Wenn der „böhmische Wind“ weht...!

Wenn der „böhmische Wind“ weht...!

Der gefürchtete Wind hat viel von seinem Schrecken verloren

Ein Heulen, Pfeifen, Keuchen und Orgeln geht durch das Land, das von drüben, von Osten und jenseits der Landesgrenze her aus dem Böhmischen kommt und es macht auch nicht halt vor Grenzen, die der Mensch gezogen hat. Überall spürt und hört man ihn, den berüchtigten „“Böhmwind“, der auch der „böhmische Wind“ genannt wird. Und er beherrscht Sommer wie Winter oft tagelang die Gegenden Ostbayerns.

Es hat also nicht nur Südbayern seinen speziellen Wind, sondern auch Ostbayern. Nur hier ist es nicht der „Föhn“ sondern der „Böhmische Wind“. In vielen Volksliedern kommt er vor, dieser raue Geselle, der von Hof im Norden bis in die Gegend nördlich von Passau sein Unwesen treibt. Im Bayerischen Wald tanzt man nach einem Ländler mit dem Namen „Böhmischer Wind“, und in einem alten Volkslied hat er sogar einen böhmischen Fuhrmann verweht. Auch viele Dichter, so unter anderem der Oberpfälzer Georg Britting haben ihn beschrieben: „Es hat ihn auch noch keiner so zermalmt mit Gewalt, den böhmischen Wald...“, heißt es in einem Gedicht Brittings.

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Das letzte Mal wütete der „Böhmwind“ in Ostbayern im Winter 1987. Für den Forstmann sind die Tage, an denen dieser Wind sein Unwesen treibt, die schlimmsten seines Lebens, denn über Nacht wird dabei oft die Arbeit von Jahrzehnten zunichte gemacht. Hässliche Schneisen, übersät mit vom Sturm gefällten Bäumen, durchziehen dann unsere Wälder. Der Schaden, den der „Böhmwind“ im Januar 1987 in einer einzigen Nacht anrichtete, betrug an die zehn Millionen Mark (fünf Millionen Euro).

Text und Fotos: Walter J. Pilsak