Karpfen aus Nordbayern – eine Spezialität

Karpfen aus Nordbayern – eine Spezialität

Die Karpfenzucht hat dort schon seit dem Mittelalter große Bedeutung

Die Fischzucht hat in der Oberpfalz und in Franken schon seit langem eine große Bedeutung. Sie wurde meist von den Klöstern im Hinblick auf die strengen Fastenzeiten im Mittelalter gegründet und gefördert. Diese Tradition spiegelt sich auch in vielen Städtewappen dieses Landstrichs wider.

Unzählige Weiher befinden sich im Aischgrund in Mittelfranken, im Oberpfälzer Stiftland und in der Gegend um Schwandorf in der mittleren Oberpfalz. Vor allem dieser bayerische Regierungsbezirk wird deshalb manchmal auch als „Land der tausend Weiher“ bezeichnet. Die von Teichen aufgelockerte Landschaft in den Senken ist von einer herben Schönheit, die zuweilen an skandinavische Landschaftsbilder erinnert. Zentren der Fischzucht sind dabei rund um Tirschenreuth, bei Schwandorf und im sogenannten Aischgrund. Hier reihen sich die Weiher wie in einem Puzzlespiel aneinander. Die Gesamtfläche allein der Oberpfälzer Weiher ist größer als die von Chiemsee und Ammersee zusammen. Es ist deshalb nicht verwunderlich wenn wir hören, dass die Oberpfalz und der Aischgrund über die Hälfte der bundesdeutschen Karpfenzucht bestreitet.

Vom Setzling zum ausgewachsenen Karpfen
Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Sind die Karpfen dann nach 3 bis 4 Jahren reif zum Abfischen, dann geht es an einem September- oder Oktobertag frühmorgens hinaus zum Teich. Schon einige Tage vorher wird das Wasser abgelassen. An der tiefsten Stelle vor dem Ablauf, wo sich das Wasser anstaut, sammeln sich die Fische an. Hier werden sie jetzt mit einem Netz oder mit den Händen herausgefischt. Obwohl der Fischzüchter seinen Teich das ganze Jahr über mit Argusaugen beobachtet, so sieht und fühlt er das Ergebnis seiner langen Arbeit doch erst jetzt beim Abfischen, wenn er die ersten Prachtexemplare mit 5 oder 6 Pfund Gewicht in seinen Händen halten kann. Einige der Karpfen sind beim Ablassen des Teiches auch im Schlamm stecken geblieben. Mit kniehohen Stiefeln werden auch sie aus dem zum Teil fast meterhohen Schlamm herausgeholt. In einem anderen Becken mit frischem Wasser werden die Fische dann gewässert und auf eventuelle Krankheiten oder Parasiten untersucht. Jetzt endlich ist es soweit, die Karpfen sind für den Kochtopf reif. Diejenigen aber, die nicht zur Kirchweih auf dem Speiseplan stehen, oder die keinen Abnehmer finden, landen dann in Fischkästen, in denen ständig frisches Wasser läuft, oder beim Fischgroßhändler in extra angelegten Teichen, mit einem harten Untergrund. Hier können sie dann je nach Bedarf oder zu Weihnachten leicht herausgefischt werden. Auf dem Tisch erscheinen sie dann als „Karpfen blau“, „panierter Karpfen“, „Karpfenfilet“ oder nach einem anderen Rezept zubereitet, von denen es noch unzählige weitere gibt.

Text und Fotos © Walter J. Pilsak

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