Kirchen im Winterkleid

Kirchen im Winterkleid

Vom Schnee bedeckte Landschaften und Städte sind ein Bild für die Götter! Oder eines von Gott für uns?

Es ist ein sinnliches Vergnügen, das angesichts der Erderwärmung seltener zu werden scheint. Umso größer ist die dann Freude, wenn wir Morgens aus dem Fenster schauen und feststellen, das über Nacht frischer Neuschnee gefallen ist. Kinder rennen sofort begeistert nach Draussen, wollen Rodeln, Schneemänner bauen und Schneebälle werfen. Und wir Erwachsenen können uns kaum sattsehen von der weißen Pracht!

Auch die Luft riecht irgendwie anders: Reiner, frischer als sonst. Das ist keine Einbildung: Schnee reinigt tatsächlich, bindet Staub und Umweltgifte. Daher der unvergleichlich frische, saubere Geruch, bei dem man einfach tief Luft holen muss: Schnee ist ein wahrer Jungbrunnen. Nichts wie raus, in die glitzernde Pracht!

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Vielleicht liegt es daran, dass der weiße Schnee die Imposanz der hohen und beeindruckenden Kirchen zusätzlich heraushebt. Ähnlich wie der weltbekannte Verpackungskünstler Christo es mit seinen Folien tut. Hinzu kommt, dass Schnee auch eine religiöse Bedeutung hat. In einem Gebet der Bibel stehen die Verse: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, . . . wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.“( Ps 51, 12)

Winter in Bayern - Die Kirche als Mittelpunkt

Wenn der eisige Ostwind an kalten Wintertagen unerbittlich über das Land fegt und der Schnee dabei stellenweise beträchtliche Höhen erreicht, liegt in Nordbayern, dem „bayerischen Sibirien“ eine anheimelnde Stimmung in der Luft. Dies ist vor allem in den Wochen vor und nach Weihnachten der Fall und mag auch mit daran liegen, dass wir solche Wintertage in der Erinnerung oder im Unterbewusstsein mit dem Glanz und dem Zauber der Weihnachtsfeste eigener Kindheit in Verbindung bringen.

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Glanzpunkte sind dann während dieser Zeit in den Dörfern draußen auf dem Land, die zahlreichen Kirchen, die mit ihrem Lichterglanz die festliche Stimmung unterstreichen. Fast jeder Ort hat sein Gotteshaus oder zumindest seine Dorf- oder Feldkapelle.

Die meisten dieser Gotteshäuser dürften zwar kunstgeschichtlich nicht sehr bedeutend sein, aber für das dörfliche Leben sind sie auch heute noch ein nicht wegzudenkender Mittelpunkt. Sie bilden zusammen mit den Bauernhöfen und den anderen sie umgebenden Häusern in Verbindung mit der Landschaft eine harmonische Einheit. Ohne diese friedlichen dörflichen Ansichten und Bilder wäre die bayerische Landschaft undenkbar.

Sommer- und Winterkirchen

Als Winterkirche werden spezielle Bereiche in Kirchengebäuden bezeichnet, die von der Hauptkirche abgetrennt wurden. Dies geschieht um einen heizbaren Raum für den Gottesdienst zu schaffen. Solche Winterkirchen gibt es vor allem in evangelischen Sakralbauten. Besonders verbreitet in der ehemaligen DDR wurde dieser Weg auch gewählt, wenn bei geschrumpfter Gemeindemitgliederzahl das Kirchengebäude zu groß geworden war.

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Eine Winterkirche kann aber auch ein gesondertes kleineres beheizbares Kirchengebäude neben der eigentlichen Kirche sein, die im Gegensatz dazu „Sommerkirche“ genannt wird, was etwas verwirrend ist. Beispiele sind aus Russland oder aus deutschen Städten und Gemeinden bekannt wie die Trinitatiskirche mit der St. Wolfgangs-Kirche im erzgebirgischen Schneeberg.

Ruhe, Gemeinsamkeit und Frieden

Schneebedeckte Kirchen wirken friedlich und einladend. Der Winter ist eine Zeit, die uns Menschen zusammenrücken lässt. Zu Weihnachten finden selbst weitläufig verstreute Familien wieder zusammen. Die Kirchen bilden neben den Stuben mit den Weihnachtsbäumen hierfür oft einen zweiten Mittelpunkt. Hier treffen dann nicht nur Familien, sondern auch Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen zusammen um gemeinsam innezuhalten und Ruhe, Spiritualität und Frieden zu finden. Der gemeinsame Besuch eines Wintergottesdienstes ist daher stets ein besonders einprägsames Erlebnis.

Wenn Schnee gefallen ist, wird der Alltag gebremst. Alles verläuft jetzt irgendwie langsamer: Der Verkehr, der Gang zum Einkauf, selbst die Natur scheint ein wenig stillzustehen. Insofern sind schneebedeckte Kirchen auch ein Symbol für uns innezuhalten und friedlich zusammenzufinden. Der Winter ist die Zeit für Gemeinschaft und Ruhe. Und der Schnee ist das passende Symbol dazu.

Text: Michael Krabs und Walter J. Pilsak
Fotos: Bildagentur Zoonar und Walter J. Pilsak

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