Neualbenreuths Nachbardorf „Boden“ und der ehemalige Vulkan „Eisenbühl“

Neualbenreuths Nachbardorf „Boden“ und der ehemalige Vulkan „Eisenbühl“

1953 wurde die Ortschaft dem Erdboden gleichgemacht

Im Osten des bayerischen Landkreises Tirschenreuth erhebt sich bei Neualbenreuth der sagenumwobene 939 m hohe Tillen, dessen Gipfel sich auf tschechischem Gebiet befindet und dort Dylen genannt wird. Er wurde einst von österreichischen Geographen als Mittelpunkt Europas errechnet. Wenn man auf dem Gipfel dieses aussichtsreichen Berges steht, was ja seit dem Fall des „Eisernen Vorhans“ für jeden möglich ist, kann man das ganze ehemalige Egerland überblicken. In diesem Landstrich wurden nach 1945, als die deutsch sprechende Bevölkerung vertrieben wurde, auf tschechischem Gebiet 34 Grenzortschaften dem Erdboden gleichgemacht. Darunter war auch Neualbenreuths Nachbargemeinde „Boden“. Die Ortschaft, lag nur 100 m jenseits der Landesgrenze auf tschechischer Seite.

1953, traf dieses Schicksal dieses 9 Bauernhöfe umfassende Dorf. 1900 lebten dort 62 Bewohner. Das Dorf hatte auf dem Weg nach Neualbenreuth auch ein kaiserliches Zollamt sowie eine Weinschänke, in der nur böhmischer, mährischer und ungarischer Wein ausgeschenkt wurde. Jeder Hof des Dorfes hatte einen eigenen Brunnen und die landwirtschaftlich zu bewirtschaftende Fläche betrug 120 ha.

Wenn man heute die Dorfstelle besucht, ist fast kein Durchkommen mehr. In den vergangenen 60 Jahren ist dort ein kleiner Urwald entstanden.

Neben alten mächtigen Eichen, Pappeln und Obstbäumen, die noch stehen, liegen alte vermooste Bäume kreuz und quer. Links und rechts neben dem Bachlauf ist der Boden sumpfig und morastig. Hier und da sieht man noch einige Mauerreste, alte Keller oder man stößt unvermittelt auf ein Loch in der Erde, das von einem früheren Keller zeugt. Auch der frühere Zufahrtsweg, ein Holweg, ist vollkommen zugewachsen und unpassierbar.

Die Erde auf den Feldern und Wiesen war sehr fruchtbar, was von den Ausbruchsmassen des nahen erloschenen Vulkans Eisenbühl stammte. Den Landstrich beiderseits des Baches, der durch Boden floss, nannte man deshalb auch „Schwarze Erde“. Dieser erloschene Vulkan, der sich unmittelbar neben dem Dorf befindet, war am 23. August 1823 auch das Ziel von Johann Wolfgang von Goethe, in dessen Begleitung sein Diener Stadelmann sowie der Egerer Magistratsrat Grüner waren. Goethe berichtete vom Vorkommen der Minerale der Granatgruppe, von Andalusiten und Brocken von Glimmerschiefer. Heute darf von Böhmens jüngstem erloschenen Vulkan kein Gestein mitgenommen werden, da er unter Schutz steht. Der Železná hůrka, wie er auf tschechisch heißt, ist der kleinste Vulkan in der durch Vulkanismus geprägten Landschaft von Westböhmen und der nördlichen Oberpfalz, dessen letzter Ausbruch vor ca. 300.000 Jahren war. Er ist kaum 20 Meter hoch, aber als vollständiger Vulkan erkennbar.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Text und Fotos: Walter J. Pilsak