Schwammerlzeit in Bayern

Schwammerlzeit in Bayern

Der Regensburger Naturforscher des Mittelalters, Konrad von Megenberg, gab in Bezug auf Pilzmahlzeiten sinngemäß einmal folgenden Ratschlag: „Bereite Pilze gut und sorgfältig zu und wirf sie dann mitsamt dem Essgeschirr aus dem Fenster.“ Nun, solch einen Tipp würde uns zwar heute niemand mehr geben, doch raten uns auch die Wissenschaftler unserer Tage – wenn auch aus anderen Gründen – vom häufigen Genuss mancher Pilzarten ab. Viele der wildwachsenden Schwammerl weisen nämlich als Folge unserer intensiven Industrialisierung eine hohe gesundheitsschädigende Schwermetallbelastung auf. Aber auch das Reaktorunglück in Tschernobil vor 27 Jahren hat seine strahlenden Spuren hinterlassen. Manche Pilzarten sind auch 2013 noch radioaktiv belastet, wie die letzten Messungen ergaben. Für Naturschützer berechtigte Gründe, auf eine schonende Behandlung unserer Pilzflora hinzuweisen.

An all diese Ratschläge mag sich jedoch mancher nicht halten. Wenn man nämlich im Herbst durch Bayerns Wälder streift, sieht man, dass das Schwammerlsuchen ein weitverbreiteter Zeitvertreib geblieben ist.

In Plastiktüten, Stofftaschen und Körben bringt man die Ausbeute oft stundenlanger Wanderungen über Stock und Stein und durch Sträucher und Stauden nach Hause. Dabei könnten es Schwammerlfreunde doch so einfach haben, wenn man daran denkt, dass in großen Zuchtanlagen Speisepilze in bester Qualität und in großen Mengen gezüchtet werden. Viele könnten sich also das mühsame Suchen der begehrten Früchte ersparen!

Doch liegt gerade in diesem langwierigen Suchen und dem freudigen Auffinden der Schwammerl der ganze Reiz dieses Zeitvertreibs, der heute beliebt wie eh und je ist. Viele hat sie gepackt, diese Sucht auf der Jagd nach den begehrten Waldfrüchten. Manchmal scheint es, als gäbe es in unseren Wäldern mehr Schwammerlsucher als Schwammerln.

Obwohl man etwa an die 200 Pilzarten essen kann, werden bei uns in Bayern nur wenige Arten gesammelt. Meistens sind es Steinpilze, Pfifferlinge, Maronenröhrlinge, Birkenpilz und Rotkappen. Diese nennt man in der Mundart jedoch oft ganz anders. Die Namensgebung ist hier fast verwirrend. Im Volkstümlichen Sprachgebrauch hat jeder Pilz wegen seines Aussehens, seiner Beschaffenheit oder auf Grund seines Fundortes, je nach Landstrich eine andere Bezeichnung. Sogar in Nachbargemeinden kann der Name für ein und denselben Pilz verschieden sein...

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Text und Fotos: Walter J. Pilsak