Die besten Tierväter

- Die besten Tierväter -

SERIE Tierische Superlative VIII

Tierväter genießen keinen guten Ruf. Viele beteiligen sich erst gar nicht an der Kindererziehung und vor einigen muss der Nachwuchs sogar versteckt werden. Und doch gibt es sie: Verantwortungsvolle Tierväter die sich als umsichtige Beschützer und liebevolle Spielgesellen erweisen. Viele Tierkinder können mit Recht sagen "Papa ist der Beste!".

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Kaiserpinguin
Kaiserpinguine sind die besten Väter im Tierreich. Die Weibchen bringen ihre Jungen im südpolaren Winter am Rande der Antarktis zur Welt. Die rund 30 Kilo schweren Männchen haben jetzt schon zwei Monaten gehungert. Doch das schwerste steht ihnen noch bevor. Das Ausbrüten der Eier ist bei "Kaisers" nämlich Männersache! Zwei Monate lang müssen die Herren regungslos in der Kälte ausharren. Dabei herrschen Minusgrade von 40-50° C ! Die ganze Zeit über stehen sie nur auf ihren Fersen. Das reduziert die Berührungspunkte zum Eis und minimiert den Wärmeverlust. Ein unglaublicher Kraftakt! Bis zu 6000 Pinguine stehen dicht an dicht zusammen um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Damit keiner zu lange frieren muss, darf sich jeder einmal in der Mitte aufwärmen. Ein ausgeklügeltes Rotationssystem sorgt für Gerechtigkeit.

Seepferdchen
Bei den Seepferdchen ist die Schwangerschaft reine Männersache. Hier konkurrieren die Damen mal um das Männchen. Jedes Seepferd-Männchen ist mit einer Brusttasche ausgestattet. Doch nicht jede darf einfach ihre Eier hereinlegen. Vorher muss das Weibchen den Mann mit einem kleinen Tänzchen von ihrer Fitness überzeugen. Bis zu einem halben Dutzend Weibchen erlaubt der Vater die Eiablage in sein Bruttäschen. Hier wachsen dann innerhalb von 2-3 Wochen zwischen 50 und 1.500 Miniatur-Seepferdchen heran, die lebend geboren werden. Der Nachwuchs ist bei der Geburt nur wenige Millimeter groß. Nicht selten sterben die Männchen einige Tage nach der Geburt vor Erschöpfung. Da möchte Mann sicherlich nicht tauschen.

Löwe
Kaum ein anderes Tier hat in Bezug auf seinen Nachwuchs einen so schlechten Ruf, wie der Löwe. Es stimmt, dass fremde Kater die Jungen eines anderen Rudels gefährden, oft sogar töten. Die Natur kann grausam sein, verfolgt dabei aber stets einen Zweck. Die Männchen tun dies um ihren eigene Nachwuchs Konkurrenz vom Leib zu halten.

Wenn es um die eigenen Jungen geht, zeigt sich Papa Löwe aber in einem anderen Licht. Oft sieht man King Leo geduldig mit den Kindern spielen. Sie dürfen sogar auf Papas Rücken turnen und in seinen Schwanz beißen. Alles kein Problem! Zur Ehrenrettung der Paschas muss auch angeführt werden, dass sie ihre Jungen todesmutig gegen eine Übermacht von Hyänen oder Schakale verteidigen. Nicht selten mit dem eigenen Leben.

Meise
Besonders eifrige Tierväter gibt es im Reich der Vögel. Bei über 70 Prozent aller Arten beteiligen sich die Männchen an der Kinderaufzucht. Hervorzuheben sind die Meisen. Brüten, Füttern, Hudern - das ist bei Familie Meise immer auch ein Vaterjob. Bis zu 800 Mal am Tag fliegt Papa das Nest mit neuer Nahrung an, wenn die Jungen geschlüpft sind. Und auch das Brüten ist keinesfalls Frauensache. Der Vater in Spe sitzt genauso oft auf den Eiern, um diese warm zu halten. Vogelmännchen sind für eine Mithilfe an der Kinderaufzucht prädestiniert, weil ein Großteil der Schwangerschaft "nach draußen" verlegt ist. Sie findet in den Eiern statt, nicht im Körper der Weibchen.

Kaiserschnurrbart-Tamarine
Kaiserschnurrbarttamarine leben polyandrisch. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach: Das dominante Weibchen paart sich mit allen Männchen der Gruppe. Man kennt dieses Prinzip sonst anders herum von Hirschen, Löwen, See-Elefanten oder Steinböcken, wo das stärkste Männchen einen ganzen Harem um sich schart. Hier sind Männer mal die Haremsdamen. Nach 140 bis 145 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen schließlich 2-3 Junge zur Welt. Alle männlichen Tiere, der Vater steht ja nicht fest, helfen bei der Geburt und kümmern sich um die Jungtiere. Nur zum Säugen bekommt die Mutter die Jungen gebracht. Den Rest erledigen Ihre Männer. Praktisch.

Erdmännchen
Bei den Erdmännchen helfen sogar fremde Männchen bei der Erziehung mit. Erdmännchen sind gesellige Tiere, die in großen Clans leben. Verhaltensforscher haben entdeckt, dass die drolligen Tiere ein ungewöhnlich soziales Verhalten haben. Während es sich einige zum Sonnenbad gemütlich machen oder nach Essbarem im Boden scharren, halten andere Wache. Genau so läuft es auch beim Babysitten und der Kinderbetreuung - jeder ist mal dran! Erstaunlich ist, dass einige Tiere erst gar keinen eigenen Nachwuchs bekommen. So können Sie sich ganz darauf konzentrieren, anderen zu helfen. Der Verwandtschaftsgrad spielt dabei keine Rolle.


Weitere Fotos und Texte Lieferbar.
Text: Michael Krabs
Fotos: Bildagentur Zoonar (Hendrik Fuchs)