Musik kennt keine Grenzen!

Musik kennt keine Grenzen!

Eine unverhoffte Bekanntschaft in New York

Jedes Jahr findet in New York die sogenannte „Steubenparade“, zu Ehren des deutsch-amerikanischen Generals Steuben statt. Zu deren Teilnahme werden regelmäßig auch ausgezeichnete Musikkapellen aus Deutschland eingeladen. So war unter anderem auch eine oberpfälzer Blaskapelle aus dem kleinen Städtchen Mitterteich präsent.

Nachdem die beeindruckende Parade zuende war, gingen viele der Zuschauer und Musiker in das große Bierzelt, um etwas zu trinken oder zu essen. So auch die Musiker der oben genannten Blaskapelle. Obwohl das große Zelt bereits ziemlich voll war, fanden sie noch einige freie Plätze an einer Art Bartheke, an der sie es sich bequem machten. Neben den Klängen der Musik-Band, die aufspielte, drangen nur unverständliche englisch klingende Sätze und Wortfetzen an die Ohren der oberpfälzer Musikanten. Unser Musiker ließen sich das Bier nichtsdestoweniger munden und unterhielten sich untereinander in ihrer nordbayerischen Mundart. Nach geraumer Zeit wurde einer der Musikanten von einer etwa 20 Jahre ältere Dame angesprochen, die schon länger linkerhand von ihm saß. Diese hatte bisher mit ihren Begleitern nur auf englisch geplaudert.

In schönster oberpfälzer Mundart sagte sie: „Derf ich Sie froung, wou se her kumma?“
(Darf ich sie fragen, wo sie herkommen)

Der so gefragte war im ersten Moment erst etwas sprachlos, da er die Frau bisher nur auf englisch hatte sprechen hören! Er antwortete ihr daraufhin erstaunt:

„Ich bin a’s Mittateich.“
(Ich bin aus Mitterteich)

Da sagte diese wieder im Dialekt:

„Des kenn i goud. Dou bin i nähmle af’t Welt kumma und a in’d Schoul ganga.“
(Das kenne ich gut, dort wurde ich nämlich geboren und bin auch zur Schule gegangen)

Jetzt erfuhr der Mitterteicher Musiker, dass seine Nachbarin in seiner Heimatstadt geboren wurde und vor etwa 20 Jahren in die USA auswanderte. Im Laufe des Gesprächs stellte sich auch noch heraus, dass seine Mutter und seine amerikanische Gesprächspartnerin sogar in die gleiche Volksschulklasse gingen und Freundinnen waren. Man kann sich denken, dass die Überraschung der Musiker daraufhin groß war, auf der anderen Seite des Erdballs in einem Bierzelt eine solche Bekanntschaft zu machen! Aus Freude über die unerwartet aufgetauchte Gesprächspartnerin trank man gemeinsam noch einige Bier miteinander und unterhielt sich fabelhaft.

Text: Walter J. Pilsak


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