Karuna Bhawan in Nepal

- Das Haus des Mitgefühls -
Karuna Bhawan in Nepal

Das Haus des Mitgefühls Nepal

Ein guter Job und gute Bezahlung, mit diesen Versprechen werden viele junge Frauen aus armen Familien in Nepal nach Bombay gelockt. Aber anstelle eines guten Jobs erwartet sie dort ein Alptraum: sie werden in Bordellen zur Prostitution gezwungen. Viele werden mit dem HI-Virus infiziert. Manche werden auch schwanger. Die HIV-infizierten Frauen und Mädchen werden von den Menschenhändlern nach Nepal zurückgeschickt, wo sie vollkommen auf sich selbst gestellt sind. Als Antwort auf die große Not dieser Frauen hat die Jesuitenmission dort ein Haus errichtet: Karuna Bhawan – Das Haus des Mitgefühls.

Sprecher: Hinter uns liegen 4 Stunden Autofahrt über die Landstraße durch das Gebirge. Hier im Süden Nepals am Rande des Himalayas ist auch eine kurze Strecke eine weite Reise. Gemeinsam mit Schwester Deepa von der Initiative Karuna Bhawan sind wir auf dem Weg in das Dorf Birgunj.

Wir haben nun Birgunj beinahe erreicht.
Dort haben wir ein Gemeinschaftshaus für HIV-Patienten eingerichtet. Insgesamt sind wir in Kontakt mit 330 infizierten Menschen, die in den umliegenden Dörfern leben. Sie kommen in unsere Center für medizinische Behandlungen, Beratung und andere Unterstützung. Wir haben hier auch einen kleinen Behandlungssaal, der ist aber nur für einen kurzen Aufenthalt und ambulante Versorgung gedacht. Die Patienten werden im Saal untersucht, wenn sie ernsthaft krank sind, bringen wir sie von dort zum Krankenhaus und wenn es ihnen besser geht, können sie wieder nach Hause gehen.

Sprecher: Die Lebensgeschichte von Dinesh kann exemplarisch für viele HIV-Infizierte und AIDS Kranke, nicht nur in Nepal, gelten. Nachdem seine Familie von seiner HIV-Infektion erfahren hatte, distanzierte sie sich von ihm. AIDS ist in Nepal immer noch ein großes gesellschaftliches Tabu. Aus Angst vor Ansteckungen und wegen der Unwissenheit über die Krankheit, werden die Betroffenen ausgegrenzt. Die Schwestern und Mitarbeiter von Karuna Bhawan haben Dinesh in dieser schweren Zeit unterstützt. Durch die Medikamente fühlt er sich besser und seine Frau ist mit der gemeinsamen Tochter zu ihm zurückgekehrt. Dinesh ist wieder bei Kräften. Nun kann er seinen Beruf als Fleischer wieder ausführen und seine Familie ernähren.

Es ist nicht einfach in der Öffentlichkeit über die Krankheit AIDS und die Übertragungswege zu sprechen.
Karuna Bhawan hat einen Weg gefunden: regelmäßiger Kontakt und Bildungs- und Aufklärungsveranstaltungen in den Dörfern sind die Lösung. So entsteht Vertrauen und ein freundschaftliches Verhältnis. Sind die Mitarbeiter von Karuna Bhawan zu Besuch, können sie mittlerweile auch heikle Themen ansprechen. Viele Dorfbewohner nehmen nun zum Beispiel die Möglichkeit wahr, einen HIV-Test zu machen. Fällt der Test positiv aus, werden die Betroffenen aufgefangen. Sie erhalten Hilfestellungen, Medikamente und vor allem wissen sie, dass sie nicht alleine sind. Mehr und mehr HIV-Patienten leben wieder bei ihr.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

O-Ton Hausbewohnerin Rina Tamang (29 sek.):
Mein Name ist Rina Tamang. Vor 11 Jahren habe ich geheiratet. Seit sieben Jahren lebe ich nun im „Haus des Mitgefühls“, weil mein Ehemann vor sieben Jahren gestorben ist. Nach seinem Tod kam ich zunächst alleine hierher. Nun leben ich und meine Tochter gemeinsam bei Karuna Bhawan. Meine Tochter hat hier die Chance, zur Schule zu gehen und wir bekommen medizinische Versorgung und viel Hilfe von den Schwestern vom „Haus des Mitgefühls“.
Sprecher: Karuna Bhawan versorgt die infizierten Männer, Frauen und Kinder mit antiretroviralen Medikamenten und hilft ihnen, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Ein starkes Immunsystem ist immer noch die wichtigste Waffe gegen die Symptome von HIV. Dazu zählt auch Selbstvertrauen und Eigenständigkeit. In Kursen erlernen die Frauen Handarbeitstechniken, mit denen sie ihr Auskommen finanzieren können und Karuna Bhawan unterstützen.
Die traurigste Auswirkung der Krankheit, dass betonen Schwester Deepa und Schwester Rosna, sind für sie die Kinder, die ohne Eltern zurückbleiben, wie die acht-jährige Lakshmi. Sie hat ihre Mutter und ihren Vater durch die Krankheit AIDS verloren und ist seit ihrer Geburt selbst mit dem HI-Virus infiziert. Trotz ihres Schicksals ist Lakshmi ein überaus fröhlich wirkendes Mädchen. Sie ist nicht alleine. Insgesamt haben 20 Aidswaisen in Karuna Bhawan ein neues liebevolles Zuhause gefunden.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor

Fotos und Filmmaterial: Christian Ender
Mit freundlicher Unterstützung der Jesuitenmission

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