der Herstellung eines neuen Krippenstalls beginnt, weiß er eigentlich noch nicht so genau, in welchem Stil er ihn bauen wird. Erst wenn er die ersten Teile zusammenbaut, nimmt in seinen Gedanken das Vorhaben Gestalt an.

Die Krippen werden mit viel Liebe zum Detail kunstvoll aus vielen Einzelteilen gefertigt. Es entstehen dabei verschiedene Baustile. Jeder Krippenstall ist dabei ein Unikat, das es so kein zweites Mal gibt. Ebenso werden die Extras, die rundherum dazu gehören, mit seiner geschickten Hand gefertigt. So entstehen unter anderem Holzscheite, Gartenzäune, Brunnen, Futtergrippen und auch Laub- und Tannenbäume aus Holz. Auch Hackstöcke in denen eine Axt steckt hat er genau nach dem Original gebastelt.

Obwohl die Meisterwerke allesamt aus einheimischen Hölzern wie Fichte oder Seidenföhre sind, wirken manche Wände wie Mauerwerk. Diese hat der Krippenbauer weiß verputzt. Auch die Dächer sehen oft sehr unterschiedlich aus. Sie können mit Schindeln, Stein, Flechten oder Moos bedeckt sein. Auch Grippen aus Wurzelwerk oder Rinde hat Georg Bauer schon gebaut. Wenn wieder eines der kleinen Kunstwerke fertig ist, dann hat er daran ein bis zwei Tage Arbeitszeit investiert.

Besucher, welche die Krippenställe einmal gerne Besichtigen wollen oder Georg Bauer bei seiner kunstvollen Arbeit über die Schulter schauen möchten, sind herzlich willkommen. In seiner Werkstatt der zugleich auch Ausstellungsraum ist sind die Wände rundum mit seinen Werken geschmückt. Die Krippenfiguren, welche die Ausstellungsstücke beleben, stellt Georg Bauer allerdings nicht her. Er baut allein die Unterkünfte der Heiligen Familie. Dabei ist er flexibel – wenn ein Kunde schon Krippenfiguren besitzt, denen aber die nötige Unterkunft fehlt, baut er auch gerne einen Stall nach deren Vorgaben.

© Text und Fotos: Walter J. Pilsak